Annexation - Inherent Brutality

Review von Blaze Breeg vom 10.10.2020 (10851 mal gelesen)
Annexation  - Inherent Brutality ANNEXATION waren mir vor dieser Rezension kein Begriff. Da es den meisten von euch vermutlich nicht anders geht, ein paar Eckdaten zur Orientierung: Die Band ist seit 2015 aktiv und stammt aus der Bundeshauptstadt an der Spree. Ob die Jungs wie ihre Heimat arm sind, weiß ich nicht, allerdings sind ihre Pseudonyme verdammt sexy: Infektörr (Gesang), Uncle Crocodile, Sickfuck Sanchez (beide Gitarre), Rotten Piranha (Bass) sowie Volcanic Nun Desecrator (Drums). Prog-Fans haben an dieser Stelle vermutlich bereits kapituliert und kopfschüttelnd die nächste DREAM THEATER-LP aufgelegt. Ich kann über so etwas herzlich lachen, weil ich meinen Metal klischeetriefend besonders liebe. Wo waren wir eigentlich stehen geblieben? Achja, der Steckbrief unserer offenkundig nicht humorbefreiten Truppe: Die vorliegende Scheibe "Inherent Brutality" ist das Full Length-Debüt von ANNEXATION - auf der Habenseite stehen zudem das Demo "Reptile World Order" (2017) und die EP "Jackhammer Treatment" (2019). Man hat in puncto Outputs also den klassischen Pfad gewählt.

Das Prunkstück auf dem prima tönenden "Inherent Brutality" ist zweifellos der saustarke, aggressiv-röhrende Gesang von Infektörr, der auch auf einer Blackened Death Metal-Scheibe Eindruck machen würde und obendrein einen hohen Wiedererkennungswert aufweist. Allein dadurch verfügt die Platte über den Dreck, den ich in "meinem" Thrash Metal hören möchte - dieses Genre lebt einfach von Ecken und Kanten, ansonsten ist es so aufregend wie ein Bingo-Nachmittag in Neuss-Holzheim. Aber, keine Sorge, Langeweile kommt hier überhaupt nicht auf. Die Songs sind recht abwechslungsreich, kommen fix auf den Punkt und bestechen durch einige mitreißende Gitarrenabfahrten, die mir richtig Laune machen. Es rumpelt nicht, jedoch spielen Energie und Leidenschaft in den schweißtreibenden Kompositionen eine weitaus wichtigere Rolle als technische Spielereien. Die Pseudonyme halten demnach, was sie versprechen. Sie korrespondieren des Weiteren mit den weitgehend gesellschaftskritischen Texten, in denen ANNEXATION erfreulicherweise kein Blatt vor den Mund nehmen - man höre sich exemplarisch 'Holycaust' oder 'Colonia Dignidad' an. Ihr seht, wir haben es hier mit einer runden Sache zu tun. Es fällt mir extrem schwer, einzelne Tracks herauszugreifen, da das Quintett gut 38 Minuten lang auf einem gleichbleibend hohen Niveau agiert. Ihr solltet euch demnach einfach die ganze Platte einmal am Stück anhören, diese Zeit ist definitiv sinnvoll investiert. Wenn ihr auf die Nennung zumindest einer Abrissbirne besteht, gönnt euch 'Raped And Impaled', warnt nur eure Nackenmuskulatur vor.

ANNEXATION präsentieren uns mit "Inherent Brutality" im Ganzen gesehen ein tolles Debüt, das tief im klassischen, etwas angeschwärzten Thrash Metal verankert ist und meiner Meinung nach Pflichtstoff für jeden Genre-Freund ist. Es ist gegenwärtig ein Standard-Satz in Reviews, allerdings verschone ich euch nicht damit: Wie gerne würde ich mir diesen Stoff live geben? Zwei, drei, vier Kaltgetränke mit guten Kumpels in einem stickigen Club (gibt es eigentlich einen in Neuss-Holzheim?) ... ja, genau DAFÜR gibt es Bands wie ANNEXATION. Merkt euch diesen Namen - und checkt hier auch mal ihre anderen Release an.

imgcenter


Gesamtwertung: 8.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood dry dry
Trackliste Album-Info
01. A.T.R.
02. Beyond Humanity
03. The Beast
04. Holycaust
05. Inherent Brutality
06. Wrecked
07. Global Assassin Grid
08. Colonia Dignidad
09. Craving For Flesh
10. Masscontamination
11. Raped And Impaled
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 38:10 Minuten
VÖ: 25.09.2020

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten