Interview mit Dominik von Lost Dreams

Ein Interview von Vikingsgaard vom 19.11.2011 (6589 mal gelesen)
"Blinded by Rage" heißt das neue Werk der österreichischen Death-Metal Barden von LOST DREAMS und Tieftöner Dominik stellte sich meinen "unseriösen" Fragen via Mail. Er hat ja Recht...

Moin Dominik! Es ist 2011 und ihr habt uns mit "Blinded by Rage" euer, meiner Meinung nach, bisher stärkstes Album serviert. Wie geht's euch?

Dominik: Tja, wie soll ich sagen, ambivalent trifft's am besten denk' ich, denn wir sind gleichzeitig sehr erleichtert, andererseits aber auch sehr angespannt. Erleichtert auf der einen Seite, da die neue Scheibe draußen ist und damit der kreative Schaffensprozess abgeschlossen ist und eine sehr intensive Zeit zu Ende geht, auf der anderen Seite natürlich sehr gespannt, wie dieses Album bei unseren Fans und den Metallheads da draußen, die uns vielleicht noch nicht kennen, ankommt. Jetzt kommt die Zeit in der man das Geschaffene genießt, da man endlich wieder vermehrt live spielen kann.

Wie siehst du rückblickend den Schaffensprozess zum Album? War das Ideensammeln am Anfang eher schwierig oder die finalen Mixes, etc.?

Dominik: Diesmal haben wir uns eigentlich sehr viel Zeit genommen, das bereits gesammelte Material sorgfältig zu sichten und eine Vorproduktion zu machen, um ein Gefühl für die Songs zu bekommen. Ich finde man merkt es dem Album auch an, es ist sicher auch unsere reifste Produktion. Die Ideen sind eigentlich sehr schnell dagewesen da unsere beiden Saitenhexer - Andi und Herbert - vor Kreativität nur so sprühen und bereits einiges an Erfahrung im Songwriten haben. Den Rest hat dann jeder Musiker bei uns auf seine Art und Weise eingebracht, vor allem natürlich Schleifi, der mit seinen Texten und seiner Stimme natürlich prägend ist. Die finalen Mixes sind uns diesmal, finde ich, sehr leicht von der Hand gegangen, da wir beim Mischen auf einen Fachmann, der uns bereits beim Vorgängeralbum zu Seite gestanden ist, zurückgreifen durften, und ein zwar genrefremdes aber nicht minder talentiertes Analog-Master-Genie für's Mastering gewinnen konnten. imgright

Wenn man Modern Metal im Promo-Schriebs liest, denkt man unvermittelt an Metalcore und so Gedöns. Bei euch ist man da an der falschen Adresse, obwohl man sich Stefan durchaus auch mit einer umgedrehten Kappe auf dem Kopp in einer Core- Band vorstellen könnte, vom Aussehen her zumindest. Habt ihr von Anfang gesagt: "Nö, Core kommt uns nicht ins Haus! Wir machen Death Metal!" oder gab es durchaus Überlegungen, auf diesen Hype mit auf zuspringen?

Dominik: Auf einen Hype aufzuspringen war nie unser Ziel und wird's auch nie werden. Da wir die Musik machen, die uns gefällt, kommen wir gar nicht in Versuchung, unseren Sound bewusst in irgendeine Richtung zu lenken, um etwa kommerziell mehr Erfolg zu haben, denn wir wollen uns mit unserer Musik ein Stück weit selbstverwirklichen und dabei ist es wichtig, authentisch zu bleiben. Klar lassen wir uns von anderen Musikrichtungen beeinflussen, aber das ist ein eher unbewusster Prozess. Schleifi sieht so aus wie er sich selbst halt wohlfühlt, genau wie jeder andere in unserer Band auch, über das Aussehen Rückschlüsse auf die Musikrichtung zu machen finde ich äußerst unseriös. Da müsste Chris Barnes ja eigentlich auch Reggae-Core machen.

Wie würdest du eigentlich Modern (Death) Metal definieren und was, zum Geier, hat Paul Speckmann damit zu tun?

Dominik: Da es die Musikrichtung Death Metal schon etwas länger gibt, glaube ich, dass der Begriff Modern wahrscheinlich dem langen Zeitraum seiner Existenz geschuldet ist. Heutige Produktionen kriegen halt den Stempel Modern aufgedrückt, da sich die Musikrichtung weiterentwickelt hat. Wenn SLAYER und METALLICA früher Thrash Metal gespielt haben dann spielen sie heute auch Neo Thrash, denn auch diese Bands klingen heute anders als noch vor einigen Jahrzehnten, wobei dass aber nichts an der Musikrichtung ändert. Generell finde ich, dass zu viel Wert auf die Definition der Musikgenres und Subgenres gelegt wird, mir persönlich ist es egal ob ich zu einer klassischen Thrash-Band oder einer Modern-Norwegian-Folkgrind-Blackgore-Deathcore Combo abgehe, Hauptsache es rockt. Paul Speckmann haben wir als Merchandiser auf unseren Touren mit SIX FEET UNDER und ILLDISPOSED kennengelernt und bei einem Aftershow-Umtrunk haben wir ihn gefragt, ob er uns einige Guestvocals spendieren würde, worauf hin er bereitwillig ja gesagt hat und voilá. Wer sich davon überzeugen möchte, dass Modernes sehr wohl hervorragend mit Old-School harmoniert, dem sei unser Track "The Painted Man" auf dem neuen Album ans Herz gelegt.

Wie hoch ist eure musikalische Toleranzschwelle gegenüber anderen Ausrichtungen, z.Bsp. Radio-Pop oder gar Heimatmusik, und was davon könnte den Weg in einen LOST DREAMS-Song finden?

Dominik: Unsere Toleranzschwelle ist eigentlich sehr niedrig, da der Blick über den Tellerrand jeder Band wunderbaren Input für ihr Schaffen gibt, somit ist dieser für uns schon fast Pflicht. So kann man Herbert zum Beispiel auf einem PENDULUM-Konzert und mich auf einem Jazzkonzert mit Marcus Miller antreffen. Radio-Pop, glaub ich, kann man getrost außen vor lassen, denn dieses industriell hergestellte Junk-Food für die Ohren mit einer Halbwertzeit von einigen Wochen wird seltenst irgendwen berühren oder beeindrucken. Bei Heimatmusik ist die Sachlage eine andere, ich persönlich mag solche Musik sehr gern, sofern sie authentisch ist. Nach einer Bergtour oder einem Skitag auf einer Almhütte zwei betagten Hobbymusikanten zuzuhören, wenn sich diese eine Gitarre und eine Ziehharmonika geschnappt haben, hat schon seinen ganz eigenen Charme. Ob man Stile miteinander verbinden sollte bleibt jeder Band selbst überlassen, erlaubt ist was gefällt, heißt es so schön. Wer weiß, was uns noch so einfällt. ;-)

Wo kann man LOST DREAMS demnächst live sehen?

Dominik: Das nächste Highlight wird unsere Album-Release-Show in unserer "Heimatstadt" Innsbruck sein, danach stehen noch ein paar Einzelshows an, bevor wir dann im Frühjahr wieder so richtig durchstarten wollen. Geplant sind eine kleine selbstorganisierte Tour mit einer befreundeten deutschen Band und wenn alles klappt wieder eine Tour als Support. Die Konzerttermine bitte einfach Online checken, auf unserer Homepage und unserem Facebookprofil sollten diese recht zuverlässig bekanntgegeben werden.

Die letzten Worte, wie immer, gehören dir:

Dominik: Ich kann jedem Leser nur ans Herz legen unser neues Album "Blinded by Rage" anzutesten und sich selbst von einem mit viel Herzblut und Leidenschaft geschaffenem Album überzeugen zu lassen. Außerdem steht die kalte Jahreszeit vor der Tür, also deckt euch mit wärmendem und topmodischem LOST DREAMS - Merchandise ein, hierfür empfehle ich unser Merch-Portal Das Wichtigste aber zum Schluss: Solltet ihr die Möglichkeit haben, ein Konzert von uns zu besuchen, macht das! Wir sind gern bereit euch "livehaftig" von unseren Qualitäten zu überzeugen. See U there!

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