The Young Gods - Data Mirage Tangram

Review von Rockmaster vom 22.02.2019 (3916 mal gelesen)
The Young Gods - Data Mirage Tangram Live entwickelte Songs, und dann drei Jahre Arbeit im Studio haben die Schweizer THE YOUNG GODS gebraucht, um "Data Mirage Tangram" zu veröffentlichen. Das nenne ich mal eine Entstehungsgeschichte. Zum ersten Mal, beschreibt Franz Treichler, haben er selbst (Gesang, Gitarre, Electronics), Cesare Pizzi (Sampling, Electronics) und Bernard Trontin (Schlagzeug, Perkussion) die Songs komplett in Kollektivarbeit entwickelt. Das Ergebnis ist für einen Heavy Metaller schwer zu greifen, und für die meisten darunter sicher auch schwer anzuhören. Ein Großteil ist elektronisch, lange Teile der Songs wirken repetitiv, sind aus Loops und Samples zusammengebaut. Dahinter verbergen sich aber ausgefeilte Ideen und Strukturen. Erinnert mich der Opener 'Entre En Matière' noch ein wenig an die Soundexperimente auf PETER GABRIELs Meisterwerk "Up", denke ich bei den folgenden beiden Titeln 'Tear Up The Red Sky' und 'Figure Sans Nom' eher an eine abgedunkelte Cocktailbar - mit der Einschränkung, dass sie mir dafür dann doch zu anspruchsvoll vorkommen. Das ist alles ruhig, aber kein Easy Listening. 'Moon Above' bricht dann mit chaotisch anmutendem, Jazz-artigem Schlagzeugspiel und scheinbar zufällig eingestreuten Samples von zischenden Sounds alles auf. Spätestens hier wird jedem klar, THE YOUNG GODS geben sich mit herkömmlichen Maßstäben nicht zufrieden. EIN musikalischer Himmel ist zu klein für die drei. Höhepunkt ist meiner Ansicht nach der Titel 'All My Skin Standing', der mit über elf Minuten das längste Lied auf dem Album ist. Während ein Großteil des Titels auf konstantem Rhythmus und Percussion, ergänzt von wenigen dezenten Samples und untermalt von einem Soundteppich, aufbaut, und nur gelegentlich von der (wie auf allen Titeln) zurückhaltend eingemischten Stimme von Franz Treichler unterbrochen wird, gipfelt der Song kurz vor Schluss in einer hoch aufragenden Steilwand aus verzerrter Gitarre und so etwas wie einem Solo. Beinahe der interessanteste Aspekt ist aber, dass der Rhythmus- und Percussion-Teil über die komplette Länge nicht langweilig wird. Ich glaube, THE YOUNG GODS wäre es auch gelungen, nur aus diesem einen Song ein gesamtes Album zu formen. Erwähnenswert ist noch der Schlusstitel 'Everythem', der schon fast etwas Meditatives an sich hat.

Fazit: "Data Mirage Tangram" ist große Kunst für jeden, der mal gerne aus den herkömmlichen Musikklischees ausbricht oder auf experimentelles steht. Heavy Metal ist's keiner, darum entfällt hier die Wertung.

- ohne Wertung -
Trackliste Album-Info
01. Entre En Matière (7:12)
02. Tear Up The Red Sky (7:28)
03. Figure Sans Nom (6:08)
04. Moon Above (6:01)
05. All My Skin Standing (11:11)
06. You Gave Me A Name (7:57)
07. Everythem (7:32)
Band Website: www.younggods.com
Medium: CD
Spieldauer: 53:29 Minuten
VÖ: 22.02.2019

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten