Livebericht Monster Magnet (mit Capitano ) |
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Ein Livebericht von RJ aus Dortmund (FZW) - 09.06.2017 (25880 mal gelesen) |
Nach dem schönen Pfingstwochenende wurde es wettermäßig mau, doch die Temperaturen haben sich so nach und nach bekrabbelt. Lediglich der Regen ließ nicht mit sich reden, wenigstens gießt es dabei nicht in Strömen, sondern nur ein gelegentlicher Schauer sorgt für eine kleine und erträgliche Dusche. mit der Hoffnung auf ein schöne(re)s Wochenende ist der Freitag prädestiniert für ein Konzert im Freizeitzentrum West in Dortmund. Hier geben sich am heutigen Abend die mir noch unbekannten aber live als Rampensau bekannten CAPITANO und die Space und Psychedelic Rocker MONSTER MAGNET aus New Jersey die Ehre. Einlass ist wie immer eine Stunde vor dem geplanten Konzertbeginn und so bin ich pünktlich zum Door-Opening beim FZW. Beim letzten Besuch im FZW, ebenfalls in der kleinen Halle, kam mir die Luft muffig und verbraucht vor. Heute wird die große Halle bespielt, was nicht nur für die Künstler auf der Bühne ein Gewinn ist, sondern auch für die Zuschauer, die so nach und nach in die Halle strömen und sich erst einmal gemütlich ein Getränk gönnen. Der Ablauf im FZW ist, wenn die Bands mitspielen, perfekt durchgetaktet und so kommen auch die Jungs von CAPITANO pünktlich auf die Bühne und legen auch gleich fulminant los. Der Zuschauer selbst muss sich erst noch schütteln und orientieren, denn das Outfit der vier Herrschaften erinnert an eine Mischung aus Schlumpf und Pfau. Während die Instrumentalfraktion in diesen schlumpfähnlichen Farben gekleidet und geschminkt ist, somit Ruhe und Frische ausstrahlen, fällt der gut beleibte und behaarte John mit seiner Plüsch- und Federbekleidung und der Pfauenmaske als Kontrast direkt ins Auge. So dynamisch die Songs sind, so dynamisch bewegt sich auch John über die Bühnenbretter und schont dabei weder Material noch Körper. Mit 'Slick Shit Friend', 'Good Times' und 'Quitter' absolvieren die Jungs ein überzeugendes Einführungsprogramm und schaffen es so nach und nach, das etwas ungläubige Publikum nicht nur zu überzeugen, sondern auch einzufangen. Die Leistung wird honoriert und die zwischenzeitlich gut gefüllte Halle geht mit und spendiert reichlich Applaus. CAPITANO, die lange Zeit ohne Veröffentlichung unterwegs waren, haben kürzlich erst ihre EP "Good Times (For Bad Habits)" ans Tageslicht befördert und basteln wohl an ihrer ersten Scheibe. Vom Repertoire her dürften sie das Kind locker schaukeln und ihren Bekanntheitsgrad noch weiter steigern. Bis dahin bleibt weiter der Weg, als Vorband für andere den Einheizer zu spielen und so neue Freunde zu gewinnen. An diesem Abend ist es ihnen auf jeden Fall gelungen, denn nach schweißtreibenden neun Songs und 40 Minuten Spielzeit werden die Jungs mit viel Applaus von der Bühne begleitet. John muss natürlich noch an seinem Abgang arbeiten, denn einfach so das Mikro auf den Boden zu pfeffern und wortlos abzurauschen ist auch nicht die feine Art. Passt aber vielleicht zu einem Exzentriker. Die Umbauphase dauert knappe 20 Minuten und eigentlich hätte es dann auch gleich weitergehen können, aber MONSTER MAGNET waren wohl noch nicht ganz so weit. So zog sich die Pause wie Kaugummi, während es vorne immer enger zu werden scheint. Nach fast einer weiteren Viertelstunde geht endlich das Licht aus und die Jungs kommen auf die Bühne. Der zweite Teil des Abends sollte dabei mindestens ähnlich energiegeladen ablaufen, denn mit der mit reichlich Klassikern gefüllten Setlist hat man nicht weniger vor, als ein Feuerwerk abzubrennen. Ob zuvor CAPITANO ihren Job mehr als gut gemacht haben oder die Fans in der Halle einfach nur eine Party feiern wollen, spielt fast keine Rolle, denn mit den ersten Klängen von 'Dopes To Infinity' ist das Publikum präsent, geht mit, singt mit und saugt förmlich alles auf, was Dave Wyndorf auf der Bühne abliefert. Apropos Dave, der Sänger ist trotz drogengeschwängerter Vergangenheit und zwischenzeitlich angefutterter Rundungen wieder voll auf seinem Kampfgewicht, schlank, drahtig und geil auf Rock. Dave beackert die Bühne wir ein Irrwisch und bezieht von Beginn an das Publikum mit ein. Das Publikum selbst ist ebenfalls auf Touren und es scheint, als würde die Halle kochen. Die Temperatur ist merklich gestiegen wie auch der Pegel des ein oder anderen Besuchers. Der Druck auf die vordere Reihe nimmt zu und bekommt erst etwas Entlastung, als dem Publikum das psychedelisch aufgeblähte 'Spine Of God' kredenzt wird. Der Spannungsbogen wird immer und immer wieder gepuscht und die Luft ist zum Bersten gespannt, bis man den Song nach rund 18 Minuten zum Abschluss bringt und damit auch den offiziellen Teil des Sets beendet. Alle machen sich anscheinend bereit für ein furioses Finale, während die Raucher hinter mir die vierte Kippe innerhalb einer Stunde inhalieren und sich weder um die Mitmenschen noch um die gesetzliche Verbotslage scheren. Anscheinend möchten nun alle nach vorne, denn nach einer kurzen Unterbrechung kommen die Herrschaften für den Zugabeblock erneut auf die Bühnen und brennen nun mit 'Negasonic Teenage Warhead', 'Tractor' und 'Space Lord' ein wahres Feuerwerk ab. Das Publikum scheint völlig auszurasten und obwohl nach dieser Zugabe klar ist, dass das Konzert vorbei ist, mag man es nicht glauben, wie die Zugabe-Sprechchöre beweisen. Setlist MONSTER MAGNET: 01. Dopes To Infinity 02. Radiation Day 03. Powertrip 04. Mindfucker 05. Look To Your Orb For The Warning 06. Twin Earth 07. I Want More 08. Dinosaur Vacuum 09. Spine Of God Encore: 10. Negasonic Teenage Warhead 11. Tractor 12. Space Lord Ein energetischer Abend ist zu Ende und die rund 800 Besucher gehen mehr als zufrieden nach Hause. Wenn man einen Konzertabend als perfekt bezeichnen darf, dann diesen. Bericht und Pics: RJ |
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