Interview mit Timo und Mossa von Dreadlink

Ein Interview von Baterista vom 06.10.2012 (13483 mal gelesen)
Timo und Mossa von DREADLINK standen uns Rede und Antwort - locker, lässig und souverän. Besten Dank!

Hallo und erstmal herzlichen Glückwunsch zur Veröffentlichung eures ersten offiziellen Debüts. Auch wenn das bereits einige Zeit her ist, war und ist das sicher aufregend für euch, oder?

Timo und Mossa: Besten Dank! Na klar ist es das, wir freuen uns natürlich, dass unser Debut Album gleich über ein Label wie Massacre Records veröffentlicht wurde!

Stellt euch doch unseren Lesern bitte kurz vor – wie lange gibt es euch schon, woher kommt ihr etc.?

Timo und Mossa: Nun, wir sind alle recht normale Typen zwischen 25 und 33 aus dem Norden Deutschlands (Kiel, Neumünster, Hamburg), die einem ganz normalen, teils spießigem Leben nachgehen… und eine scheiß Wut auf den ganzen Dreck haben, der uns täglich umgibt. Die Musik ist für uns alle ein Ventil, um sich von all dem freizumachen und Dampf abzulassen. Wir alle haben bereits in diversen Bands gespielt, auch einige Alben produziert, aber sind letztendlich jeder für sich gesehen nie so richtig zufrieden gewesen. In 2009 haben wir uns dann zu DREADLINK formiert und machen seitdem nur noch die Art Musik, die wir gern auch von anderen Bands hören würden bzw. in der wir uns alle wiederfinden – aber mit den modernen Retorten-Produktionen können wir wenig anfangen

Im Promosheet wird euer Stil als Modern Thrash bezeichnet. Sicherlich auch eine Schublade, in die man von der Plattenfirma zwecks Marketing gesteckt wird. Für mein Empfinden klingt jedoch jede Menge Hardcore durch. Würdet ihr das auch zu euren Wurzeln zählen oder seht ihr euch stilistisch ganz woanders?

Timo und Mossa: Tja Modern Thrash… hmm mal ganz ehrlich gesagt, wir haben selbst keine Ahnung, was das wirklich sein soll. Es werden immer wieder irgendwelche Musikrichtungen aus dem Boden gestampft, wo doch kaum noch einer durchblickt, was sich denn nun wirklich dahinter verbirgt. Wir sind nun auch stilistisch schwer in eine eindeutige Schublade einzuordnen. Es sind Stilelemente aus verschiedenen Richtungen vertreten, unter anderem, wie du schon richtig erkannt hast, auch Tendenzen zum Hardcore. Unsere Wurzeln liegen allerdings eher in der Death Metal Ecke, was sicherlich auch noch spürbar ist.

Wie sehen eure musikalischen Vorbilder und Einflüsse aus?

Timo und Mossa: Also musikalische Vorbilder im eigentlichen Sinne haben wir keine. Es gibt viele sehr geile Bands und Musiker, die bewundernswert sind, keine Frage. Wir wollen aber unser eigenes Ding durchziehen, orientieren uns nicht an irgendwelchen Trends oder haben im Kopf, klingen zu wollen wie eine Kopie von Band xyz, das war nie der Plan. Wir machen Musik aus dem Bauch heraus und nicht aus dem Kopf.

Euer inhaltliches Bandkonzept, gegen die Machenschaften anonymer Konzerne, Fehlentscheidungen in der Politik und das Leben in einer gefühlskalten Gesellschaft, klingt im ersten Moment nicht besonders originell. Schließlich steht unser Genre für eine gewisse Grundkritik an der Gesellschaft und einen Hang zur Rebellion. Andererseits ist es natürlich nachvollziehbar, da diese Themen derzeit viele Menschen bewegen und von diesbezüglichen diffusen Ängsten, Ohnmachtsgefühlen und Wut befallen werden. Was bewegt euch dazu persönlich und ließ euch das als (momentane?) Kernaussage wählen?

Timo und Mossa: Muss denn immer alles originell sein? Wir nehmen die Themen für unsere Texte aus dem Alltag. Genau so, wie unsere Musik aus unserer Wut entsteht, entstehen auch unsere Texte aus dieser. Wie bereits erwähnt sind wir alle berufstätig. Und gerade im Job wird einem dieser ganze Wahnsinn da draußen am bewusstesten. Wir sind echt angepisst! Da ist es uns ziemlich egal, ob unsere Musik oder unser Albumkonzept originell sind.

Gibt es bereits Tourpläne, um das Album zu promoten?

Timo und Mossa: Wir arbeiten mit Hochdruck daran, Auftritte quer durch Deutschland spielen zu können. Es stellt sich für uns als Newcomer Band allerdings alles andere als einfach dar, an gute Gigs zu kommen. Wir sind gerade dabei, uns eine vernünftige Booking-Agentur als Partner zu suchen, die uns dabei unterstützt. Es dreht sich leider alles nur noch um die Kohle und die Musik, worum es uns hauptsächlich geht, rückt scheinbar immer mehr in den Hintergrund, absolut zum Kotzen. Es ist wohl klar, was wir damit im Bezug auf Gigs ausdrücken wollen.

Wo wärt ihr in ein oder zwei Jahren gern - bezogen auf die Band?

Timo und Mossa: Unser Ziel ist es, so viele Leute wie möglich mit unserer Musik zu erreichen und an unserer Musik teilhaben zu lassen. Wir machen das Ganze nicht, weil wir perspektivlose Träumer sind, die mit der Musik das dicke Geld verdienen wollen. Auf einer Bühne zu stehen und das Publikum zu begeistern, zu sehen, wie die Leute ausflippen und Spaß haben, darum geht’s. Und das auf einer großen Festivalbühne.

Die letzten Worte gehören euch:

Timo und Mossa: Vielen Dank, dass ihr uns (und anderen Newcomern) die Möglichkeit gebt, uns bei Bleeding4Metal vorzustellen. Macht weiter so!

Vielen Dank für eure Zeit, viel Erfolg und jede Menge Spaß dabei!

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