War Curse - Eradication

Review von Damage Case vom 12.06.2019 (3242 mal gelesen)
War Curse - Eradication Was mag wahres Glück für einen Kunstschaffenden bedeuten? Anerkennung, kreative Selbstverwirklichung und Unabhängigkeit? Sicher. Kommerzieller Erfolg? Bestimmt, denn mit Luft und Liebe alleine ließe sich das Kunsthandwerk nicht dauerhaft betreiben. Aber ist es auch nicht das Bestreben eines jeden wirklichen Künstlers, neue Wege zu bestreiten, den Status quo der eigenen Kunstrichtung ein wenig zu verschieben und etwas noch nie Dagewesenes zu erschaffen? Man mag es glauben.

Was hat der letzte Punkt mit WAR CURSE zu tun? Leider nicht viel. Die Jungs setzen auch auf ihrem Zweitwerk die Strickmustervorlage des Bay Area Thrash Metals der Marke TESTAMENT, DEATH ANGEL und EXODUS an und verlassen diesen schmalen Pfad zu keiner Zeit. Wirklich nie. Keine Metalcore-Schreie, keine elektronischen Einspieler, nicht einmal einer dieser wieder im Trend liegenden mehrstimmigen Chöre. WAR CURSE ziehen ihr Ding konsequent durch, wofür ihnen auch Respekt gezollt werden soll. In einer knappen Dreiviertelstunde, die acht Songs gehen im Schnitt nach über fünf Minuten durchs Ziel, werden Riffs, Melodien und Schlagzeugfiguren en masse gepackt. Nur eines fehlt: Individualität. Der neue Sänger Blaine Gordon klingt wie eine schwachbrüstige und etwas monotone Mischung aus Chuck Billy und Mark Osegueda - und das ist nicht einmal respektlos gemeint. Denn das grundsätzliche Problem bei Thrash Metal-Bands, die sich nach 2000 gegründet haben und weder 90er Groove Metal noch 2000er Metalcore in ihr Schaffen einfließen lassen, ist, dass sie sich stets nur an der Ursuppe aus Bay Area, New York, Texas, Brasilien oder Teutonien bedienen können, so sie denn als Thrash Metaller wahrgenommen werden wollen. Unzählige andere "Frischlinge" wie SUICIDAL ANGELS, EVILE, HAVOK, DUST BOLT und viele mehr können hierzu vom selben Textblatt absingen. Sie alle spielen hochwertige und kurzweilige Mucke, die aber immer an ihren übergroßen Vorbildern gemessen wird, und scheitern dadurch daran ein eigenes Profil zu schaffen und nachhaltig aus dem Legendenschatten zu treten.

Die Gästeliste bestehend aus Glen Avelais (Ex-FORBIDDEN), Kragen Lum (HEATHEN) und Kyle Thomas (EXHORDER) ist kurz und eigentlich nicht erwähnenswert, denn WAR CURSE riffen auch ohne Unterstützung wie der Teufel und die Beiträge der Genannten werten die Songs auch nicht wirklich auf. Für das dritte Album wären dann im Tempo abwechslungsreichere Songs, die in kürzerer Spielzeit schneller auf den Punkt kommen, schon mal eine deutliche Steigerung. Das Potential haben WAR CURSE definitiv.

Für wen lohnt es sich, diesem Album eine Chance zu geben? Für all jene, die die Wartezeit auf die nächsten Alben von TESTAMENT und EXODUS verkürzen möchten oder Abwechslung vom leider etwas durchwachsen geratenen (weil nur auf Selbstzitaten aufgebauten) neuen DEATH ANGEL-Werk "Humanicide" suchen. Den Jungs um Mark Osegueda hätte es in der Tat nicht geschadet, sich einmal ein wenig bei den Szene-Kollegen zu bedienen.

Drei Anspieltipps: Der eingängige Opener 'Asylum', 'Iron Veil' mit seiner tollen Melodie im Mittelteil oder jeder beliebig andere der leider etwas zu austauschbaren Up-Tempo-Stampfer.

Gesamtwertung: 7.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Asylum (featuring Glen Alvelais)
02. Sands Of Fate
03. Possession
04. Serpent (featuring Kragen Lum)
05. Iron Veil
06. Eradication
07. Deadly Silence (featuring Kyle Thomas)
08. Polluted Minds
Band Website: www.warcurse.com/
Medium: CD
Spieldauer: 43:42 Minuten
VÖ: 10.05.2019

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten