Rosy Vista - Unbelievable

Review von Rockmaster vom 28.02.2019 (3708 mal gelesen)
Rosy Vista - Unbelievable Die Geschichte von ROSY VISTA ist schon mehr als verwunderlich. Dass sie fünf Jahre nach der Gründung noch keine große Veröffentlichung hatten, obwohl sie mehrfach die Chance hatten, als Support großer Legenden auf sich aufmerksam zu machen, das teilen vermutlich unzählige Bands mit ihnen. Aber, dreißig Jahre nach der Auflösung mit dem ersten Longplayer am Start zu sein, das ist, glaube ich, schon ziemlich einmalig. Unglaublich. "Unbelievable". Der Meinung waren die vier Hannoveraner Mädels offenbar auch. Wer jetzt den beinharten Metal- oder Hardrock-Kracher erwartet, könnte vielleicht ein wenig enttäuscht sein. Der Stil ist eher klassischer, flotter, gitarrenbetonter Rock mit coolen Grooves und Feelings und klasse Gesang. Das Ganze ist dabei schon fast ein wenig anachronistisch, aber mit soviel Herz eingespielt, dass es so frisch klingt, als hätten die Mädels gerade ihre erste Band gegründet. Wer auf Rock/Hardrock steht, der einem nicht gleich den Putz von der Wand meißelt, die/der sollte hier unbedingt mal ein Ohr riskieren.

Andrea Schwarz am Mikro hat eine klasse, kraftvolle Stimme, kaum zu glauben, dass sie schon 1984 bei der ersten Bandgründung dabei war. Die wenigen Momente, wo ihr Gesang ein kleines bisschen Schlagerpotenzial entfaltet, verzeiht man ihr gerne. Und zumeist kommt dann auch gleich Anca Graterol und rifft einem schleunigst wieder ins Hirn, dass die Mädels gekommen sind, um zu rocken. Neuzugang Angela Mann am Bass und Mitgründerin Marina Hlubek am Schlagzeug liefern meist unspektakulär die passenden Grooves dazu.

Unterm Strich ein wirklich schönes Album für die - aus Sicht des Metallers - ruhigeren Momente. Interessant ist die Tatsache, dass mit 'Sadistic Lover' und anderen insgesamt fünf Titel aus den 80er Jahren dabei sind. Diese reihen sich aber ein, als wären sie eben erst der Songwriting-Feder entschlüpft. Die flotteren Rock-Nummern 'Master Of Control', 'Tables Are Turned' und 'Rockin' Through The Night' sind echt unterhaltsam. Ein Muss sind die ruhigeren Titel 'Too Much Feeling' und 'Sound Of Your Love', die einfach klasse komponiert sind. Der zweitälteste Titel ist 'Hopatina', den Anca Graterol für ihre erste Formation geschrieben hatte. Auch wenn der folkloristische Refrain nicht wirklich mein Ding ist, entwickelt der Song in der zweiten Hälfte überaus interessante Momente. Älter ist nur noch 'Born To Be Wild', der, rückwärts abgespielt, offenbar nachdrücklich die Aufforderung "cover mich, cover mich" verbreitet, der sich kaum eine Rockband verweigern kann. Ich glaube, niemand erwartet, dass jemals nochmal eine Band diesen Song quasi neu erfindet, aber ROSY VISTA spielen ihn lässig und straight als wäre es ihr eigener.

Bleibt eigentlich nur zu wünschen, dass Andrea, Anca, Angela und Marina jetzt mal eben so richtig durchstarten.

Gesamtwertung: 7.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Crazy (3:29)
02. Sadistic Lover (4:29)
03. Master Of Control (3:53)
04. Too Much Feeling (5:11)
05. Tables Are Turned (3:57)
06. Until I'm Satisfied (4:38)
07. Hopatina (5:33)
08. Poor Rosy (3:18)
09. Sound Of Your Love (3:32)
10. Rockin' Through The Night (3:45)
11. Changing My Mind (4:24)
12. Born To Be Wild (4:11)
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 50:20 Minuten
VÖ: 08.02.2019

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