Interview mit T. von Sulphur Aeon

Ein Interview von Eddieson vom 22.04.2015 (6575 mal gelesen)
"Gateway To The Antisphere" heißt das neue, atmosphärische Werk aus dem Hause SULPHUR AEON. Es zieht einen förmlich mit runter in die Meerestiefen. Gitarrist T. ist verantwortlich für die Musik, und deswegen wird er kurz von uns zum Gespräch gebeten.

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Hi! Erst mal Glückwunsch zu eurem neuen Album. Ist wieder ein starkes Album geworden. Seid ihr auch absolut zufrieden damit oder hat sich doch hier und da ein kleiner Fehler eingeschlichen?

T.: Wir sind mit dem Ergebnis absolut zufrieden, sonst hätten wir das so auch nicht veröffentlicht. Und natürlich haben sich da ein paar kleine "Fehler", oder besser "Ungenauigkeiten" eingeschlichen, die haben wir dann aber auch bewusst drin gelassen. Uns kommt es auf die Gesamtatmosphäre an ... nicht auf klinische Perfektion.

"Gateway To The Antisphere" ist die konsequente Fortsetzung zu eurem Debüt. Wurde beim Songwriting für die neuen Songs was verändert oder seid ihr genau so an die Songs rangegangen, wie ihr es auf "Swallowed...." schon getan habt?

T.: Die Herangehensweise an die Songs hat sich seit dem Demo nicht geändert, ich muss das allein machen und in der richtigen Stimmung sein. Das ist einfach die Art und Weise, in der SULPHUR AEON Songs entstehen. Es ist also mehr eine natürliche Evolution unseres Stils. Wichtig ist dabei, dass die musikalische Reise für uns spannend bleibt. Von daher würde ich einfach sagen, dass wir kompositorisch einfach immer ein Stück voran schreiten und die Extreme hier und da etwas tiefer ausloten. Dabei bleibt aber immer der Song und die Atmosphäre im Fokus ... imgright

Wie schon auf der "Swallowed..." ist auch auf dem neuen Album der Sound ein Streitthema. Auf dem ersten Album war er einigen zu dumpf, andere sagten das passt gut zum Thema. Auf dem neuen Album ist einigen der Sound zu offen, die hätten es gerne etwas dumpfer gehabt. Warum hat sich der Sound so geändert? Und wie erlebt ihr die Reaktionen?

T.: Zunächst mal wird man es, egal wie man es macht, nie allen recht machen können und das war auch nie unser Ziel. "Swallowed..." hatte exakt den Sound, den wir für dieses Album haben wollten und mit "Gateway..." wollten wir das Ganze etwas räumlicher klingen lassen. Für uns passt der etwas offenere Klang einfach zu den neuen Songs und auch dem lyrischen Konzept. Von glattgebügelt und trocken sind wir ja immer noch meilenweit entfernt.

Sind euch außenstehende Meinungen überhaupt wichtig?

T.: Wenn man "außenstehend" jetzt rein auf die potenziellen Hörer auslegt, dann ein definitives Nein. Wir haben innerhalb der Band teilweise schon unterschiedliche Vorstellungen eines "perfekten" Sounds, wenn es aber um SULPHUR AEON geht, sind wir uns da immer recht schnell einig. Da geht es dann meist nur um Nuancen, über die man "diskutiert". Und natürlich liegt mir auch schon etwas an der Meinung von involvierten Leuten wie unserem Soundmann Simon, Philipp (Imperium) und Sven (Ván).

Die Erwartungen an das neue Album waren von vielen Leuten ziemlich hoch, nachdem ihr mit "Swallowed" die Latte schon sehr hoch gelegt habt. Wie seid ihr damit umgegangen und konntet ihr eurer Meinung nach die Erwartungen erfüllen?

T.: Wenn ich schreibe, habe ich so was nicht im Kopf. Dann versuche ich, in dem Song zu versinken und erst wenn ich mit dem Ergebnis komplett zufrieden bin, spiele ich es den anderen beiden vor. Es geht ja auch eigentlich nur um unsere Erwartungen, die es zu erfüllen gilt. Wenn wir nicht 100-prozentig hinter dem Material stehen könnten, würden wir es nicht veröffentlichen. Ich schreibe ja keine Songs, um möglichst vielen Leuten zu gefallen ... sobald man sich auch solche Gedanken einließe, würde man sich zwangsläufig selbst limitieren.

Ihr habt jetzt 2 Alben mit einem Lovecraft-Thema gemacht. Klar, der Schriftsteller bietet bestimmt noch mehr Stoff für zig weitere Alben. Habt ihr euch mal Gedanken darüber gemacht, ob ihr weiterhin mit diesem Thema arbeiten wollt, oder ob es auf dem nächsten Album in eine ganz andere Richtung gehen könnte?

T.: Wir werden der Lovecraft-Thematik weiterhin treu bleiben. Da wir ja nicht nur strikt einzelne Stories nacherzählen, gibt es da für uns noch reichlich Stoff, um uns lyrisch auszutoben. Im Gesamtkonzept ist das mittlerweile einfach eine Grundsäule unseres Stils. Was natürlich nicht bedeutet, dass wir nicht hier und da auch mal einen Song "abseits des Weges" machen dürfen. imgleft

Auch das Artwork ist wieder extrem stark geworden und absolut passend zum Album. Hattet ihr eine genaue Vorstellung davon, wie es aussehen sollte oder habt ihr dem Künstler da völlig freie Hand gelassen?

T.: Wir hatten schon sehr früh eine konkrete Vorstellung des Covers (auch dass es diesmal auf ein Gatefold-Format ausgelegt sein würde). Von daher haben wir Ola eine sehr detaillierte E-Mail mit unseren Ideen geschickt. Die wurde von der ersten Skizze hin dann halt immer weiter von ihm ausgearbeitet. Er hat halt die unfassbare Gabe, das Bild, was man im Geiste vor sich sieht, wirklich sichtbar zu machen und sogar noch zu übertreffen.

Die Zeiten von Headbangers Ball auf MTV und Metalla auf VIVA sind endgültig vorbei. Gibt es deshalb keine Musikvideos von euch oder haltet ihr das einfach für nicht so wichtig?

T.: Richtig gut gemachte Videos sind schon eine feine Sache, aber dafür muss man erst mal das Geld haben und jemanden finden, der das auch wirklich passend umsetzen kann. Ich brauche keinen Clip, in dem wir in einer alten Lagerhalle einen Song zocken und dazu eine lustige Rahmenstory auf einem Friedhof abläuft. Das Ganze müsste schon etwas außergewöhnlicher sein und die Atmosphäre des Songs wirklich transportieren können. So was in der Art des letzten PORTAL-Videos, oder auch im Stile von BEHEMOTH, könnte ich mir schon vorstellen, aber das liegt halt außerhalb unseres finanziellen Spielraums. Und dann lieber gar nicht, als halbgar.

Eine ausgedehnte Tour werdet ihr wohl nicht spielen, oder? Überhaupt sieht man euch nicht sehr häufig live. Sucht ihr eure Shows gezielt aus oder was ist der Grund?

T.: Touren wird für uns weiterhin nicht in Frage kommen, das war einfach nie geplant und wäre auch kaum zu realisieren. Und ja, wir suchen unsere Gigs extrem penibel aus ... für uns muss da halt alles passen. Wir nehmen keine Angebote an, wenn uns das in Bezug auf die anderen Bands etc. nicht reizt, nur um vor möglichst großem Publikum aufzutreten.

Wie sehen die nächsten Pläne für SULPHUR AEON aus?

T.: Konkrete Pläne haben wir eigentlich keine ... bislang sind für dieses Jahr nur die Shows auf dem Acherontic Arts und dem Chaos Descends fest. Mal sehen, ob da noch was dazu kommt. Ansonsten hoffe ich, dass mir die Ideen nicht ausgehen und es noch ein weiteres SULPHUR AEON-Album geben wird.

T., ich danke für die Zeit und das Interview. Die letzten Worte überlasse ich dir.

T.: Besten Dank für das Interesse und die Unterstützung! IA Cthulhu! IA Yog-Sothoth!

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