The Smashing Pumpkins - Aghori Mhori Mei | |
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Review von Damage Case vom 16.08.2024 (12462 mal gelesen) | |
THE SMASHING PUMPKINS sind (gemeinsam mit PEARL JAM und ALICE IN CHAINS) so etwas wie die letzten überlebenden Titanen der Alternative-Rock-Welle der frühen 1990er. Und genauso wie ihre Kollegen um Eddie Vedder hat Billy Corgans Baby im Lauf seiner langen Karriere stilistisch diverse Wandlungen durchlaufen. Die leicht grungigen Frühwerke bis "Mellon Collie And The Infinite Sadness" (1995) waren allesamt genreprägende Megaseller. Mit dem mutigen "Adore" (1998) begann eine bis heute andauernde musikalische Reise, die neben Gitarrenrock eine Menge Zerbrechlichkeit, Zweifel, Verträumtheit, Orchestereinsätze, elektronische Klänge & Beats zuließ und dadurch teilweise sehr dicht vollgepackte, jedoch nicht immer durchgängig hochklassige Songs und Alben hervorbrachte. Jetzt, wo Billy Corgan stramm auf die 60 zugeht, scheint er nach eigener Aussage laut Promoinfo wieder Lust auf die Musik zu verspüren, die er zu Beginn seiner Karriere gemacht hat. Doch nicht nur das, er hat auch das Gespür wiedergefunden, wie er ein Album mit Gitarrenmusik und verträumten Sounds so füllt, dass sich die Ideen einerseits nicht beißen und andererseits durchgängig gefällige Songs, getragen von mitreißenden Melodien, dabei herauskommen. Stammmultisaiteninstrumentbediener James Iha und der langjährige Schlagzeuger Jimmy Chamberlin stehen ihm hierbei erneut zur Seite - im gemeinsamen Wissen, wie man Rocksongs spielt, die Nostalgiker und Jungfans hören wollen. Der monumental angelegte Vorgänger "ATUM" (2022/23), war als in Etappen veröffentlichtes Dreifachalbum und Quasi-Nachfolger des Überalbums "Mellon Collie And The Infinite Sadness" schon per Konzept zum Scheitern verurteilt. Auch dessen Vorgänger "CYR" (2020) krankte an weit über 70 Minuten Spielzeit ohne wirklich nachvollziehbare Songs. Das dreizehnte Album "Aghori Mhori Mei" erscheint heuer ohne jegliche Vorankündigung - zumindest digital, physisch kommt es im November in die Läden. Schlicht zehn Songs ohne verbindendes Konzept, runtergespult in unter einer Dreiviertelstunde. Und das Bemerkenswerte: Endlich erreichen Billy & Co. damit wieder eine Form, die man sich von THE SMASHING PUMPKINS seit Anbruch der 2000er ersehnt hat. Dabei ist es vollkommen egal, ob bandtypische Gitarrenriffs zum Einsatz kommen; hier sei als Beispiel nur der beinahe schon als 'klassisch' zu beschreibende Sound des nach 1995 klingenden Opener 'Edin' genannt. Auch ist es egal, ob das Schlagzeug natürlich klingt (wie in 'Pentragrams') oder wie programmierte Beats (zum Beispiel im verträumten 'Pentecost'). Ebenfalls spielt es keine Rolle, ob Streicher zum Einsatz kommen (was sie häufig tun), oder nicht. Das Entscheidende ist, dass dieses mit einem ultraschlichten Coverartwork ausgestatte Album zehn Songs beinhaltet, die nicht einfach nur gut sind. Sie sind klasse und passen zueinander! Fazit: "Aghori Mhori Mei" ist ein gutes Album mit einem wirklich ordentlichen Flow, bekannt erscheinenden Gitarrensalven - beinahe könnte man bewussten Fanservice unterstellen. Doch wer würde sich als Anhänger einer Band darüber beklagen, dass deren Hauptsongwriter sich auf die stärkste und populärste Phase des gemeinsamen Schaffens zurückbesinnt und ihm dies qualitativ sogar beinahe ohne Abzüge gelingt? Ja, dieses Album mit dem unaussprechlichen Namen ist ein unerwartetes und unverhofftes Highlight geworden, das man als Fan dankbar ins Herzelein schließen möchte. Anspieltipps: 'War Dreams Of Itself' ist der mächtige Hit, der auch Mitte der 1990er die Tanzflächen der Discos zum Bersten gebracht hätte. 'Sighommi', '999' und 'Sicarus' türmen Gitarrenwände für Stadionkonzerte auf, wie man sie seit fast 30 Jahren nicht mehr von THE SMASHING PUMPKINS in dieser Form gefühlt(!) hat. 'Who Goes There' träumt sich durch die Flora schlendernd durch seine Melodien. Das wunderschöne, von Streichern hinausgetragene, 'Murnau' schließt ein Album ab, mit dem es Billy Corgan erstmals glaubhaft gelingt, den Spagat aus Erwartungen der Vergangenheit und Anspruch an die Zukunft zu zelebrieren. Gesamtwertung: 8.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Edin 02. Pentagrams 03. Sighommi 04. Pentecost 05. War Dreams Of Itself 06. Who Goes There 07. 999 08. Goeth The Fall 09. Sicarus 10. Murnau | Band Website: Medium: CD, digital Spieldauer: 44:49 Minuten VÖ: 02.08.2024 |
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