Livebericht Kittie (mit It Dies Today und Malefice) |
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Ein Livebericht von Lestat aus Wetzlar (Franzis) - 02.01.2010 (18605 mal gelesen) |
Am 2.1. begab es sich, dass alle ihren Kater von Neujahr verarbeitet hatten und sich einfanden für eine "Fistfull Of Metal" - oder vielleicht auch doch nur, weil man(n) die Mädchen von KITTIE einfach schön findet. Wieso auch immer - man kam jedenfalls im Franzis in Wetzlar zusammen, um MALEFICE, IT DIES TODAY und KITTIE zu lauschen und dazu abzugehen. Dabei erstaunten drei Dinge: Zum einen der Ort: Wetzlar. Die anderen Konzerte auf der Europatournee sind in Deutschland in Köln, Berlin, Hamburg und Karlsruhe. Also ich will Wetzlar nicht seine Qualitäten absprechen, aber irgendwie passt es nicht in die Reihe. Die Location an sich war extrem gemütlich und familiär: Kein Sicherheitsgraben, keine Securities, relativ niedere Bühne, Fassungsvermögen geschätzte 300 Leute. Zum zweiten wäre die Anfangszeit zu nennen. 21 Uhr ist schön spät, aber selten. Und zum dritten: KITTIE befanden schon im Vorfeld, dass es doch verdammt kalt sei...Kanadierinnen, denen es in Deutschland zu kalt ist? Irgendwie ehrt das unseren Winter ein wenig. Den Start machten an diesem eigentlich gar nicht so kalten Abend (nur knapp unter Null - seid ihr Metaller oder Memmen?) MALEFICE aus England. Die vier Jungs bretterten mit astreinem Thrash Metal, der eigentlich nur so ins Blut ging, voll drauf los. Und blitzten an dem noch etwas eingefrorenen Publikum eiskalt ab. Das schreckte Frontmann Dale Butler aber nicht ab alles zu geben. Er forderte nicht nur das Publikum auf einen Schritt nach vorne zu gehen, nein, sondern er ging einfach aufs Publikum einen Schritt zu, bzw. so viele Schritte, dass er im Publikum stand. Und so machte er während des Singens seine Spielchen, kidnappte mal da eine Mütze und Schnitt dort Grimassen. Dieser volle Einsatz hatte seinen Erfolg. Das Publikum taute auf, die Headbanger in der ersten Reihe wurden mehr und am Ende gingen MALEFICE gefeiert von der Bühne. Nach einem kurzen Changeover legten IT DIES TODAY nach. Sie kamen in den vollen Genuss eines etwas gelockerten Publikums und mussten sich nicht ganz so sehr ins Zeug legen, damit etwas Stimmung aufkam. Der Sound war, verglichen mit MALEFICE, etwas moderner, ging mehr in Richtung Metalcore, schlug jedoch in eine ähnliche Kerbe. Das erste Gemoshe ging los, auf Aufforderung bildete sich auch eine (kleine und kurze) Circlepit. Dennoch schien mir die Reihenfolge der Bands sehr sinnvoll - die fünf aus Buffalo im Staat New York wären wahrscheinlich am Anfang etwas gescheitert. Gegen elf Uhr enterten schließlich die vier kanadischen Kätzchen schließlich die Bühne. Der Raum war inzwischen spürbar voller geworden, wenn auch nicht bis zum Anschlag gefüllt. Und wer dachte, KITTIE würden nur durch ihre Eigenschaft als vier Frauen bestehen, der musste sich eines besseren belehren lassen. Der Publikumskontakt war mustergültig: Sängerin Morgan machte ausgiebige Ansagen, stellte Fragen ans Publikum ("Why the fuck is here only fizzy water? Why the hell do you Germans like that?"), und auch die anderen beiden beweglichen Bandmitglieder gaben alles durch Posen, Zappeln, Bangen und Interaktion. Bewundernswert war auch die Routine: Nachdem schon nach den ersten Liedern technische Störungen auftraten, die sich als ein defektes Effektgerät herausstellten, eilte Morgan von der Bühne um sich von MALEFICE ein Ersatzgerät zu besorgen. Die Notfallkommunikation von Drummerin Mercedes war zwar nicht der Höhepunkt des Abends, sie schafften es nach dieser unfreiwilligen Pause aber ohne Irritationen ihren Gig fortzusetzen. Es gibt mit Sicherheit einige Bands, die ab diesem Zeitpunkt ein bisschen neben der Spur gewesen wären. Inzwischen war das zahlende Volk auch voll geistig anwesend, weswegen kräftig gebangt und gemosht und die Band von Lied zu Lied mehr gefeiert wurde. Nach einer sehr kurzweiligen Stunde, in der eine Reise durch die gesamte Discographie KITTIEs gemacht worden war, kam man um 24 Uhr schließlich am Ende an. Und trotz frenetischen Jubels und Zugaberufen konnte sich die Band leider zu keiner Zugabe ereifern lassen. Am Ende bleibt noch festzustellen, dass der Sound über den gesamten Abend gut war, und zwar egal, ob man direkt vor der Box, mittig oder direkt vor der Bühne stand. Daher Kompliment an den Soundtechniker - und der Wunsch, dass es immer so sein möge. Setlist: 01. My Plague 02. Cut Throat 03. Oracle 04. Flower 05. Never Again 06. Pussysugar 07. Breathe 08. Burning Bridges 09. Wiaw 10. Severed 11. Die My Darling 12. Whiskey 13. Sorrow I Know 14. Mouthful Of Poison 15. Look So Pretty 16. Forgive & Forget |
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