Interview mit Antonio und Tetzel von All For Metal

Ein Interview von des vom 05.11.2023 (31971 mal gelesen)
Im Zuge ihres Wien-Auftrittes ihrer Tour trafen wir ALL FOR METAL vor ihrer Show zum Interview. Ganz relaxt und noch in Freizeitkluft stellten sie sich unseren Fragen im Gastgarten der Szene Wien. Es war ein Spätsommerabend, die Sonne schien, und Tetzel und Co strahlten vor Energie.

Hallo zusammen!

Band: (Im Chor) Hallo!

Lasst uns mit einer Frage starten, die mich schon eine Weile beschäftigt: Seid ihr eine Band oder ein Projekt?

Band: (Im Chor) Band!

Weil, wenn man sich euren Webauftritt ansieht, findet man nur Tetzel und Antonio und den Satz "unterstützt von ..."

Antonio: Ach, auf der Homepage ... wir kämpfen ein wenig damit. Aber wenn du auf unseren Instagram-Auftritt gehst, wirst du sehen, dass wir eine Band sind. Und auf der anderen Seite hatten wir einen wirklich eiligen Start hingelegt und waren noch auf der Suche nach dem perfekten Setup, während Tetzel und ich bereits das halbe Album aufgenommen hatten. Jetzt steht das Setup und wir sind bereit, die "greatest AFM Band alive" zu werden! (Schallendes Gelächter. Anmerkung: AFM ist nicht nur das Kürzel der Band, sondern auch der Plattenfirma, bei der ALL FOR METAL unter Vertrag stehen.) imgleft

Tetzel: Okay, was ist eine Band, was ein Projekt ... jemand hat eine Vision und findet Musiker, um sie umzusetzen. Manchmal ist diese Vision bereits weit gediehen und muss nur noch umgesetzt werden, und manchmal ist man noch ganz am Start und sucht jemanden, der bei der Weiterentwicklung hilft, was eher dem Old-School-Schulhof-Band-Ansatz entspricht: "Da sind ein paar Freunde und tun sich zusammen, um in der Garage zu spielen." Aber wir sind alle seit vielen Jahren Teil der Musikindustrie, sind professionelle Musiker - Antonio singt seit vielen Jahren, ich spiele seit vielen Jahren Death Metal wie auch Ursula (Gitarre) und das gilt auch für den Rest der Band. Man sucht sich also Leute, die in dieselbe Richtung zielen und auch musikalisch fähig sind, diese Vision umzusetzen. Es ist ein Privileg, Zugang zu solchen Leuten mit dieser Band zu haben und diese "Garage Days"-Phase überspringen zu können.

Wie habt ihr beiden, Tetzel und Antonio, zusammengefunden? Ihr kommt ja eigentlich aus unterschiedlichen Richtungen.

Antonio: Wir haben uns bereits 2021 über Instagram kennengelernt. Ich gehe gerne ins Fitnessstudio, habe das Netz gecheckt und bin über Tetzels Seite gestolpert - er macht ja Fitness-Videos. Wir begannen ein wenig zu chatten und fanden unser gemeinsames Interesse an Musik.

Tetzel: Wie ich gerade erwähnt hatte, hatte ich gerade begonnen, Musik zu schreiben. Ich hatte 15 Jahre Death Metal gemacht, ein paar Gesangsstunden genommen und wir hatten begonnen, uns über Fitness und Singen zu unterhalten und wie ich mich verbessern kann. Schlussendlich kamen wir zu dem Entschluss, dass wir etwas gemeinsam machen sollten. (Lacht)

Antonio: Wir stehen unter Vertrag bei AFM und konnten dann ein Treffen mit Jochen Richard, dem Boss von AFM, machen. Er mochte die Idee wirklich und machte sie zu seiner, bis er schlussendlich entschied, dass die Band nach dem Label benannt werden sollte.

Tetzel: Die Namensgebung war ein längerer Prozess, es existierte schon viel Musik, bevor es den Bandnamen gab. Es gab viele Diskussionen und Brainstormings, der Favorit damals war - ich glaube, dass wir das preisgeben können - VALHALLA, sehr generisch. Aber dann kamen wir auf ALL FOR METAL und das ist der perfekte Stempel für das, was wir tun.

Vom Death Metal kommend nun mittelalterlicher True Metal oder wie nennt ihr es ... imgright

Antonio: Fantasy! Die ersten Songs, die wir schrieben, waren 'Raise Your Hammer' und 'Born In Valhalla' und noch richtig Folk. Dann haben wir aber verstanden, dass wir eigentlich nicht vollständig in die Richtung Folk gehen möchten, darum nennen wir es Fantasy. Aber wir verwenden Folk-Elemente, gerade bei diesen beiden Songs. Aber wir haben uns dazu entschlossen, mehr in Richtung Power Metal/Heavy Metal in unserer eigenen Fantasy-Welt der Marke "Conan Der Barbar" zu gehen. Auch unser Outfit, das wir auf der Bühne tragen, passt nicht zu Folk Metal, da würde man in voller Rüstung auf der Bühne stehen, während wir eher halb nackt sind (lacht). Es ist eine Fantasy-Welt, es ist "Dungeons & Dragons" und "Conan Der Barbar". Das gibt uns auch die Möglichkeit, so kreativ wie möglich zu sein, was unsere Musik, unsere Videos betrifft und die Themen, über die wir sprechen wollen.

Antonio, hast du nicht Angst, dass Tetzel dich auf der Bühne auffrisst?

Tetzel: (Lacht) Gesangstechnisch frisst eher Antonio mich auf!

Tetzel, hast du deine Death-Metal-Band stillgelegt?

Tetzel: No no, wir sind noch immer "alive and kicking" und kommendes Jahr kommt das neue Album raus.

Ihr kommt alle aus unterschiedlichen Richtungen, von Death Metal über Nu Metal zu klassischem Rock. Wie passt das bei ALL FOR METAL zusammen?

Jasmin: Diese Musikstile haben musikalisch gesehen alle die gleiche Blues-Basis, wenn du das mit Death Metal vergleichst, haben sie dieselbe Struktur, auch was die Solos betrifft, und Feeling und Harmonien. Auch diese Bands wie PRIEST und MAIDEN kommen von derselben Basis.

Tetzel: Viele Unterschiede kommen vom Gesang. Wenn du zum Beispiel MOTÖRHEAD genauer ansiehst, die sagen, dass sie Rock 'n' Roll spielen - eigentlich ist das schneller Bluesrock mit relativ rauem Gesang. Und wenn man klassischen Melodic Death Metal nimmt: Wenn das clean gesungen wird, hat man vielleicht Speed Metal. Die Unterschiede sind vielleicht nicht so groß, möglicherweise sind auch die Gitarren tiefer gestimmt, damit das heavier klingt. Auch wenn sich die Stile unterschiedlich definieren, geht alles auf dieselben Wurzeln zurück. Und das Schöne daran ist, dass man sich die verschiedenen Elemente nehmen und damit herumspielen kann. Und wie gesagt sind unsere Musiker sehr versiert und können all diese unterschiedlichen Elemente sehr gut verknüpfen.

Die vielen Layers in eurer Musik, wie werdet ihr das live umsetzen? BEAST IN BLACK zum Beispiel pflastern ihre Auftritte mit Samples zu, auf der anderen Seite spielen KREATOR recht puristisch. Wie macht ihr das?

Antonio: You will see! (Lacht) Ich denke, wir finden uns irgendwo in der Mitte. Wir könnten auch ohne unsere Backing Tracks spielen.

Tetzel: Wenn wir ohne unsere Backing Tracks spielen würden, würde es einfach noch heavier klingen. Wir hätten nur das Knochengerüst, bestehend aus Gitarren, Gesang, Drums und würden einfach nur sehr heavy klingen. Der Backing Track liefert nur das gewisse Extra, Atmosphäre. Wir würden es nicht brauchen, um live als Band spielen zu können, es fügt nur einen zusätzlichen Layer hinzu, die Kirsche on top. KREATOR ist ein gutes Beispiel, die haben als Ruhrpott-Jeans-und-T-Shirt-Band begonnen. Natürlich haben sie jetzt ihre Outfits, großartige Show-Elemente - als ich Roadie war zur "Phantom Antichtist"-Tour, hatten sie diese apokalyptischen Pferde auf der Bühne mit glühenden roten Augen und es sah amazing aus und riesig, obwohl da nur vier Leute auf der Bühne standen - aber das ist etwas, das wir auch versuchen zu vermitteln durch unsere Performance.

Ich habe mir ein paar eurer Videos angesehen und bin schon neugierig auf die Show.

Antonio: Da kann ich dir gleich antworten, dass die Videos unserer Show und Energie nicht gerecht werden. Video ist Video und Live-Show ist Live-Show.

Tetzel: Beim Video muss man immer die Balance finden zwischen der Vision des Regisseurs und der eigenen und den weiteren Randbedingungen, wie Schnitt, Filmen, Wetter. Erst neulich hatten wir beim Filmen eines Videos, für das wir extra Fitness-Models eingeflogen hatten, die Kriegsgöttinnen spielen sollten, so kaltes Wetter, dass wir richtig gefroren hatten und danach sechs Wochen krank waren. Man kann oftmals seine Vorstellungen einfach nicht voll umsetzen, auch wenn man alles an Geld und Aufwand hineinsteckt. Aber auf der Bühne ist das anders, weil so viel Verbindung zwischen uns allen und dem Publikum besteht. Das Feeling ist einfach ungleich größer.

Als ich das erste Mal einen Song von euch hörte, dachte ich: "Oh, ist doch nur ein MANOWAR-Klon." Aber irgendwie triggert einen die Musik und macht süchtig.

Tetzel: (Allgemeines Gelächter) Yeah, das ist bewusst so. Der erste Song 'All For Metal' sollte einfach ein Stampfer sein, der an die Achtziger erinnert, erste Reihe mit erhobener Faust, Headbanging, und man soll einfach eine großartige Zeit haben. Das ist genau das, was wir wollten und natürlich hat es das schon mal gegeben und Leute - wie du - sagen, das klingt doch vertraut. Aber es ist kein Klon per se, aber natürlich eine riesige Hommage!

Hommage trifft es gut. Ihr spielt auf eurer Tour fast täglich, in 12 Tagen habt ihr nur einen freien Tag - ist das anstrengend?

Tetzel: Natürlich ist das viel Arbeit. Es ist nicht so, dass man morgens aufwacht, ein paar Stunden wartet und dann seine Show spielt. Man steht auf, organisiert seine Sachen, reorganisiert das Merchandise, packt alles ein, checkt den Veranstaltungsort, organisiert Essen für jeden, hat eine Menge Telefonate, arrangiert Interviews und Meetings. Es ist ein täglicher Full-Time-Job und die Show, diese 45 Minuten on stage, ist der leichteste Teil des Tages. Das ist der Teil des Tages, wo man loslassen kann und Spaß haben kann und man selbst sein kann in der Rolle des Musikers, die man an jedem Tag einnehmen will. Das ist der beste und einfachste Teil.

Antonio: Wir wissen auch jeden Tag aufs Neue nicht, in welche Rolle Tetzel schlüpft! (Allgemeines Gelächter) Es ist immer wieder ein Fragezeichen, was an jedem Tag passieren wird und wir müssen da wirklich darauf achten. (Lacht)

Was sind eure Ziele? Die Weltherrschaft?

Antonio und Tetzel: Absolut! (Lacht) Aber um ehrlich zu sein, wir haben mit dem Album ein Statement gesetzt, ein paar tolle Shows gespielt, darunter Wacken, sind jetzt auf Tour mit den großartigen WIND ROSE und wollen definitiv unseren Schuhabdruck hinterlassen! Es geht uns nicht darum, Rockstars zu sein, es geht darum, überall spielen zu können und den Leuten unsere Leidenschaft für Musik zeigen zu können. Und es ist natürlich großartig, wenn tausend Zuhörer unsere Refrains mitsingen, die ja sehr catchy sind.

Dann viel Spaß, man sieht sich in der ersten Reihe!

Tetzel: And always bleed for metal!

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