Edge Of Ever - We Came With The Flood

Review von Cornholio vom 27.07.2018 (6119 mal gelesen)
Edge Of Ever - We Came With The Flood Na wen haben wir denn da? EDGE OF EVER aus Berlin existieren seit 2012 und legen mit "We Came With The Flood" bereits ihr zweites Werk vor, das Debüt "Ignition" erschien vor vier Jahren. Und es scheint fast so, als wüssten die Jungs nicht, wohin mit ihren Ideen, denn die insgesamt 15 Lieder verteilen sich auf zwei CDs mit nicht weniger als knapp unter eineinhalb Stunden Spielzeit. Natürlich ist die Scheibe nicht von vorne bis hinten gleich, aber große Durchhänger kann ich keine feststellen. Aber der Reihe nach.

"We Came With The Flood" wird als Heavy Metal mit Progressive Elementen beschrieben, so weit so gut. Aber Die Core-Einflüsse, die in der Kurzbeschreibung des Labels angegeben werden, suche ich vergebens. Zugegeben, es wird auch mal etwas härter, 'Pitch Black Destiny' und 'Slavephone' beispielsweise haben eine ordentliche Thrash-Schlagseite, aber ich kann da beim besten will nichts in Richtung Metalcore ausmachen. Aber da bin ich auch nicht böse drum, denn mit Core konnte ich noch nie viel anfangen. Für mich klingen EDGE OF EVER eher nach einer Mixtur aus IRON MAIDEN und SYMPHONY X, allerdings eine Liga drunter. Deshalb ist das Sextett aus der Hauptstadt aber noch lange nicht schlecht, nicht falsch verstehen; die Messlatte liegt mit den beiden genannten Bands ja auch schon sehr hoch. Kennt jemand noch INFINITE HORIZON? Über weite Strecken stelle ich hier gewisse Parallelen zu der Band und ihrem tollen 2004er Album "Mind Passages" fest.

Leider liegen mir die Texte der Lieder nicht vor, vor allem die Lyrics der vermeintlich sozialkritischen 'Je Suis Anglogergreekrustican', dem nicht mal zwei Minuten langen 'Slavephone' und dem etwas aus der Reihe fallenden 'Vegantichrist' würden mich sehr interessieren. Aber auch musikalisch muss sich die Band nicht verstecken. 'The World Will Die Even Without You' punktet durch starkes Songwriting, das in einem epischen Refrain gipfelt. 'Live It Or Leave It' fällt mangels packendem Refrain etwas ab, aber kompositorisch hat der Song einiges auf dem Kasten! Der Anfang der zweiten CD fällt mit 'Forsaken' und 'Infinite Pledges' etwas ab, wobei letzteres gegen Ende fast wieder das hohe Niveau der ersten Scheibe erreicht. Mit 'The Weather Maker' sind wir aber wieder genau dort angekommen, ein starker Song, der durch seinen Refrain und die Twin-Leads besonders punkten kann, auch wenn das Ende nach dem bemerkenswerten und ruhigen Mittelteil mit fast akustischem Piano-Part etwas plötzlich kommt. 'Vegantichrist' passt irgendwie so überhaupt nicht zum Rest, ich habe keinen blassen Schimmer, was uns die Band mit diese Stück ("Hey-hey"-Refrain und Hammond-Orgel) sagen will. Das heimliche Highlight auf "We Came With The Flood" ist der gemischte Coversong 'Maidens Of The Edge'. Chapeau an die Combo, wie sie Ausschnitte von nicht weniger als sieben Songs der Eisernen Jungfrauen in die sieben Minuten gepackt haben, textlich dürften es noch wesentlich mehr sein. Einerseits natürlich anders interpretiert, trotzdem mit dem eigenen Stempel. Auch wenn das Lied mehr Cover als Eigenkomposition ist, ist das für mich ganz hohe Kunst, zumal eben nicht einfach nachgespielt wird! Dass Sänger Minas Marston nicht nur in diesem Stück etwas wie der ex- bzw. interims-MAIDEN-Sänger Blaze Bayley klingt, tut sein übriges. Als Rausschmeißer gibt es 'The Silence', ein Song, der mich irgendwie total packt! Auch wenn ich in dem Genre nicht sonderlich bewandert bin, erinnert mich das Lied in Sachen Epik an Bands wie ATLANTEAN KODEX oder BATHORY. Ich kann es nicht genauer beschreiben, das Stück hat einfach das gewisse Etwas.

Alles in allem ein sehr interessantes Doppelalbum, vielseitig und hier und da auch einfach etwas zu lang. EDGE OF EVER haben nicht den Fehler gemacht und alles versucht in wenige Songs zu packen, sondern haben am Ende einfach einen Doppeldecker veröffentlicht. Dieser ist qualitativ sehr hochwertig, aber auch sehr anspruchsvoll! Ich werde die Band weiter verfolgen und bin sehr gespannt, was da noch kommt!




Gesamtwertung: 8.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
CD1
1. A Distant Thunder
2. We Came With The Flood
3. Pitch Black Destiny
4. Je Suis Anglogergreekrustican
5. Slavephone
6. The World Will Die Even Without You
7. My Leech
8. Live It Or Leave It

CD2
1. Forsaken
2. Infinite Pledges
3. The Weather Maker
4. The Paintbox
5. Vegantichrist
6. Maidens On The Edge
7. The Silence
Band Website: edgeofever.com/
Medium: CD
Spieldauer: 85:14 Minuten
VÖ: 22.06.2018

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