Riddle Of Steel 2021

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Take off: 04.12.2021 - Review (10854 mal gelesen)
Am 04.12. stehen die Zeichen im malerischen Marburg auf Sturm. Eine handvoll unerschrockener Kriegerinnen und Barbaren machen sich auf den Weg, das Rätsel des Stahls einmal mehr zu lösen. Die Rede ist von der vierten Auflage des kleinen Epic Metal-Festivals "Riddle Of Steel" im "Knubbel". Man war sich im Vorfeld darüber im Klaren, dass wir es hier vorerst mit der letzten amtlichen Metal-Sause für die nächsten Wochen und Monaten zu tun bekommen würden, denn die Zeichen stehen Corona-bedingt wieder auf Schließung der Unterhaltungsbranche. Und somit feiert die Meute unter 2G+ Bedingungen, als gäbe es den sprichwörtlichen Morgen nicht mehr. Das Riddle Of Steel, welches nunmehr zum vierten Mal vom Szeneenthusiasten und Betreiber des Labels Rafchild Records, Raphael Päbst organsiert wird, ist eines dieser besonderen Festivals, die man einfach nur lieben kann, denn hier schlägt wieder das Herz des Undergrounds, laut und vital. Raphael hat ein unglaubliches Händchen dafür, ausgefallene und in vielerlei Hinsicht besondere Bands sowohl für sein kleines Label unter Vertrag zu nehmen als auch auf dem Riddle Of Steel auftreten zu lassen. Und wer dann vor Ort sieht, wie der gute Mann stets in der ersten Reihe alles gibt, der erkennt, dass hier jemand seinen Traum lebt, denn dass Raphael nahezu blind ist, macht das von ihm erreichte um so beeindruckender. Auch der Club, genannt "Knubbel" trägt zur einzigartigen Atmosphäre bei, zudem alles liebevoll mit Conan-Postern und Comics dekoriert ist. So muss ein Epic Metal-Festival aussehen, und wenn man dann auf der Toilette noch die Ilias liegen sieht, so ist das schon irgendwie eine epische Sache. Erwähnt werden muss zudem noch, dass für alle Gäste ein kleines aber schmackhaftes Catering bestehend aus Chili Con Carne, vegetarischer Kartoffelsuppe und feinem Räucherwerk vom Metzger bereit steht. Entgeltfrei wohlgemert, es wurde lediglich eine Spendenbox für die Kinderkrebshilfe aufgestellt. Was für ein feiner Zug das ist, muss sicher nicht groß erwähnt werden.

Musikalisch ging es bereits am Vorabend bei der Warm Up Show zur Sache, der ich allerdings aus terminlichen Gründen leider nicht beiwohnen konnte. Also gab es für mich kein BLACK REVELATION, B.S.T. und MOUNTAIN THRONE. So finden wir uns dann am Samstag gegen 15.00 Uhr im Knubbel ein und treffen bereits am Einlass die Kollegen vom Epic Metal Blog André und Aidan, die beide auch einst Teil unserer Redaktion waren. Gemeinsam wird an der Bändchenausgabe ein Begrüßungs-Whiskey gekippt, was einmal mehr eine schöne Geste von den Organisatoren darstellt. Tatsächlich gab es wahlweise sieben verschiedene Spirituosen aus den Herkunftsländern sämtlicher aufspielenden Bands. Mehr Gastlichkeit und Wohlfühlatmosphäre ist kaum vorstellbar.

imgleftDie eröffnenden WANDERER aus Portugal verpasse ich bereits. Bildmaterial hierzu möchte ich dennoch nicht vorenthalten.


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imgrightMein Auftakt sind somit die super sympatischen Jungs von DARKLON aus Griechenland, die sich später noch als unzerstörbare Feierbiester herausstellten sollten. Die Jungs, welche sich erst vor ein paar Jahren formiert und bis hierhin ein Album herausgebracht haben, haben sichtlich Spaß und versprühen eine rohe Spielfreude, mit der sie ihren, ich nenne es - in Ermangelung eines passenderen Wortes - sehr maskulinen und druckvollen Metal unter das Publikum donnern. Die Griechen können's halt. Für mich die heimliche Heavy Metal Weltmacht, mit dieser super enthusiastischen und sympathischen Szene. Eines Tages werde ich das Up The Hammers in Athen besuchen. Ganz sicher. Frontmann Nikos ist aufmerksamen Menschen übrigens auch als aktueller Sänger von OMEN bekannt. Mastermind Kostas hat mit EMBRACE FIRE der Grichischen Szene zudem auch bereits seinen Stempel aufgedrückt. Das ist dann schon mal ein unerhört starker Auftakt, bevor der Staffelstab nach Frankreich weitergereicht wurde.

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imgleftDie Franzosen HÜRLEMENT wuchten das Ganze danach sogar auf ein noch höheres Level. Die vor fast 20 Jahren gegründete Formation hat bislang drei Alben veröffentlicht und ist insbesonders live auf den Brettern eine absolute Naturgewalt. Bassmann Didier le Gorg, der nach dem Befund meiner Frau durchaus eine gewisse Ähnlichkeit mit Gerard Depardieu aufweist, ist kaum zu bändigen und lässt seinen Aktionsradius nicht auf die Bühne beschränkt. Obersympath Alexis bereichert die treibenden Hymnen mit seinem außerordentlich begandeten Organ. Die manifestierte Leidenschaft auf der Bühne. Somit erlebe ich bereits direkt zu Beginn meine beiden Tagessieger.

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Im Anschluss betreten die Finnen CARDINALS FOLLY die Bretter und schalten einen Gang runter, allerdings nur was die Geschwindigkeit anbelangt, nicht die Stimmung, denn ihr doomiges Gebräu weiß definitiv zu gefallen.

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Das aktuelle Album der Italiener DRAKKAR, "Chaos Lords", hat bei mir so manche Runde im CD-Player gedreht, somit habe ich mich im Vorfeld auch auf diesen Auftritt ziemlich gefreut und ich werde da auch nicht enttäuscht. Zwar spielen DRAKKAR keinen Epic Metal im eigentlichen Sinn sondern viel mehr guten, schnörkellosen Power Metal, aber das tat dann sicher nichts zur Sache, denn auch dieser Gig hat eine Menge Spass gemacht.

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imgleftDie Amerikaner PURIFICATION nach Marburg zu holen, war dem Raphael eine Herzensangelegenheit. "Leider" muss ich aber auch mal mit all den lieben Menschen quatschen, die ich teilweise seit nunmehr fast zwei Jahren nicht mehr gesehen hatte. Somit nehme ich PURIFICATION auch eher nur nebenher von der Theke wahr und kann da auch nicht allzu viel drüber schreiben. Musik ist das eine, aber die Interaktion mit der Szene, mit Feierbiestern wie dem total verrückten Flo von MESSERSCHMITT oder dem obersympathischen Kevin von den Saarländischen Epikern GRAVETY oder dem Guido, dem wir übrigens diese hervorragenden Fotos verdanken welche diesen Bericht berreichern, ist ein genauso integraler Bestandteil wie das Liveerlebnis mit den Bands, die wir alle so lieben.

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imgrightHeadliner sind dann die Schweden SORCERER, die meinen Geschmack interessanterweise nicht so recht treffen. Das liegt auch weniger an den Songs, die durchgehend gute Epic Doom-Kost bieten, aber die sind mir schon gefühlt einen Ticken zu professionell. Gewiss schielt man mit einem Auge bereits auf die etwas größeren Bühnen, was erstens natürlich vollkommen legitim ist und zweitens auch sicher im Bereich des Machbaren für diese Truppe liegt. Aber im Vergleich zu all den Oberwahnsinnigen, welche zuvor auf der Bühne standen, wirken SORCERER für mich persönlich ein Stück weit wie ein Fremdkörper. Möglichwerweise hab ich da auch einfach einen komischen Spleen, aber was solls ...

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Im Anschluss klingt dieser tolle Abend dann noch mit viel Bier und noch mehr guten Gesprächen mit durchweg phantastischen Leuten aus. Viel besser kann so ein Tag doch eigentlich gar nicht mehr sein, nicht wahr? Und ich hoffe und wünsche mir, das Raphael in Zukunft wieder eine Auflage dieses höchst bemerkenswerten Festivals auf die Beine stellen kann.

Bedanken möchte ich mich an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich beim dem guten Guido Babel, der mir die Aufnahmen zur Verfügung gestellt hat. Natürlich auch bei Raphael, ohne den das alles überhaupt nicht möglich wäre, und selbstverständlich bei allen engagierten Helfern im Hintergrund, ohne die nichts laufen würde. Above and beyond the call of Duty!!!

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Billing
BLACK REVELATION, B.S.T., MOUNTAIN THRONE, WANDERER, DARKLON, HÜRLEMENT, CARDINALS FOLLY, DRAKKAR, PURIFICATION, SORCERER

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