Incursion - The Hunter

Review von baarikärpänen vom 06.10.2020 (8645 mal gelesen)
Incursion - The Hunter Was macht man, wenn der heranziehende Herbst mit stürmischem Wetter und Regen aufwartet? Entweder wetterfest anziehen und ab zum Strand oder aber einen gemütlichen Nachmittag auf dem Sofa und die unendlichen Weiten des Internets durchforsten. Mal schauen, was einem so alles entgangen ist in den letzten Monaten. Irgendwann, mit etwas Glück, kommt dann der Moment, wo man mit Maulsperre vor dem Bildschirm sitzt. Genau diesen Moment hatte ich am letzten Wochenende, als ich auf die EP "The Hunter" der Floridianer von INCURSION gestoßen bin. Dass diese Jungs allen Ernstes solch eine EP im Eigenvertrieb rausbringen müssen ist, man erlaube mir die Einschätzung, eine echte Schande und spricht absolut nicht für die Macher so mancher Labels.

"The Hunter" ist wie eine Zeitreise in eine Epoche, als man noch darauf verzichten konnte, dem Ganzen den Stempel "True Metal" aufzudrücken, als guter Metal einfach guter Metal war. Kein Wunder, denn INCURSION waren schon zwischen 1982 und 1986 aktiv, brachten es damals aber nur auf ein Demo und einen Beitrag zum "Florida Explosion"-Sampler. Ganze drei Bandmitglieder finden sich von der damaligen Besetzung heute noch im Line-up, Bassist Stone Jamess und Sänger Steve Samson stießen 2018 zur Band. Das geschmackvolle Intro 'I The Hunter-Prologue' eröffnet diese Konzept-EP und geht nahtlos in 'II Warrior Of Destruction' über. Und schon verdrückt man das erste Freudentränchen. Doppel-Leads, jede Menge Zutaten, die an Großtaten der NWoBHM erinnern, dazu ein Chorus, der im Ohr hängenbleibt und mit Steve Samson ein toller Sänger, der die Bezeichnung auch verdient. 'III Guiding Faith' beginnt mit epischen "Ohoho"-Chören, gedrosseltem Tempo und erinnert mich des Öfteren an "Freedom's Rise" von LIEGE LORD. Nicht die schlechteste Adresse, wenn's um zeitlosen US-Metal geht. Das INCURSION aber auch wissen, wie man eine speedige Granate eintütet, zeigt 'IV Fade To Black'. Ganz groß hier der mehrstimmige Chorus. Den besten Song haben sich INCURSION für das Ende der EP aufgehoben. 'V Kingdom Of The Dead' ist ein echter Brecher mit jeder Menge Doublebass, der zunächst recht episch beginnt und dessen Chorus auf den ersten Hör etwas schief klingt, aber absolut so gewollt ist bei näherem Hinhören. Hat durchaus was von einer Mischung aus schnelleren (älteren) MANOWAR und Teutonen-Stahl der Marke TYRAN' PACE. Als Outro könnte man 'VI The Hunter: King Of All The Land' bezeichnen. Nach Einfuhr dieser EP bleibt wirklich nur festzuhalten, dass man grundehrlichen Metal nicht besser spielen kann. Und dass INCURSION keine halben Sachen machen, erkennt man daran, dass "The Hunter" von Chris Short (unter anderem ALESTORM) aufgenommen, der Mix von Jörg Uken (unter anderem ANVIL, SAVAGE BLOOD) erledigt wurde und kein geringerer als Phil Lanvere (CELTIC FROST, KREATOR) das Cover beigesteuert hat.

"The Hunter" wurde bereits im Mai veröffentlicht. Aber wenn Labels so transusig sind und eine echte Perle des Heavy Metal nicht erkennen wollen, kommt es schon mal vor, dass man so eine EP übersieht. Macht ja nichts, ihr habt ja jetzt dieses Review. Wer sich eine obergute EP mit noch oberguterem Heavy Metal ins Regal stellen möchte, der besucht die Jungs am besten auf ihrer Facebook- oder Bandcamp-Seite. Ich drück' derweil mal ganz feste die Daumen, dass schon bald ein vollständiges Album erscheint. Bis dahin zück' ich satte acht Punkte.



Gesamtwertung: 8.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. I The Hunter - Prologue
02. II Warrior Of Destruction
03. III Guiding Faith
04. IV Fade To Black
05. V Kingdom Of The Dead
06. VI The Hunter: King Of All The Land
Band Website: www.facebook.com/TheBandIncursion/
Medium: Download
Spieldauer: 22:14 Minuten
VÖ: 29.05.2020

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