Interview mit Sängerin Liv Jagrell von Sister Sin

Ein Interview von Stormrider vom 28.11.2014 (8744 mal gelesen)
SISTER SIN haben kürzlich wieder ein starkes Stück Metal in die Regale gewuchtet. Wir unterhielten uns mit Sängerin Liv Jagrell über "Black Lotus".

Hallo Liv! Danke, dass Du Dir ein paar Minuten Zeit nimmst um mit uns über Euer aktuelles Album zu plaudern! Zunächst einmal meinen Glückwunsch zur Veröffentlichung von "Black Lotus", das für mich wieder mal ein starkes Stück Heavy Metal geworden ist (zum "Black Lotus"-Review). Wie sind denn die Reaktionen auf das Album allgemein? Bist Du zufrieden mit dem Feedback, das Ihr bekommt?

Liv Jagrell: Ich bin wirklich mehr als zufrieden - ich bin überwältigt von den ganzen positiven Resonanzen!! Es ist fantastisch, wenn Du selber mit etwas sehr glücklich und darauf wirklich richtig stolz bist, und dann auch noch so viel gutes Feedback zurückbekommst. Für mich derzeit eine wirklich tolle Erfahrung.

Schön zu hören, dass die Resonanz auf das Album so gut ausfällt. Würdest Du, mit dem Abstand von ein paar Monaten seit den Aufnahmen, denn trotzdem etwas daran ändern wollen, oder ist es für Dich weiterhin perfekt?

Liv Jagrell: Schwer zu sagen, denn natürlich kann man immer irgendetwas noch einen kleinen Tick besser machen. Aber wie ich schon erwähnte, bin ich sehr stolz auf das Album und uns als Band, denn wir sind dieses Mal noch ein Stück bzw. ein ganzes Level besser geworden. Daher... Nein, ich würde nichts daran ändern wollen. Für mich ist das Album, so wie wir es wollten, sehr nah an perfekt.Außerdem ist komplett perfekt doch auch irgendwie langweilig, man braucht Ecken und Kanten.

Habt Ihr denn während des Songwritings oder der Recordings Druck verspürt, dass "Black Lotus" im Vergleich zum Vorgänger "Now & Forever" nochmal ein anderes Level erreichen müsste?

Liv Jagrell: Hauptsächlich hatten Dave und Jimmy etwas Druck, da sie unsere Songs schreiben. Für mich kam der Druck erst, als wir kurz vor den Aufnahmen standen und weder die Songs noch die Lyrics richtig fertig waren. In einer perfekten Welt hätte ich viel Zeit, um mich auf die Vocals vorzubereiten und die Songs zu lernen. So musste es eben etwas schneller gehen. Aber das ist eigentlich auch nicht so schlimm, denn wenn ein Song noch nicht zu 100% steht, dann lässt er sich im Studio auch leichter umarrangieren, was für Songs oftmals nicht schlecht ist, da die Spontanität ihnen oft guttut. Ein wenig Druck ist also durchaus nützlich für die Kreativität.

Ihr veröffentlicht ja meist im Zwei-Jahres-Zyklus neue Alben. Wieviel der Songs stehen denn schon, bevor ihr ins Studio geht, und wieviel hebt ihr Euch für die Spontanität auf?

Liv Jagrell: Natürlich versuchen wir schon so viel wie möglich vor dem Studioaufenthalt fertig zu schreiben, gerade weil wir meistens nur ein sehr begrenztes Zeitfenster für die Aufnahmen haben. Aber ein gewisser Anteil wird dann doch immer noch im Studio geschrieben oder nochmal geändert. Aber vielleicht schaffen wir es ja nächstes Mal, so früh mit dem Songwriting zu beginnen, dass wir alles soweit fertig haben, bevor wir das Studio entern.

Kannst Du uns noch etwas über den Albumtitel, "Black Lotus", und das Artwork erzählen. Was bedeutet er für Dich, und wieso habt Ihr Euch dieses Mal wieder für eine Zeichnung anstelle eines Fotos entschieden?

Liv Jagrell: Der Albumtitel hat keine besondere oder gar tiefere Bedeutung. Die ersten Songs, die wir für das Album geschrieben haben, hatten ein etwas düstereres Flair als früher, das passte dann ganz gut zu einem etwas düsteren Titel. Wir haben also mit verschiedenen Ideen rumgespielt, und "Black Lotus" hat sich dann in unseren Köpfen festgesetzt und eignete sich auch gut, um daraus ein Cover zu machen. Was das Artwork angeht, hatten die beiden vorangegangen Alben ja jeweils Fotos, sodass wir einfach wieder mal eine Zeichnung haben wollten. Als der Albumtitel dann final feststand, war es kein großer Schritt mehr, mich aus einer schwarzen Lotusblume steigen zu lassen.

Sprechen wir noch kurz über die Lyrics auf "Black Lotus". Welche Bedeutung haben Lyrics für Dich und was inspiriert Dich am meisten zu Deinen Texten?

Liv Jagrell: Ich würde sagen, der Alltag inspiriert uns. Sowohl unser eigener Alltag, als auch das, was um uns herum passiert, bietet genügend Material, da sieht man so viele kalte und harte Geschichten. Die Lyrics sind dabei für uns insgesamt schon wichtig, da die meisten für uns eine tiefere Bedeutung haben und wir nicht über party all night long schreiben würden. Wir schreiben nur über Dinge, die uns auch bewegen. Trotzdem würde ich nicht sagen, dass wir die Welt verändern wollen, denn die meisten Texte sind komplett unpolitisch.

Neben den Einflüssen auf die Texte ist natürlich auch der Einfluss auf die Musik interessant. Welche Bands haben dafür gesorgt, dass Ihr so klingt, wie Ihr heute klingt und wie beurteilst Du die Entwicklung Eures Bandsounds in den letzten Jahren?

Liv Jagrell: Wir haben alle einen Old School Rock und/oder Metal-Background mit leicht unterschiedlichen Ausprägungen. Dave kommt etwas mehr aus dem Punk, Jimmy hingegen hat eher Black Metal-Wurzeln und Strandh ist der klassische Metaller. Ich persönlich bin musikalisch besonders von PANTERA und vocal- und showtechnisch von Rob Halford und Dee Snider sozialisiert und beeinflusst worden. Was unsere eigene Bandentwicklung anbelangt, so war es einfach ein ganz natürlicher Entwicklungsprozess, hin zu mehr Metal, ohne dabei große Genresprünge zu machen. Metal ist am Ende das, wo wir alle unsere Wurzeln haben.

Bis dato habt Ihr nur ein paar vereinzelte Gigs zur Promotion des Albums gespielt. Wie sehen Eure Pläne bezüglich weiterer Touren bzw. Festivals aus?

Liv Jagrell: Wir haben noch eine ganze Menge geplant! Wir hoffen sehr, dass wir im Frühjahr sowohl in Deutschland als auch dem Rest von Europa noch eine Tour zum Album spielen werden. Und natürlich die Festivals im kommenden Sommer! Und die USA!! Zumindest ist das unser Plan ...

Eine Frage noch, die nichts mit "Black Lotus" zu tun hat. Vermutlich wirst Du es schon nicht mehr hören können, aber Du wirst von sehr vielen Fans mit DORO verglichen und viele sehen in Dir, von der Haarfarbe mal abgesehen, eine junge DORO. Inwieweit beeinflusst Dich das, oder legt es sogar einen gewissen Druck auf Deine Schultern?

Liv Jagrell: Druck? Auf gar keinen Fall! Es ist vielmehr eine Ehre für mich, dass man mich mit ihr vergleicht. DORO ist eine echte Metal-Queen, sodass es mich sogar anspornt, noch mehr Gas zu geben bei dem was ich tue.

Damit sind wir für heute auch schon am Ende unsere kurzen Interviews. Vielen Dank für Deine Zeit, und wie es bei uns gute Tradition ist, gehören die letzten Worte Dir!

Liv Jagrell: An alle SISTER SIN-Fans da draußen, egal ob alte oder neue: Wir lieben Euch!! Ihr seid es, die uns antreiben. Wir freuen uns Euch alle auf der kommenden Tour zu sehen!!!

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