Imperial Triumphant - Alphaville

Review von Eddieson vom 30.07.2020 (7952 mal gelesen)
Imperial Triumphant - Alphaville "Alphaville" ... nein, das hat nichts mit der Achtziger-Band zu tun, die Hits, wie 'Big In Japan' oder 'Forever Young' hervorbrachte. "Alphaville" ist der Titel des neuen Albums der New Yorker IMPERIAL TRIUMPHANT und ganz so smooth wie bei der Band aus den Achtzigern geht es hier ganz gewiss nicht zu.

Was vor allem an "Alphaville" erstmal auffällt, ist der nicht-saubere Sound. Die Doublebass geht mal unter, die Snare überhört man zwischendurch auch mal, es klingt alles irgendwie dumpf. Will die Band damit einige technische Mängel verstecken? Mitnichten, denn verstecken muss sich hier niemand, die New Yorker spielen technisch auf einem ganz hohen Niveau. Vielleicht möchten IMPERIAL TRIUMPHANT eben nicht mit der Masse der sterilen Produktionen im Metal in einer Reihe stehen, sondern ihr eigenes Ding machen. Und das machen sie, das geht nicht nur aus der Produktion, sondern auch aus den Songs hervor. Man kann es mit schwer verdaulicher Kost beschreiben, was man auf "Alphaville" zu hören bekommt. Free-Jazzer dürften sich hier am ehesten heimisch fühlen. "Alphaville" ist ein Album, welches man sich erarbeiten muss. Man muss es verstehen, um zu genießen und der Weg dahin ist steinig, aber nicht hoffnungslos.

Die Songs sind eine Mischung aus Jazz, Death Metal, Black Metal. Sie sind avantgardistisch, DEATHSPELL OMEGA zum Beispiel rücken immer wieder in die Gedanken, aber auch nur bei den etwas brachialeren Parts. "Alphaville" ist gespickt mit disharmonischen Parts, dazu gesellen sich dann Percussions, ein völlig irres Piano unterlegt von einem Nackenbrecher-Riff ('City Swine'), oder das knapp neun Minuten laufende 'Atomic Age' startet mit einem schönen Barberquartett, bis dann die disharmonischen Gitarren einsetzen, irgendwann im Mittelteil wird dann auf Topfdeckeln rumgeschlagen, dann rutscht der Song in die Industrial-Ecke, nimmt sphärische Züge an, ein völlig wirres Hin und Her und genau das muss man erstmal verstehen. Oder die verrauchte Loungeatmosphäre mit Piano und Posaune, mit der 'Transmission To Mercury' startet, bevor Blastbeats und flirrende Gitarren das Zepter übernehmen.

Man kann es nicht anders sagen, aber das ist schon sehr speziell, was IMPERIAL TRIUMPHANT auf "Alphaville" erschaffen haben und bestimmt auch nicht jedermanns/-fraus Sache. Einerseits ist es das völlige Chaos aus Jazz und Metal, welches ja beileibe keine neue Mischung ist, auf der anderen Seite ist es ebenso faszinierend und eine abenteuerliche, anstrengende und auch kranke Reise, auf die der Hörer mitgenommen wird. Definitiv nicht etwas, was man mal zur Entspannung nebenbei laufen lassen kann.



Gesamtwertung: 7.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Rotted Futures
02. Excelsior
03. City Swine
04. Atomic Age
05. Transmission To Mercury
06. Alphaville
07. The Greater Good
08. Experiment (VOIVOD Cover)
09. Happy Home (THE RESIDENTS Cover)
Band Website:
Medium: CD, LP
Spieldauer: 59:23 Minuten
VÖ: 31.07.2020

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