Interview mit Aria von Coronatus

Ein Interview von des vom 16.11.2011 (18386 mal gelesen)
Wie auch in der Vergangenheit geht es bei der Besetzung von CORONATUS turbulent zu: neben anderen Line-Up-Wechseln gab es auch eine Doppelneubesetzung am stimmgewaltigen Damenduo. Und dennoch schaffen es CORONATUS auch auf "Terra Incognita", ihrem unverwechselbaren Stil und Sound treu zu bleiben. Gitarrist und Fixstern Aria Keramati Noori beantwortete unsere Fragen zu den Besetzungswechseln und zur neuen Platte.

Hallo Leute! Ich höre gerade Euer neues Album zum zweiten Mal durch und finde es recht gelungen. Wie geht es Euch mit dem neuen Album? imgright

Aria: Also trotz der Tatsache, dass wir nochmal ein neues Line-Up hatten und noch nicht songwritingtechnisch aufeinander abgestimmt waren, sind wir überaus zufrieden mit dem Ergebnis. Der eine hat den anderen echt gut ergänzt. Also ich meine die anderen habe sich gut ergänzt, ich brauch ja keine Ergänzung (grins)! Natürlich nur Spaß! Wir haben echt gut zusammen harmoniert, und das kann man bestimmt auch auf "Terra Incognita" hören!

Wie würdet ihr das neue Album mit den Vorgängern vergleichen in punkto Stil? Es scheint mir etwas härter zu sein?

Aria: Wenn man das Album mit den Vorgängern vergleicht, fällt definitiv auf, dass es härter ist. Ich finde CORONATUS wird eh schon automatisch von Platte zu Platte um ein Stückchen härter. Das liegt einerseits an meinen Gitarren, die immer mehr "Auf die Fresse" sein müssen, und andereseits an dem stilistischen Unterschied zwischen unserem ehemaligen Keyboarder, Fabian Merkt, und unserem jetzigen Gastkeyboarder, Simon Hassemer. Simon hat einfach einen düstereren Stil als Fabian, welches auch bei Simon auf seine Aktivitäten im Black Metal Bereich zurückzuführen ist. Jedoch ist aber die Platte insgesamt betrachtet stilistisch nicht völlig anders als die vorherigen Platten. Es ist ja immer noch der "Geist von Coronatus", der die Endprodukte erschafft (grins)!

Du hast schon angesprochen, dass Ihr schon wieder eine neue Besetzung habt. Wie stabil ist die aktuelle Besetzung?

Aria: Also die aktuelle Besetzung ist hoffentlich sehr stabil. Ich finde, dass wir gerade mit der jetzigen Besetzung sehr gut funktionieren. Das heißt, ich bin natürlich dafür, dass es so bleibt und die Tour mit HAGGARD hat auch gezeigt, dass diese Besetzung auch live was rüberbringen kann! So wie es zur Zeit aussieht, funktioniert alles echt gut. Dass heißt, man sollte sich jetzt keine Sorgen machen.

Wie kommt es überhaupt, dass ihr so viele Besetzungswechsel durchmacht?

Aria: Wir sind halt vier Männer und zwei Frauen in einer Band. Da kann es doch nur nicht funktionieren (hahahaha) - Spaß! Es ist halt bei uns immer was gewesen, was nicht gepasst hat. Unsere ehemalige Sopranistin Carmen wurde zum zweiten mal schwanger. Unser ehemaliger zweiter Gitarrist Jo konnte wegen der damaligen Distanz nicht mehr mitmachen. Man hat sich gewissermaßen bei manchen Personen auseinander gelebt. Also um alles zusammen zu fassen: Ich hab auch keine Ahnung wieso das immer so war!!!! (hahahahaha)

Ihr habt nun das vierte Album raus, und mittlerweile haben schon mehr als 20 Musiker bei Euch mitgespielt, Sessionmusiker mitgerechnet. Das klingt doch ziemlich chaotisch; fürchtet Ihr nicht, dass darunter die Qualität und Kontinuität leiden könnte?

Aria: Das steht definitiv außer Frage. Wir glauben schon dran, dass die Qualität und Kontinuität darunter leiden, aber wenn sowas einfach nicht zu vermeiden ist, kann man dagegen nichts tun. Das ist aber auf jedenfall ein wichtiges Ziel von uns, in der Zukunft die Band so wie sie ist zusammen zu halten, weil es so funktioniert und weil wir auch alle miteinander zufrieden sind. Manchmal denk ich mir halt schon: "Oh mein Gott, was ist denn das für ein Depp", aber da muss man halt drüber hinweg schauen (Der letzte Satz ist natürlich mit einem sarkastischen, humorvollen Unterton zu lesen, hahahahaha)

Auch am Gesang gab es gleich einen Doppelwechsel. Ada Flechtner, die früher neben Opernlady Carmen R. Lorch die Rockstimme gesungen hatte, ist nach einer Auszeit wieder zurück und übernimmt den Sopran-Gesang. Wie kommt es, dass Ada von der Rockstimme zum Sopran wechselt? Das wird wohl nicht so einfach gehen, oder?

Aria: Das war sozusagen eine Notlösung! Auf der Tour mit HAGGARD mussten wir für ein Konzert Ada die Sopranstimme singen lassen, weil wir wussten, dass sie das kann, alle Lines schon in und auswendig kennt und es einfach anders in dieser kurzen Zeitspanne nicht machbar gewesen wäre. Als wir dann gesehen haben, wie gut das eigentlich funktioniert, haben wir gedacht: "Eh ja?! Wieso denn nicht?!" Was die Schwierigkeit dieses Wechsels anbelangt, muss man respektieren, wie Ada das hinkriegt. Die Rockstimme und die Sopranstimme werden mit zwei verschiedenen Methoden gesungen, und wie die Ada beide beherscht, ist sehr selten. Hier nochmal Lob für die Ada! Hoffe, ich krieg mal was zurück von diesen Komplimenten hier (grins).

Wie schwer ist es für sie, in die Fußstapfen von Carmen zu treten?

Aria: Dass es ihr schwer gefallen ist, ist mir nicht aufgefallen. Sie hat es bis jetzt eigentlich sehr gut gemeistert. Man muss auch dazu sagen, dass Ada's Sopran nicht exakt wie Carmen's Sopran ist. Carmen hat einen klassisch klaren Sopran gesungen, jedoch ist Ada's Sopran eher ein rockig angehauchter Sopran. Etwas zwischen dem klassischen Sopran und der Rockstimme. Ich finde, dass es eine exotische Stimmlage ist, da es wenige desgleichen gibt. Im Endeffekt möchte ich Carmen und Ada auch nicht miteinander vergleichen, da sie beide wunderbare Musiker sind.

Mareike Makosch übernimmt den rockigen Gegenpart. Wie seid ihr auf sie gestoßen, und hat sie bereits einschlägige Erfahrungen als Rocksängerin?

Aria: Als wir mal in der Stadt unterwegs waren, haben wir eine Verrückte am Straßenrand gesehen und haben sie gefragt, ob sie mitmachen will. So kamen wir zu Mareike (hahahahaha) Natürlich auch wieder Spaß. Wenn man Mareike's Art kennen würde, würde man diese Geschichte vielleicht auch glauben (hahaha). Jetzt mal im Ernst: Der Kontakt mit der Mareike ist durch eine Anzeige von uns zustande gekommen. Sie hat sehr viel Erfahrung in vielen Jazzbands, allgemeinen Coverbands, Rockbands etc. gehabt, was wir auch von Anfang an gemerkt haben. Dementsprechend ist es schnell zu einer Zusammenarbeit gekommen.

Beim Song 'In Signo Crucis' eröffnet ihr mit Mönchsstimmen, die 'In nomine patri et filii et spiritus sancti' intonieren. Außerdem arbeitet ihr viel mit einer Art sakralen Chören. Hat das einen religiösen Bezug oder seht ihr das nur als Markenzeichen?

Aria: Das hat eher mit der Thematik der Trilogie zu tun, die ja im religiös dominierten Mittelalter angesiedelt ist. Da kann man definitiv Religiösität ausschliessen, aber als Markenzeichen ist das auch schwer einzuordnen. Es hat einfach mit unserer Stilistik zu tun. Es sind mittelalterliche Geschichten, die automatisch viel mit Religionen zu tun haben. Allgemein waren aber lateinische Einwürfe auch immer unser Markenzeichen. Also ein bisschen von dem einen und ein bisschen von dem anderen!

Nach wie vor arbeitet ihr mit mehrsprachigen Texten, wobei nun der Schwerpunkt eher auf Deutsch liegt. Mit lateinischen Texten habt ihr aufgehört. Hat das einen bestimmten Grund?

Aria: Einen bestimmte Grund hat es nicht. Es hat sich diesmal einfach nicht ergeben. Vielleicht werden wir auf der nächsten Platte nochmal lateinische Songs haben. Ich finde halt, man sollte es halt lassen, bevor es gezwungen klingt :))) Ausserdem haben wir nach wie vor lateinische Passagen und Chöre eingebaut und damit die Linie weiter verwoben.

Mein Favorit auf "Terra Incognita" ist 'Fernes Land', das durch dezenten Grunzgesang aufgepeppt wird. Hattet Ihr dabei THEATER OF TRAGEDY etwas als Vorbild genommen?

Aria: Soweit ich es beurteilen kann, haben wir "THEATER OF TRAGEDY" nicht als Vorbild gehabt. Kann auch sein, dass der eine oder andere bei uns auch bei einem Part oder bei einer Line daran gedacht hat. Dazu kann ich leider nichts Genaueres sagen!

Was auffällt, sind die vielen schönen Folklore-Elemente. Seht ihr das als neue Ausrichtung, stärker in Richtung Folklore, oder ist das eher nur Aufputz?

Aria: Dass diese diesmal sehr stark auffallen, ist bewusst gemacht, jedoch waren bei CORONATUS schon immer Folklore Elemente vorhanden. Wir finden es so eigentlich echt gut und wer weiß, vielleicht heißt das schon, dass wir von jetzt an mehr Folklore Elemente verwenden werden, aber ich muss zugeben, ich entscheide nie konkret über die Verwendung solcher Elemente, sondern ich tu sie dahin, wo es sich gut anhört (grins).

Eine Frage hätte ich zu Eurem Video zu 'Kristallklares Wasser' vom letzten Jahr: Da war ich fast enttäuscht, als ich gesehen hatte, dass das Akkordeon am Keyboard gespielt wurde. Warum habt ihr kein echtes Akkordeon verwendet? Die gibt es doch an jeder Ecke :-)

Aria: Das ist natürlich auch etwas, wo wir im Nachhinein auch selbst darüber nachgedacht haben, aber wir fanden es gut so, weil es auch im Studio mit dem Keyboard programmiert wurde. Sowas wird sich aber auch ändern, glaub ich, denn die Erfahrung jetzt in der vergangenen Zeit hat gezeigt, dass es sich meistens viel schöner anhört, wenn ein Instrument live eingespielt wird. Einen Akkorden-Spieler, der auch sehr fit ist, haben wir auch auf unserer Gastmusikerliste stehen. Vielleicht kommt er auch demnächst zum Einsatz.

Wird es eine Tour geben? Eure letzte mit HAGGARD habe ich leider versäumt. Die war sicher etwas Besonderes, oder?

Aria: Touren stehen leider noch nicht 100% fest. Jedoch sind wir an der Planung für größere und kleinere Touren dran. Sobald sie geplant sind, werdet ihr das auf unserer Seite www.coronatus.de mitbekommen. Die Tour mit HAGGARD war auf jeden Fall was Besonderes, und es hat echt viel Spaß gemacht, dabei gewesen zu sein. Das Publikum war der Hammer, wir haben gute Shows abgeliefert und die Leute waren begeistert. Es war einfach nur geil!

Danke für das Interview, und viel Erfolg mit der Platte und auf der hoffentlich folgenden Tour! Die letzten Worte gehören Euch:

Aria: Ich bedanke mich auch für das nette Interview und hoffe, wir sehen uns bald mal bei einem Konzert von uns. An die Fans und an die Leser: Wir hoffen, euch gefällt unser neues Album, denn es ist mal was Nettes "Auf die Fresse". Informationen über unsere Konzerte und Aktivitäten kriegt ihr natürlich auf unserer Homepage www.coronatus.de und auch auf unserer Facebook "Coronatus" Seite. For the metal!

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