Grave Flowers - Incarcerated Sorrows

Review von Opa Steve vom 24.04.2005 (5897 mal gelesen)
Grave Flowers - Incarcerated Sorrows Ein klassischer Fall von "Gut Ding will Weile haben". Beim ersten Durchlauf dieses Albums von GRAVE FLOWERS war ich recht gelangweilt. Zu platt erschien mir der softe Gothic-Metal mit leichten Doom-Anleihen. Was 1993 als Ein-Mann-Projekt von Matte Andersson gestartet wurde ist mittlerweile - man höre und staune - ein Zwei-Mann-Projekt. Die beiden Sessionmusiker Elena Andersson (Keyboards) und Jakob Bäckman (Drums) waren sicherlich nicht allzusehr in das Songwriting und Gesamtkonzept von Matte und Jason eingebunden. So kommt es dann, dass mangels Identifikation auch irgendwie kein so richtiger Ehrgeiz zu spüren ist.

Das Problem von "Incarcerated Sorrows" ist dementsprechend eine recht flache Präsentation ohne Ecken und Kanten, an denen man dieses Album greifen könnte. Dass es an kompositorischen Ideen nicht mangelt, zeigt das schön melancholische 'Lackrosy'. Ansonsten plazieren die Verantwortlichen eher trockene Soft-Death-Riffs einfachster Coleur unter den genretypischen Gesang, der zwischen Wehklagen und pseudodüsterem Gebrummel schwankt. Um echte Gothic-Atmosphäre aufzubauen hätte man aber schon beim Arrangement anfangen müssen. Songs wie 'Sleep Demons Sleep' oder 'Freeze The Time' würden um ein Vielfaches interessanter klingen, wenn auf dem Gesang wenigstens ein paar kalte Effekte wären und die Keyboards nicht bescheiden völlig unpassende Samples einstreuen würden. Die Akustikläufe sollten nicht nach Holzbox, sondern nach Kuppelsaal oder Gewölbekeller klingen. Dann wären solche Titel echte Hinhörer.

Im letzten Drittel der Scheibe kommt dann etwas mehr Leben in die Sache. 'Erase/Delete' ist im tiefsten 80er-Gruftrock-Stil gehalten und setzt einen echten Höhepunkt auf dem Album. Fies und düster kriecht der simple Track aus den Boxen und schafft es, echte Düsteratmosphäre zu zeichnen - solange der Gesang im tiefen Keller bleibt.

Die letzte Eigenkomposition auf "Incarcerated Sorrows" erinnert entfernt an DISMAL EUPHONY auf ihrem verkannten Geniestreich "Python Zero". GRAVE FLOWERS sollten sich diese Produktion mal anhören und daraus lernen, wie man diese Musik lebendig gestaltet, anstatt zäh auf der Stelle zu treten.

Von einem Meilenstein ist dieses Album sehr weit entfernt. Das austauschbare Material ist nicht schlecht, aber die steife Reproduktion kitzelt die Sinne zu wenig. Wäre es nicht so notorisch in Moll gehalten, könnte es aufgrund des geringen Störfaktor fast als dezenter Hintergrund für leichtmetallische Schäferstündchen herhalten....

Gesamtwertung: 6.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood dry dry dry dry
Trackliste Album-Info
At Night
Lackrosy
Fear Of Future
Sleep Demons Sleep
Freeze The Time
Save Me Or Destroy Me
Erase/Delete
Cold Despair
Your Memory Lives On
My Final Night
Leaving The Warzone
Band Website: www.graveflowers.net
Medium: CD
Spieldauer: 60:13 Minuten
VÖ: 30.03.2005

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