Reaper - Fairies Return | |
---|---|
Review von EpicEric vom 05.06.2012 (6549 mal gelesen) | |
Um die Vorfreude der Freunde altbewährten Underground-Stahls auf das kommende Album noch weiter anzuheizen, haben die Kasseler Meisterschmiede REAPER sich ein Herz gefasst und die mittlerweile praktisch unmöglich zu ergatternden Demos, die dem Debutalbum "Beyond All Time" vorhergingen, neu abgemischt auf diesem Schmuckstück des Namens "Fairies Return" zusammengefasst. Das 13 Songs starke Energiebündel fasst Titel von "Reaper" (1985), dem Namensvetter von 1986 und "Metal or What??" (1988) sowie drei unveröffentlichte Titel 1991er Jahrgangs. Worauf hat sich der geneigte Hörer denn nun einzustellen, wenn er zu den 98% der Metalfans zählt, die noch nie was von REAPER gehört haben? Erstmal ein paar aufgestellte Nackenhaare beim gewöhnungsbedürftigen Organ eines Thomas Bennecke, der zwar nur bis zu zweiten Album "The Years Within" mit an Bord war, aber mit diesem Re-Release natürlich wieder mit aus der Versenkung geholt wird. Verglichen mit dem aktuellen Fronter Daniel Zimmermann (der noch nie 'nen Trommelstock bei GAMMA RAY in der Hand hatte! - Verwechslungsgefahr vorgebeugt) ist die Stimme variabler und höher, allerdings auch weniger kraftvoll und auch nicht so treffsicher auf der großen, weiten Zielscheibe der Dur-Tonleiter. Entsprechend gehen die wuchtigen Songs im oberen Tempobereich wesentlich besser ins Ohr, wo der Stimme noch die richtige Ladung Aggression beiliegt. Was der Mann am Mischpult aus 'ner handvoll 80er-Jahre Demos rausgeholt hat ist dabei wirklich gut hörbar, Rumpelfetischisten bleibt dabei aber noch eine satte Ecke Gepolter im Sound erhalten. Die ersten vier Songs zeigen sich noch als eher unbeholfene Gehversuche im Heavy Rock, mit 'Invader' nimmt das Brecheisen aber richtig Fahrt auf und bei lupenreinem Oldschool Heavy Metal können REAPER erst zeigen, mit welcher Mucke sie am besten Bühnen und Boxen zum Beben bringen. Mit 'Crawling Nearer' ist ein Monster am Start, das auch in der Liga ausgereifterer REAPER-Songs noch weit oben in meiner persönlichen Hitliste landet. Das wurde zwar auf der 2009er Best Of "Wonders in The Dark" mit Zimmermann am Mikro neu vertont, da wurden aber bei besseren Vocals Kompromisse beim Sound gemacht. Auch beim Songwriting werden hier neue Grenzen ausgetestet und so ballert man sich knackig durch langsame und schnelle Passagen gleichermaßen. 'Thousand Years' rumpelt nicht minder ordentlich, zeigt aber auch melodische Nuancen im Refrain. Bei 'I Love You' geht man wieder in eine völlig andere Richtung zwischen Uralt-Punk und NWoBHM. Stimmlich scheint Bennecke da auch am besten aufgehoben. Abgeschlossen wird das Paket mit der achtminütigen Halbballade 'Far Away'. Schönes Päckchen! Trotz der frühen Entstehungszeit der Songs sind diese teilweise abwechslungsreicher als das, was es heutzutage auf ein Langeisen der Marke REAPER schafft. Wer mit den Vocals hier nicht warm wird, sollte auf jeden Fall nochmal in das Material nach 1992 reinhören. Wem GRAVE DIGGER zu abgedroschen, ACCEPT zu wenig nach GRAVE DIGGER und MANOWAR zu wenig nach MANOWAR klingen, der sollte REAPER jetzt ganz oben auf seine Einkaufsliste schreiben! Gesamtwertung: 7.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Killing Machine 02. Fairies Return 03. Emotional Rescue 04. Ruling The Earth 05. Invader 06. In The Middle Of The Night 07. Crawling Nearer 08. Fountain Of Youth 09. Thousand Years 10. Don't Take It Away 11. Breaking Out My Fear 12. I Love You 13. Far Away | Band Website: www.reaper.de Medium: CD Spieldauer: 59:00 Minuten VÖ: 25.05.2012 |
Alle Artikel