Almøst Human - XS2XTC

Review von Stormrider vom 07.02.2019 (3505 mal gelesen)
Almøst Human - XS2XTC Einfach machen es einem ALMØST HUMAN nicht gerade. Nicht nur, weil sie offensichtlich auf möglichst kryptische Darstellungsformen und Wörter stehen, so hört das vorliegende Album auf den schönen Namen "XS2XTC" (Access oder auch Excess to Ecstasy, beides ist wohl möglich), sondern auch weil sie sehr viel wollen und deswegen ihre Songs teilweise etwas überfrachten. Klar sind die letzten Minuten dieses knapp 80-Minuten-Rundlings eher zum Runterkommen und kaum noch ein richtiger Song, dennoch wäre etwas Weniger vielleicht etwas Mehr gewesen. An und für sich sind die groovigen und tiefen Riffs, die sich mit teilweise schönen Melodien paaren, sehr hörenswert, leider kommen die Songstrukturen aber nicht immer auf den Punkt. So gibt es teilweise viele Längen in den Songs, die von Sänger Ben Pluss in allen stimmlichen Facetten lyrisch untermalt werden. Da wird gegrowlt, gescreamt und richtig gesungen, und ehrlich gesagt macht er in allem eine recht ordentliche Figur, sodass man an dieser Stelle nichts Negatives berichten kann. Fett produziert ist "XS2XTC" auch, und so stellt sich am Ende die Frage, wieso doch nur sieben Blutstropfen unter dem Review stehen?

In der Tat mangelt es dem Album auch nach mehrmaligem Hören vor allem an Zugänglichkeit. Pure Energie und Emotion kann für eine Weile mal sehr befreiend sein, aber wenn man sich offiziell auf die Fahne schreibt, sich über die metalüblichen Klischees (okkulte Symbole, Blut) lustig machen zu wollen und sich Gedanken über die menschliche Natur und den Platz, den die Menschen im Königreich der Tiere einnehmen – oder einnehmen wollen – philosophiert (so steht es im vorliegenden Promoflyer), dann darf man bei aller Ernsthaftigkeit eben nicht vergessen, dass pure Technik auf Dauer ermüdend sein kann. Die Technik passt, da haben ALMØST HUMAN ihre Hausaufgaben gemacht. Das wundert auch nicht, immerhin gibt es die Band bereits seit den 90ern, nur um erstmal in der Versenkung zu verschwinden und 2008 wieder aufzutauchen und dann zehn Jahre später endlich mal mit dem richtigen Debüt aus dem Quark zu kommen. Man hatte also trotz diverser Nebenaktivitäten genug Zeit für die Songs und hat vermutlich deswegen auch immer weitere Stücke reingepackt. Mir persönlich fehlt ein wenig das öffnende Moment. Aber vielleicht bin ich auch einfach nur nicht verkopft genug und kann mit den metalüblichen Klischees gut leben, ohne dass ich damit kokettieren muss, mich darüber lustig zu machen.

Egal, wer ein abwechslungsreiches Album mit groovigem Metal sucht, der leider nie so wirklich auf den Punkt kommt und dazu animiert, einen Song direkt nochmal hören zu wollen, der wird mit "XS2XTC" gut bedient sein. Und bei der Laufzeit von 78 Minuten und dem wirklich schick aufgemachten Digipack gibt es immerhin Value for Money.

Gesamtwertung: 7.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. System Of Believes
02. Warpigs
03. Naked Now
04. What Makes You So Hard?
05. Chemical Breakfast
06. Divine Comedy
07. Baby Glued
08. Clowned
09. Beloved Pet
10. Promised Paradies
11. In The Name(s) Of God(s)
12. Fucktory Of Illusions
13. From Womb 2 Tomb
14. Welcome 2 Neverland
Band Website: www.almost-human.ch/
Medium: CD
Spieldauer: 78:18 Minuten
VÖ: 01.02.2019

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten