Void Of Sleep - Tales Between Reality And Madness

Review von Kex vom 28.01.2013 (5512 mal gelesen)
Void Of Sleep - Tales Between Reality And Madness Abgefahren und extrem tiefenentspannt, das sind die beiden Worte, die die Musik von VOID OF SLEEP wohl am treffendsten charakterisieren. Hinzu kommt, dass "Tales Between Reality And Madness" von Anfang an fesselt und trotz einiger Ecken und Kanten in eine friedliche Grundstimmung versetzt. Unglaublich, dass diese reife Produktion ein Debüt sein soll. Vor dem Hintergrund gängiger Klischees erstaunt es noch mehr, dass es sich bei VOID OF SLEEP um Italiener handelt.

Der Titel scheint Programm zu sein, startet 'Blood On My Hands' doch zunächst recht nüchtern, um dann in psychedelische Sphären zu entschwinden. Klassisches 70er Intro, etwas härterer Anklang und im Midtempo verharrend, welches zuweilen von modifizierten Stimmeinspielungen unterbrochen wird. Insgesamt klingt das Ganze nach einer Mischung aus TOOL und BLACK SABBATH. Zumindest sind das die zwei größeren Bands, die noch am nächsten dran sind. Stoner-Elemente werden munter mit flach gepressten Growls gemischt, um dann ab und an in Doom-Taktung überzugehen. Die Variabilität innerhalb des Songs ist dabei aber gar nicht mal so groß, wie es sich liest. Bei INTO THE VOID sind Worte an sich schon zu viel. Hören und nachfühlen sind da um einiges angenehmer. Gerade nach einem fordernden Arbeitstag ist "Tales Between Reality And Madness" ein hervorragender Ausklang. Zu 'Blood On My Hands' wiege ich meinen Oberkörper apathisch vor und zurück, während 'Wisdom Of Doom' mit seiner treibenden Rhythmik den Kreislauf ankurbelt und die Füße zum Zucken bringt. INTO THE VOID beweisen dabei, dass weniger oft mehr ist. So lassen sie entfernt hymnischem Gesang viel Raum, während das Schlagwerk einen belebenden Korpus aufbaut. Andere Bands hätten sicherlich voluminöses Riffing eingebaut, das Quartett aus Ravenna setzt hingegen auf Atmosphäre. Die letzten Takte zur Hälfte des Liedes verklingen und weichen melodiös-psychedelischen Parts. Die Anstrengung des Tages ist derweil verflogen und neugierig erwarte ich, welche Komposition als nächstes meine Gehörgänge entern wird. Eine reine Kiffer-Atmosphäre entsteht aber keinesfalls. Der Auftritt von GHOST BRIGADE mit seiner verträumten Grundstimmung kommt mir in den Sinn. 'The Great Escape Of The Giant Stone Man' rüttelt mich aus meinen Gedankengängen und energetisch dringt die Stimme von Gitarrist und Sänger Burdo in mein Ohr. Obwohl ich mich kaum konzentrieren kann, möchte ich mich auf den Song und seine Story einlassen. Spontan habe ich den Eindruck, dass dies DER Livesong schlechthin für die Südländer ist. So könnte ich bei jedem Song weitermachen. Allerdings ist die Zweiteilung der Songs auch gewöhnungsbedürftig. Anfang und Ende bilden einen Rahmen, der mit dem Mittelteil aber nicht zwingend etwas zu tun hat. So macht sich während der ersten zwei Durchläufe noch Irritation breit, die aber schnell wieder verfliegt. Einfach mal reinhören ist bei INTO THE VOID also eher fehl am Platz.

Fazit: Ein Wahnsinns-Debüt legen INTO THE VOID mit "Tales Between Reality And Madness" hin. Bereits seit über einer Woche beendet das Quartett meinen Arbeitstag, wobei etwas über 45 Minuten die perfekte Länge darstellen. Die Mischung aus treibender Rhythmik und Stoner-Psychedelik ist allerdings auch nicht jedermanns Sache. Selbst eingefleischten Ur-Rockfans würde ich die Musik nicht einfach so empfehlen, finden sich doch recht viele moderne Elemente in Komposition und Sound. Auf den nächsten Silberling bin ich jedenfalls jetzt schon gespannt.

Anspieltipps: 'The Great Escape Of The Giant Stone Man', 'Sons Of Nothing'

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Blood On My Hands
02. Wisdom Of Doom
03. The Great Escape Of The Giant Stone Man
04. Lost In The Void
05. Ghost Of Me
06. Mirror Soul Sickness
07. Sons Of Nothing
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 45:35 Minuten
VÖ: 21.01.2013

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