Seremonia - Ihminen

Review von Kex vom 11.11.2013 (9676 mal gelesen)
Seremonia - Ihminen Puh... wenn ich mir die Eigenbeschreibung auf der Facebookseite von SEREMONIA durchlese, werde ich mit Stilbeschreibungen wie "Anglo-American Proto Metal" Latino "Psychedelic Rock", finnischem Progressive sowie "Punk Rock Ethik" bombardiert. Nur ein Jahr nach seinem Debüt legt der Fünfer aus Finnland mit "Ihminen" nach. Nicht Fisch, nicht Fleisch, nicht Pflanze möchte diese Mucke sein, sodass nur sicher ist: Metal erwartet den Hörer auf diesem Album nicht.

Zum Glück ist "Ihminen" (Übersetzt: Mensch) ein nicht ganz so wüster Crossover, wie es die vorherige Ausführung befürchten lässt. Geboten wird hier eine Mischung aus psychedelischem, auf Fuzz-Gitarren ausgerichteten Rock mit einer guten Portion Oldschool Punk der ruhigen Schiene. So entpuppt sich 'Noitamestari' als getragener Midtemposong, der seine Eigenständigkeit vor allem durch den Gesang Noora Federleys bekommt. Die finnische Sprachmelodie gepaart mit Melancholie sowie einer rauen Stimmfärbung verleiht den Songs auf "Ihminen" einen exotischen Touch, den vor allem Liebhaber von GOATs "Worldmusic"-Album bevorzugen werden. Rhythmische Pogo-Elemente finden sich im Refrain aber auch ab und an, existieren aber vor allem unterschwellig. Das Tempo noch weiter drosselnd jagt 'Itsermuhaaja' den ein oder anderen Schauer über den Rücken. Der Gesangsstil erinnert an eine bestimmte Spielart des Politpunk, der bewusst abgehackt eingesetzt wird. Mir ist er ehrlich gesagt mehr aus alten QUETSCHENPAUA-Songs noch vertraut, der musikalisch mit SEREMONIA aber mal so gar nichts zu tun hat. Am ehesten kommen wohl die Esten von J.M.K.E noch in die Nähe, wobei deren Musik trotz Fuzz-Sound eher nach klassischem Punkrock klingt. SEREMONIA sind aber deutlich langsamer unterwegs. Im finnischen Raum gibt es diesen Stil wohl häufiger, dabei aber wenige psychedelisch-punkig ausgerichteter Bands, die zugleich noch in der Muttersprache singen. Für Kenner der finnischen Punkszene sei angemerkt, dass das Quintett sich kaum mit PERTTI KURIKAN NIMIPÄIVÄT oder HISKIAS MÖTTÖ & MOJAKKA vergleichen lässt. Allerdings finden sich die folkloristischen Elemente letztgenannter umgesetzt durch Synthis bis zu einem Gewissen Grad auf "Ihminen" wieder, wie etwa bei 'Vastaus Rukouksiisi', 'Tähtien' oder 'Luonto Kostaa'. Bei letzterem sind die melancholisch fast bis zum Stillstand heruntergedrosselten Passagen charakteristisch, welche eine Oktave tiefer und mit einem Zehntel der Schlagwerkarbeit an Doom erinnern könnten. Im dynamischeren OVI hingegen knüpfen SEREMONIA, den Gesang ausgeblendet, beinahe an alte BLACK SABBATH-Zeiten an.

Fazit: SEREMONIA bieten psychedelische Mucke, die mal im Punk, mal in langsam nachdenklichen Passagen verharrt. Vielleicht vermögen noch Freunde von THE DEVILS BLOOD hier ihren Horizont zu erweitern, ansonsten richtet sich die Zielgruppe wohl eher auf die Pop/Rock-Szene der siebziger Jahre aus. Allerdings könnten auch MONO FÜR ALLE Fans ihre Freude an SEREMONIA haben. Die düstere Grundstimmung in den Songs ist sicherlich Geschmackssache, dennoch sagt mir "Ihminen" damit wesentlich mehr zu als das abgedrehte Debüt "Seremonia" noch vor einem Jahr. Eine Bewertung ist mir beim besten Willen nicht möglich.

- ohne Wertung -
Trackliste Album-Info
01. Noitamestari
02. Itsemurhaaja
03. Ovi
04. Suuri Valkeus
05. Painajaisten Maa
06. Luonto Kostaa
07. Ihminen
08. Itsemurhaaja II
09. Vastaus Rukouksiisi
10. Tähtien Takaa
11. Hallava Hevonen
Band Website: www.facebook.com/Seremonia666
Medium: CD
Spieldauer: 42:41 Minuten
VÖ: 18.10.2013

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