Voivod - Target Earth | |
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Review von Opa Steve vom 25.02.2013 (12339 mal gelesen) | |
Es ist schlichtweg eine kleine Sensation. Nicht nur, dass es lange in den Sternen stand, ob nach Piggys Tod jemals wieder ein VOIVOD-Album entstehen könnte. Sondern auch, ob im Falle eines neuen Albums VOIVOD überhaupt noch VOIVOD wären. Schließlich war Piggy das songwriterische Mastermind dieser begnadeten und stets unterschätzten Band. Die letzten beiden Scheiben verwerteten seine letzten originalen Demo-Riffs, die er auf seinem Laptop Drummer Away während seiner schweren Krankheit vermachte. Eine solche Art der Posthum-Veröffentlichung ist in der Musikgeschichte sicherlich absolut ungewöhnlich, aber leider gelang es der Band nicht, aus diesen Fragmenten ein entsprechendes Ganzes fertigzustellen. Vermutlich auch unter dem Eindruck dieses Verlustes waren "Katorz" und "Infini" nicht so inspiriert wie der restliche Backkatalog der immerhin seit beinahe 30 Jahren agierenden Band. Die Band realisierte dann noch einige weltweite Touren mit Sessiongitarrist Dan Mongrain, während sich der Rest aus der ersten Urbesetzung zusammenschloss. Dies funktionierte erstaunlicherweise so gut, dass die Band vor zwei Jahren live einen ersten neuen Song, 'Kaleidos', vorstellte. Die Freude war unermesslich. Und nun liegt es seit einem Monat in den Regalen: Das erste VOIVOD-Album, an welchem Piggy nicht beteiligt war. Und dennoch klingt es zu 110% nach VOIVOD, vereinigt "Dimension Hätröss" mit "Phobos", und damit die besten Phasen, die diese Band je hatte. Wie hier Dan Mongrain das Erbe hochhält und den einzigartigen Stil Piggys reproduziert, hätte vermutlich niemand im Vorfeld für möglich gehalten. Und dennoch ist es gelungen. Durch den Wiedereinstieg der alten Bass-Rampensau Blacky kam wieder genügend Aggro-Feeling auf. Alle Vier treiben sich gegenseitig zu einer kongenialen Einheit an, und die progressiven Titel sind deutlich der härteren Phase zugewandt. Rhythmische Finessen von Away und Dans abgefahrene Akkordfolgen mischen sich mit Blackys rotzigem Bass und auch Snake klingt am Mikro nun wieder punkiger als zuletzt. 'Mechanical Mind' ist schlichtweg eine siebenminütige Offenbarung in der Tradition der kreativen Hochzeiten von 1988 und 1997, während besagtes 'Kaleidos' stark ihrem bisher erfolgreichsten Album, "Nothingface", ähnelt und 'Warchaic' sowie 'Empathy For The Enemy' eher an die abgeklärte "Angel Rat" erinnern. Natürlich darf es auch ordentlich experimentell werden. Der progressive Opener 'Target Earth' feuert sechs Minuten lang ein Feuerwerk an Gänsehaut-Mindfucks ab, und mit dem Inuit-Gesang von 'Kluskap O'Kom' wagt sich die Band in ganz neue Gefilde, während der Titel selbst an den alten Über-Song 'Tornado' erinnert und eines der härtesten Stücke dieser Scheibe ist. Fazit: "Target Earth" repräsentiert VOIVOD mit ganzer Seele und aus vollem Herzen. Die Musik ist genauso geil, wie sie auf ihren bisherigen Hammerscheiben war. Von daher hat sie ohnehin schon die Höchstpunktzahl verdient. Unter dem Gesichtspunkt, dass eine solche Fortsetzung unter den gegebenen Umständen quasi unmöglich erschien, hätte sie noch mal 10 Punkte obendrauf verdient. Piggy wird jetzt irgendwo durch sein persönliches Multiversum flippen und sich voller Stolz auf die Jungs vor Freude einnässen.... Gesamtwertung: 10.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Target Earth 02. Kluskap O'Kom 03. Empathy For The Enemy 04. Mechanical Mind 05. Warchaic 06. Resitance 07. Kaleidos 08. Corps Etranger 09. Artefact 10. Defiance | Band Website: www.voivod.com Medium: CD Spieldauer: 56:40 Minuten VÖ: 25.01.2013 |
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