Livebericht Tiamat (mit Theatre of Tragedy und Pain) |
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Ein Livebericht von Lord Fubbes aus Münster (Live Arena) - 07.01.2005 (30227 mal gelesen) |
Tiamat, Theatre of Tragedy, Pain, SyreniaAls wir nach langem Anstehen endlich in die Live Arena reinkommen, fangen SYRENIA gerade an zu spielen, viel krieg ich davon allerdings nicht mit, da ich ewig auf mein Bier warten muß (ohne geht's nicht). Was man vom hinteren Bierstand aus mitbekommt, klingt nicht schlecht, stellenweise etwas zu kitschigdüster, im Großen und ganzen aber doch recht ordentlich. Die Sängerin, die im engen Kostüm auf der Bühne rumhampelte und dabei ordentlich Show machte, hätte ruhig öfter zu hören sein dürfen als ihr männlicher Gegenpart. Doch just als ich mein Bier endlich ergattert habe und vor zur Bühne gehen will, hören Syrenia auch schon auf... PainNach einer großzügig bemessenen Umbaupause kommt dann Meister Tägtgren (HYPOCRISY) persönlich auf die Bühne, allerdings diesmal mit seinem Popprojekt PAIN. Als notorischer MTViva-Verweigerer ist mir bisher davon noch nichts zu Ohren gekommen, umso gespannter war ich. Und es geht auch gleich in die vollen: ordentlich bratende Industrialgitarren, knurriger Bass, stampfendes Schlagzeug, eigentlich just das, was ich nach dem Bericht von Opa Steve erwartet hatte. Mangels tieferer Kenntnis der Materie und Songtitel sei dem interessierten Leser empfohlen, dessen Bericht ebenfalls zu lesen. Eins ist mir aber sogar von ganz hinten aufgefallen, was Opa Steve mit keiner Silbe erwähnt hat: ich will verdammt sein, wenn Tägtgrens beide "Supersonic Bitches" nicht auch die "Bossa Babes" von Mambo Kurt bei diversen Festivalauftritten gaben. Die beiden Damen sahen übrigens nicht nur gut aus, sondern spielten auch solide, was aufgrund der simpel gestrickten Musik allerdings auch nicht so die Kunst ist. Gesamteindruck: durchaus nicht schlecht, auf Dauer etwas zu eingängig und simpel für meinen Geschmack, aber ich hätte nie gedacht, daß Peter Tägtgren auch richtig singen kann. Theatre of TragedySeltsam, ich dachte, Liv Kristin wäre bereits vor einiger Zeit bei THEATRE OF TRAGEDY ausgestiegen? Nunja, ganz offensichtlich war die hübsche Junge Dame da oben auf der Bühne nicht Liv Kristin, dazu war sie doch zu wenig blond und auch das Gesicht sah etwas anders aus. Alles andere erinnerte aber dermaßen an die norwegische Sängerin, die derzeit gerade mit LEAVES EYES tourt, daß man fast schon von Imitation sprechen könnte: das fing an bei der Stimme bzw. dem Gesangsstil, der ziemlich an den (heutigen) von Liv angelehnt war, was ja prinzipiell nicht verkehrt ist, ging dann aber weiter über die Kleidung (Korsett) bis hin zum Auftreten auf der Bühne, die beiden Damen haben sogar den gleichen Gesichtsausdruck drauf, wenn sie mit dem Finger ins Publikum deuten und den Takt mitzählen. Trotzdem oder gerade deswegen kam Nell -so der Name der neuen Sängerin- ebenso wie der Rest der Band sehr gut beim Publikum an, das alte und neue Songs begeistert rezipierte. Offenbar vermisste auch keiner außer mir den fehlenden Bass, der teilweise vom Keyboarder mitgespielt wurde. Insgesamt war ich aber doch positiv überrascht, wie energiegeladen und druckvoll das auf Platte immer etwas langweilige und schleppende Material live herüberkommt, und wie man geschickt die Grenze zum Kitsch doch nicht eben gerade nicht überschritt, während man meiner Meinung nach auf den Tonträgern der Band damit öfter so seine Probleme hatte. TiamatUnd wieder kömmt mich etwas wunder: wie ist es möglich, daß ein Festival-Auftritt (wenn auch im Partyzelt) intensiver und besser sein kann als ein Gig in gediegener Clubatmosphäre? An mangelndem Publikum kann es nicht gelegen haben, die Live Arena war zwar nicht gerade zum Bersten voll, aber doch sehr gut gefüllt, und am mangelnden Alkoholpegel beim Autor auch nicht. Aber wie dem auch sei: rissen mich TIAMAT letztes Jahr im Sommer auf dem With Full Force-Festival vollends mit vor Begeisterung und elegischer Atmosphäre, so wollte ihnen das an diesem Abend nicht so recht gelingen. Sicher kamen die Schweden auch an diesem Abend beim Publikum nicht schlecht weg, wurden begeistert beklatscht und wurde eifrig mitgebangt, vor allem wenn Glanzlichter wie 'Wildhoney' oder 'A deeper Kind of Slumber' präsentiert wurden, aber dennoch: zumindest bei mir stellte sich nicht die Faszination ein wie weiland auf dem WFF, was möglicherweise auch an Johan Edlunds etwas arrogant wirkendem Auftreten gelegen haben mochte. Trotz aller Miesmacherei: natürlich boten auch Tiamat ein durchweg gelungenes Set. Und so hat sich denn die weite Reise nach Münster-Dieburg mal wieder gelohnt. |
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