Interview mit "Zetro" Souza von Hatriot

Ein Interview von des vom 16.03.2014 (7998 mal gelesen)
Thrash-Urgestein Steve "Zetro" Souza war Gründungsmitglied der TESTAMENT-Vorgängerband LEGACY und langjähriger Sänger bei EXODUS. Vor einigen Jahren gründete er seine eigene Band HATRIOT, in der auch seine beiden Söhne spielen und mit der er nun seine zweite Platte "Dawn Of The New Centurion" veröffentlichte. Im Interview philosophiert Zetro über privaten Waffenbesitz und gibt uns dabei Einblicke in die amerikanische Seele. Außerdem erzählt er uns, wie es ist, mit seinen Söhnen in einer Band zu spielen.

imgrightHallo Zetro! Es ist mir eine Freude, mit Dir ein Interview machen zu dürfen. Ihr habt mit “Dawn Of The New Centurion” eine gute Platte draußen, gratuliere. Liest Du eigentlich Reviews oder interessieren Dich solche Sachen nicht?

Steve "Zetro" Souza: Wir bekommen die meisten Reviews zugeschickt und ja, wir lesen sie. Dennoch kümmern mich die meisten Kritiken nur wenig. Ich meine, ich schätze es schon, wenn wir gute Reviews bekommen und die Band Aufmerksamkeit bekommt, aber wenn es negative Kritiken gibt, interessiert es mich nicht wirklich. Wir machen Musik für Thrash Metal-Fans, die diese Musik hören wollen, und nicht für die Journalisten, und das sage ich mit vollem Respekt gegenüber den Journalisten, die über Metal berichten. Klarerweise benötigen wir deren Hilfe, damit die ganze Sache funktioniert, aber schlussendlich geht es um die Resonanz von den Fans. Die Meinung der Fans ist das, um was es mir wirklich geht, nicht Kritiken.

Was ist Dein liebster Charlton Heston-Film?

Steve "Zetro" Souza: Da kann ich nicht nur einen nennen. Es gibt da zwei: "Planet der Affen" und "Der Omega Mann". Beide sind Klassiker!

Nette Idee, Charlton Hestons gruselige NRA-Rede als Intro zu verwenden. Du verwendest den Slogan der NRA [Anm. National Rifle Association; Charlton Heston war deren Präsident] “I’ll give you my gun when you pry it from my cold dead hands” auch als Songtitel. Worum geht es darin, ist er für oder gegen Waffen?

Steve "Zetro" Souza: Es ist nicht so sehr ein pro-Waffen-Song, sondern vielmehr ein pro-Verfassung-Song. Ich glaube daran, dass man unsere Verfassung nicht anrühren soll. Wir haben das Recht, Waffen zu tragen! Das ist einfach die Art, wie unser Land entstanden ist und ich glaube nicht daran, dass man das, was unsere Vorväter erschaffen haben, ändern soll. Die Zusätze in unserer Verfassung wurden aus bestimmten Gründen eingeführt, und ich denke, es ist Bullshit, wenn unsere jetzigen Führer versuchen, die zu modifizieren oder zu ändern. Daher bin ich definitiv pro-Waffen in diesem Song. Diese klassische NRA-Rede hat sich dafür großartig als Intro geeignet.

Als Europäer ist es schwer zu verstehen, warum Amerikaner so auf Waffen abfahren. Was ist der Grund dafür oder ist das mehr ein Klischee? Ist Ted Nugent repräsentativ für den durchschnittlichen Amerikaner?

Steve "Zetro" Souza: Ich würde nicht sagen, dass Amerikaner zwingenderweise verrückt nach Waffen sind. Ich persönlich habe nicht einmal eine, aber was uns verrückt macht, ist, dass die US-Regierung scheibchenweise unsere verfassungsmäßigen Rechte beschnitten hat. Wenn Du Dir einen Typen wie Ted Nugent ansiehst; er ist ein verantwortungsbewusster Waffenbesitzer, der sein ganzes Leben lang gejagt hat. Er nimmt todkranke Kinder mit auf Jagden und gibt ihnen Lebensfreude in ihren letzten Tagen. Er ernährt seine Familie mit dem, was er tötet. Er missbraucht seine Waffenrechte nicht. Tatsächlicherweise ist er einer der verantwortungsbewussten Waffenbesitzer da draußen. Also warum sollte man ihm etwas wie seine Waffen abnehmen, wenn er nichts anderes macht, als sein verfassungsmäßiges Recht auf Waffenbesitz auszuüben?

Generell scheint Eure Platte sehr politisch zu sein. Steht ein Konzept hinter der ganzen Platte?

Steve "Zetro" Souza: Nein, es ist keine Konzeptplatte. Lyrisch decke ich sehr viele Bereiche mit dieser Platte ab, vom pädophilen katholischen Priester bis zu korrupten Politikern, es wird das alles behandelt. Ich liebe dunkle Themen und es gibt keine thematischen Grenzen. Ich mache eigentlich keine Konzeptplatten. Mein einziges Konzept ist es, eine Killer-Thrash-Platte zu machen und das ist uns definitiv gelungen.

Stimmt, es ist eine sehr interessante Platte mit ein paar feinen Songs. 'The Fear Within' ist das absolute Highlight. Wo nimmst Du Deine Inspirationen her?

Steve "Zetro" Souza: Das alles kommt aus dieser fucked-up Welt, in der wir leben. Die Themen werden mir nie ausgehen und glücklicherweise habe ich mit meinem Gitarristen Kosta V jemanden, der ständig mit neuen Riffs und Song-Arrangements daherkommt; daher ist es wirklich einfach, Melodien und Gesangslinien zu finden, die gut mit seinem Songwriting-Stil zusammenpassen.

Was anderes: Letztes Jahr habe ich Deine früheren Bandkollegen EXODUS am Summer Breeze Festival gesehen. Ihr habt im gleichen Studio wie sie aufgenommen und ihr Artwork-Designer hat auch für Euch gearbeitet. Es scheint, ihr habt eine Menge Anknüpfungspunkte?

Steve "Zetro" Souza: Ja, ich habe über die Jahre viele Kontakte geknüpft; warum soll ich sie daher nicht nutzen, oder? HATRIOT hat beide Alben mit Juan Urteaga bei den Trident Studios hier in der Bay aufgenommen und ich glaube, auch EXODUS haben ein paar ihrer neueren Platten dort aufgenommen und TESTAMENT hat ein paar Bonustracks dort gemacht. MACHINE HEAD haben ihre letzte Live-Platte mit Juan aufgenommen. Er ist ein sehr populärer Typ für Metal in der Bay Area. Er bekommt viele Andy Sneap-Sounds hin, ohne finanzielle Löcher zu reißen. Wir haben Mark Devito für das Artwork herangezogen und er ist eine weitere Bay Area-Ressource, die Artwork für EXODUS, TESTAMENT, METALLICA, MOTÖRHEAD und viele mehr gemacht hat.

Da sind drei Souzas in der Band - wie hältst Du das unter Kontrolle?

Steve "Zetro" Souza: Es klingt vielleicht verrückt, aber es ist wirklich nicht so schwer zu kontrollieren, wie Du vielleicht denkst. Meine Söhne sind rund um das Business aufgewachsen und haben wesentlich ihr ganzes Leben durch meinen Blickwinkel gelebt, daher ist nichts fremd oder seltsam für sie. Sie sind es gewohnt, große Rockstars in unserem Haus zu haben und für sie sind es einfach Dads Freunde, die kurz vorbeikommen. Keine große Sache. Ich glaube, sie verstehen, wie die Sache läuft und sind vorbereitet darauf, was immer auf sie zukommen mag in diesem Geschäft. Dazu sind sie gut erzogen, haben außerhalb der Band gute Jobs und sind produktive Mitglieder der Gesellschaft. Was ich damit sagen will, ist, dass ich eben zwei Söhne in der Band habe, und sie sind ordentliche Leute und machen mir nicht wirklich Probleme. Wir arbeiten gut als Team. Es ist nicht so, dass Dad mit stählerner Faust die Kinder zur Disziplin bringen muss. Sie wissen, was sie tun und was sie nicht tun können, und wir arbeiten sehr gut als Band zusammen.

Wirst Du mit "Dawn Of The New Centurion" auch auf Tour gehen, speziell in Europa?

Steve "Zetro" Souza: Wir werden dieses Jahr definitiv wieder nach Europa kommen. Es gibt Gespräche über eine Sommer-Tour und wir sind im Winter wieder zum Eindhoven Metal Meeting eingeladen, worüber wir wirklich sehr aufgeregt sind. Das letzte Mal hatten wir in Europa "a fucking blast", und wir wissen, dass es diesmal mit dem neuen Album im Hintergrund noch besser werden wird. Die europäischen Fans sind riesige Heavy Metal-Supporters und wir wollen für sie so gut wie möglich performen. Ich hoffe, wir können raus auf Tour als Support Act und viele Shows spielen.

Dann sage ich danke für das interessante Interview! Die letzten Worte gehören Dir:

Steve "Zetro" Souza: Danke für das Interview! Es sind die Webzines und die Underground-Medien, die das alles am Leben erhalten und wir könnten das alles ohne Euren Support nie machen! Ich möchte jeden ermutigen, sich "Dawn Of The New Centurion" so laut als möglich anzuhören. Wir schätzen jedermanns Support und hoffentlich werden wir uns auf der Tour sehen. Cheers!

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