LizZard - Mesh | |
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Review von derkleinekolibri vom 22.09.2024 (12488 mal gelesen) | |
Auf der bandeigenen Homepage preisen LIZZARD ihren Musikstil als Art Rock an. Prog Rock mit experimenteller Attitüde und Stoner-Anteilen sowie Metal-Einschlägen trifft es wohl etwas genauer. Das französische Trio, bestehend aus Katy Elwell (Schlagzeug), Mathieu Ricou (Gitarre, Gesang) und William Knox (Bass), fand 2006 zueinander. Bereits 2007 mischten sie mit ihrem selbst produzierten Minialbum "Venus" den Untergrund des französischen Progressive Rocks auf. Derart Aufmerksamkeit erregend, durften sie unter anderem auch GOJIRA supporten, bevor ihr Debütalbum "Out Of Reach" 2012 an den Start ging. Seitdem ist ein Dutzend Jahre ins Land gegangen, drei weitere Alben steigerten permanent den Bekanntheitsgrad der Formation und mit Ungeduld warten die Fans auf die Veröffentlichung des fünften Studioalbums "Mesh". Ab 27. September 2024 dürfen sich Nutzer von CD-Playern, Plattenspielern und digitalen Diensten die Hände reiben, denn dann ist es so weit und das Album mit dem psychedelischen Schwarzweiß-Cover und gelbem LIZZARD-Schriftzug wird bei den Fans für musikalischen Hochgenuss sorgen. Auf eine ganz böse Falle der Franzosen wäre ich am Anfang des Albums fast hereingefallen. Die ersten Sekunden des Openers 'Unity' hören sich wie eine Störung des Audiosignals an. Ähnliches hatten ACCEPT bereits 1982 gemacht, als sie eine alte volkstümliche deutsche Weise ('Ein Heller Und Ein Batzen') an den Anfang ihres Albums "Restless And Wild" stellten ... alles Weitere dürfte bekannt sein (was bin ich damals zum Plattenspieler gesprungen, als das "Kratzen" erscholl ...). Schlussendlich kracht es aus den Lautsprechern, ungewöhnliches Riffing und faszinierende Bassläufe setzen beim Hörer Emotionen frei, das Schlagzeug und den spannenden Gesang wollen wir hier keineswegs vergessen. 'New Page' kommt anfangs etwas verspielt daher, überzeugt im Mittelteil durch Klänge, die vielen Hard Rock-Bands zu Ruhm und Ehre verholfen haben, und endet schließlich wie zu Beginn des Stücks eher verhalten. Spätestens mit dem dritten Stück 'Elevate' wird klar, in keinem meiner Schränke gibt es ausreichend Schubladen, in denen man die Genres stecken könnte, derer man sich hier bedient. Um es herauszustellen: Es gibt kein schwarzes Schaf unter den Stücken, was die Qualität betrifft. Auch 'Black Sheep' brilliert mit einem doomigen Einschlag und tendiert eher zum Stoner Rock hin. Diese Artenvielfalt zieht sich durch das komplette Album. Es ist die konsequente Umsetzung dessen, was es LIZZARD ermöglichten, vor gut zehn Jahren mit der Stoner Metal-Legende HIGH ON FIRE durch Europa zu touren und 2018 sogar mit O.R.K. (unterstützt durch Mitglieder von KING CRIMSON und PORCUPINE TREE) sowie mit THE PINEAPPLE THIEF. Die zu jener Zeit gewonnenen neuen Fans erwarten dann auch solche Kracher wie das psychedelisch angehauchte 'The Unseen', dem man einige Metal-Riffs verpasst hat. Ausgerechnet der Titelsong ist ein sanft dahin gleitendes Instrumentalstück. Die letzten beiden Titel verschmelzen unmerkbar miteinander. Mit geilen Stoner-Rhythmen klingt dann ein in sich stimmiges Album aus. In Anlehnung an den vierten Titel hat man die Vinyl-Variante "Black Sheep Edition" genannt. Ausnahmsweise wäre es mir im Fall von "Mesh" egal, ob ich die CD oder die LP besitze, denn das Coverartwork mag einen tieferen Sinn haben, es spricht mich aber nicht sonderlich an. Bin halt kein Art-Rocker, der tief in der Materie steckt. Dennoch gilt meine Empfehlung, dem etwas über 40 Minuten langen Album seine Aufmerksamkeit zu widmen. Die zehn Titel werden euch nicht vom Hocker reißen, aber das eine "Ah" oder "Oh" wird euren Lippen entfleuchen. Anspieltipp: ganz klar 'Unity'. Gesamtwertung: 7.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Unity 02. New Page 03. Elevate 04. Black Sheep 05. Home Seek 06. Mad Hatters 07. The Unseen 08. Mesh 09. Minim 10. The Beholder | Band Website: www.Lizzard.fr Medium: CD, LP, Digital Spieldauer: 40:38 Minuten VÖ: 24.09.2024 |
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