High Spirits - Hard To Stop | |
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Review von Blaze Breeg vom 28.07.2020 (12838 mal gelesen) | |
Chris "Professor" Black ist zweifellos einer der fleißigsten Metalmusiker auf diesem Planeten. Selbst für eingefleischte Fans dürfte es bisweilen schwierig sein, sämtliche Outputs des US-Amerikaners im Auge zu behalten und in einer angemessenen Form zu ergründen. Man denke allen voran an das Jahr 2018: Damals veröffentlichte Chris innerhalb eines Jahres eine Split (mit MIDNIGHT), eine EP und drei stilistisch völlig unterschiedliche Longplayer unter dem Namen PROFESSOR BLACK. Leider musste man konstatieren, dass zahlreiche Songs das Etikett "okay, aber verzichtbar" verdienten. Das gewagte Instrumental-Experiment "LVPVS" blieb noch am ehesten in Erinnerung, bei vielen Anhängern aber nicht gerade positiv. Akkordarbeit kommt dem kreativen Prozess auf jeden Fall selten zugute. Und zwei Jahre später geht es munter weiter. Bei "Hard To Stop" handelt es sich nämlich bereits um das dritte 2020er-Album: Nach AKTORs "Placebo" und DAWNBRINGERs "Snake" steht nun das vierte Langeisen der HIGH SPIRITS im Underground-Rampenlicht. Für mich ist das grundsätzlich eine gute Nachricht, da die saftige NWoBHM-/Hardrock-Spielwiese mein favorisierter Aufenthaltsort im bunten musikalischen Kosmos des Maniacs aus Chicago ist. Vier Jahre nach dem von vielen Kritikern hochgelobten "Motivator" war dieses Release tatsächlich überfällig. Nun hat Chris - neben seinem beschriebenen Hang, einfach zu viel in zu kurzer Zeit zu veröffentlichen - ein weiteres Problem. Allerdings ein echtes Luxusproblem: Mit "Another Night" erlebte das Einmann-Projekt HIGH SPIRITS, welches nur auf der Bühne zum energiegeladenen Weiße Hosen-Quartett anwächst, bereits im Jahr 2011 seinen kreativen Höhepunkt. Wer auf melodischen Gute-Laune-Metal mit exzellenten Hooks und großartigen, IRON MAIDEN-lastigen Gitarrenleads steht, MUSS diese in jeder Sekunde spritzige Scheibe lieben. Klar, auf die beiden Nachfolger "You Are Here" (mit der inoffiziellen Hell Over Hammaburg- und Bandhymne 'High Spirits', 2014) und dem eingangs erwähnten "Motiviator" (2016) präsentierte der "Professor" gutklassige Nachfolger, aber "Another Night" war in beiden Fällen nicht zu toppen - Hits wie der Quasi-Titeltrack 'Another Night In The City' oder 'You Make Love Impossible' haben Maßstäbe gesetzt. Um es nicht zu spannend zu machen: Auch "Hard To Stop" muss sich dem mächtigen Debüt geschlagen geben, hält aber das gute Niveau seiner beiden Vorgänger locker, den "Motivator" weist es sogar recht deutlich in die Schranken. Chris kredenzt uns eine Scheibe, die jedem HIGH SPIRITS-Fan munden wird. Große Überraschungen dürft (oder müsst) ihr demnach nicht erwarten, aber dies ist gewiss nicht als Kritik zu verstehen: Beim "Professor" weiß man halt stets, was man unter den zahlreichen "Markennamen" zu erwarten hat - PROFESSOR BLACK mal außen vor gelassen. "Hard To Stop" beginnt dank 'Since You've Been Gone' äußerst vielversprechend: Das Grundriff ist sehr einprägsam und befördert den Opener gleich auf das HIGH SPIRITS-Spitzenlevel - dieser mit knapp über fünf Minuten mit Abstand längste Track auf der Scheibe hätte auch auf "Another Night" zu den Perlen gezählt. Das folgende 'Restless' entpuppt sich bereits nach wenigen Durchläufen als hartnäckiger Ohrwurm, der live zu frenetischen Reaktionen bei den Diehards führen dürfte - wer hier kein fettes Grinsen im Gesicht hat, hört vermutlich rund um die Uhr Funeral Doom. Weitere Highlights auf dem HIGH SPIRITS-Viertling sind neben diesem Eröffnungsdoppel meiner Meinung nach 'Hearts Will Burn' sowie 'Midnight Sun' mit ihren fantastischen Mitsing-Refrains und traumhaften Gitarrenleads. Einen Ausfall konnte ich nicht ausmachen, auch wenn ich 'Face To Face' und 'Now I Know' verglichen mit den anderen sieben Nummern recht unspektakulär finde. Generell bleibt festzuhalten, dass die Gitarrenarbeit auf "Hard To Stop" nahezu durchgängig prägnanter ist als auf "Motivator", sodass ich mir den aktuellen Output vermutlich noch häufiger anhören werde als das 2016er-Werk, welches mich gerade auf dieser Ebene nicht komplett überzeugt hat und in der Endabrechnung einen fetten Blutstropfen weniger verdient. Kurzum: Fans werden hier eh zugreifen, Genre-Jünger sollten ihnen folgen, alle anderen dürfen ebenfalls bedenkenlos ein Melodic-Ohr riskieren. Chris' HIGH SPIRITS tragen ihren Namen völlig zurecht, gerade in der aktuellen Zeit tut eine lebensfrohe Platte wie "Hard To Stop" mit ihren simplen, allerdings äußerst effizienten Tracks enorm gut. Und die Spielzeit von 34 Minuten hat einen ganz großen Vorteil: Man kann die Repeat-Taste immer und immer wieder drücken. Langeweile wird gewiss nicht aufkommen, dafür ist das Songwriting im Ganzen gesehen einfach zu hochklassig. Gesamtwertung: 8.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Since You've Been Gone 02. Restless 03. Face To Face 04. Hearts Will Burn 05. Voice In The Wind 06. All Night Long 07. Midnight Sun 08. Now I Know 09. We Are Everywhere | Band Website: www.highspiritsmetal.bandcamp.com Medium: CD, LP Spieldauer: 34:31 Minuten VÖ: 31.07.2020 |
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