Shinedown - Amaryllis

Review von Stormrider vom 05.04.2012 (4826 mal gelesen)
Shinedown - Amaryllis SHINEDOWN haben satte vier Jahre gebraucht um "The Sound Of Madness" in "Amaryllis" endlich einen Nachfolger zur Seite zu stellen. Klar, die Band ist viel getourt und ist in den US of A mittlerweile im Bereich der Megaseller angekommen. Dennoch sind vier Jahre eine lange Zeit. Zeit aber auch, um sich genau zu überlegen, ob man ein Riff, eine Melodie oder ein Hook wirklich auf dem nächsten Album platzieren möchte. Zeit also ein richtig gutes Album zu schreiben und zu produzieren. Nehmen wir das Fazit daher bereits vorweg. "Amaryllis" ist ein modernes Rockalbum der Oberklasse geworden.

Das bärenstarke Eröffnungsduo bittet dann auch direkt zum Tanz. Zwei der härtesten Rocker des Albums auf die Startplätze 1 und 2 zu setzen, dazu das nicht im ersten Durchlauf wirklich eingängige 'Adrenaline' als Opener, zeugt vom Selbstbewusstsein, welches sich die Band mittlerweile erspielt hat. Hier hätte man mit anderen Songs auch auf "Nummer Sicher" gehen können. Hat man sich aber verkniffen und gezeigt, dass man sich eher auf der rockigen als der ruhigen Seite sieht. 'Bully' ist dann zurecht die erste Singleauskopplung, da der Song mit einem Hook und einem Refrain ausgestattet ist, bei dem man gar nicht anders kann, als mitzugehen und die Beine in Bewegung zu bringen. Wer nun erwartet, dass weiter aufs Gas getreten wird muss sich im Folgenden erst mal mit zwei Balladen zufrieden geben. Der Titeltrack verfehlt das Gaspedal meilenweit und tritt ein wenig auf die Bremse. Nette Ballade, die aber nicht ganz das Niveau der beiden ersten Songs halten kann. Auch 'Unity' ist eher balladesk gestaltet und erweitert die Verschnaufpause. Da die Beine ja nun wieder ausgeruht sein dürften, der Schiebeblues ist ja bekanntlich nicht so kraftraubend, wird mit 'Enemies' dann wieder ordentlich gerockt. So könnte man Song für Song durch das Album spazieren und würde zwischen straighten Rockern und ruhigeren Stücken hin und her pendeln. Alles auf einem Niveau, welches sowohl im songwriterischem, handwerklichem und produktionstechnischem Bereich immer top ist. Mit "Amaryllis" ist den Amis ein Album gelungen, welches sowohl den Rocker (selbstverständlich nicht die Metalpuristen, die saubere Produktionen und genrefremde Einflüsse wie Streicher, Trompeten oder Pauken für Teufelszeug halten, aber eben den offenen Rocker), als auch die auf Balladen und ruhigere Stücke ausgerichtete Rock-Radio-Hörer glücklich macht. Melodien en masse, Refrains, die diesen Namen auch verdienen, ein Sänger der Emotionen richtig zu vermitteln weiß, handwerkliche Qualität und die satte Produktion von Rob Cavallo. Rock-Herz, was willst Du mehr???
Selbstverständlich schielt der Dreher mit beiden Augen ganz klar auf die US-Rock-Radiostationen ab. Aber der Spagat zwischen leicht kitschigen Balladen und modern stampfenden Rockern gelingt spielend. Mit "Amaryllis" haben SHINEDOWN jede Menge Trümpfe in der Hand, um am Thron von NICKELBACK zumindest mal kräftig zu wackeln.

Anspieltipp wäre eigentlich das ganze Album. Dennoch gibt es auf diesem durchweg starkem Album einen Song, der doch noch ein wenig hervorsticht. 'For The Sake' ist für mich mit der stärksten Gesangslinie und dem einprägsamsten Hook des Rundlings ausgestattet, und hat das Zeug die Tanzflächen der Clubs entsprechend in Wallung zu bringen. Dazu wird hier textlich angenehm unkitschig das für jeden wohlbekannte Thema zwischenmenschlicher Beziehungen und deren Ende aufgegriffen, so dass hier jeder seine Interpretation und sein eigenes Leben wiederfinden kann. Absolut grandioser Track, der auf meiner Playlist aktuell ganz weit oben steht und dem Album das berühmte Häubchen aufgeschlagener Milch aufsetzt. Das ganze Album in der Klasse dieses Songs - ich würde "SIE" zücken...

Fazit: Sind die 44 Minuten wirklich schon wieder vorbei? Auf in die nächste Runde...

Gesamtwertung: 9.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood blood dry
Trackliste Album-Info
01. Adrenaline
02. Bully
03. Amaryllis
04. Unity
05. Enemies
06. I'm Not Alright
07. Nowhere Kids
08. Miracle
09. I'll Follow You
10. For My Sake
11. My Name (Wearing Me Out)
12. Through The Ghost
Band Website: www.shinedown.com
Medium: CD
Spieldauer: 44:16 Minuten
VÖ: 23.03.2012

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