Kayo Dot - Moss Grew On The Swords And Plowshares Alike | |
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Review von Metal Guru vom 13.11.2021 (6577 mal gelesen) | |
KAYO DOT ist Toby Driver - mehr oder weniger. Dieser Typ macht (fast) alles: Bleche schmieden und Felle gerben, fünf beziehungsweise vier dicke Saiten (= Bässe) und sechs beziehungsweise sieben dünne Saiten (= Gitarren) schrubben, stimmige Bänder strapazieren und schwarzweiße Tasten wuchten - puh! Und als sei DAS nicht schon genug (zu viel?), arrangiert, komponiert, produziert Tobi seinen Kram auch noch selbst - wow! Einzig das (teilweise) Texten überlässt er seinem Ex-Kumpel Jason Byron, mit dem er bis 2003 in einer Band namens MAUDLIN OF THE WELL rummachte. MIT genau DER gingen beide einst zusammen ins Studio, aber OHNE genau DIE kamen beide wenig später getrennt wieder raus. Stattdessen war KAYO DOT (= quasi ein "Studio-Kind") geboren - tja, so (schnell) kann's gehen, wenn man besessen/getrieben/kreativ ist, nicht still sitzen kann oder/und zu viele Ideen hat. Seitdem sind schlappe 18 Jahre ins Land gegangen und während dieser Zeit war Toby - wer hätte anderes erwartet - hyperaktiv! "Moss Grew On The Swords And Plowshares Alike" ist KAYO DOTs sage und schreibe zehnte Veröffentlichung in 18 Jahren (wer kennt/wie klingen/wo sind die neun Vorgänger?): Sieben breite Songs in 59 tiefen Minuten und 15 weiten Sekunden sind unter coronalen Bedingungen (= ohne Aussicht auf Auftritte/Live-Präsentationen/Touren) ganz ordentlich, oder? Der Beipackzettel beschreibt Tobys Musik als (Zitat No. 1) "a most impressive piece of dark avant-garde metal" oder/und Vermengung von (Zitat No. 2) "classical music, goth, indie, jazzy structures, metal, pop and rock". DAS mag wohl sein, ist mir aber zu unkonkret. Konkreter: Ausgiebige Anwendung von Chorus, Delay, Echo und Hall auf Klampfen, dazu manchmal offene/meist uneindeutige Akkorde erzeugen eine fließende/mäandernde/schwebende Stimmung, die RUSHs Alex Lifeson oder U2s "The Edge" auch nicht besser hingekriegt hätten! Die un(an)greifbare Rhythmus-Sektion entspricht der fließenden/mäandernden/schwebenden Stimmung: Einfache/gerade/nachvollziehbare Taktarten werden konsequent vermieden, was NOCH mehr Fluss, NOCH mehr Mäanderung, NOCH mehr Schwebung (= Ungreifbarkeit) nach sich zieht. Und die Stimmen? DIE pendeln zwischen fiesem Fauchen, tonal "richtigem" Gesang und schreiender Verzweiflung - meiner musikalischen Meinung nach der Schwachpunkt auf "Moss Grew On The Swords And Plowshares Alike". Der Beipackzettel versucht, dem anderen Kerl/dem einen Mädel "Moss Grew On The Swords And Plowshares Alike" als (Zitat No. 3) "Avant Garde Doom" zu verkaufen. Und in der Tat kann (oder sollte sogar?) sich jeder oder jede, der oder die einem Audio-Trip der besonderen Art NICHT abgeneigt ist, auf jeden Fall mal luschern! Nicht zuletzt durch die durchgehende Keyboard-Hintermalung wähnt sich der/die Hörer/in auf einer intergalaktischen Kreuzfahrt durch metallischen Raum und verzerrte Zeit. Alles fließt, alles morpht vor sich hin, alles wabert durch des Universums Weiten, und es (= alles) könnte ewig so weitergehen, wenn (ja, WENN) nach 'ner guten Stunde nicht Schluss wäre. Warp back to earth, I guess ... Gesamtwertung: 7.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. The Knight Errant (08:21) 02. Brethren Of The Cross (08:19) 03. Void In Virgo (The Nature Of Sacrifice) (09:11) 04. Spectrum Of One Colour (04:57) 05. Get Out Of The Tower (07:06) 06. The Necklace (08:09) 07. Epipsychidion (13:12) | Band Website: www.kayodot.net/ Medium: CD Spieldauer: 59:15 Minuten VÖ: 29.10.2021 |
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