Varjo-Orkesteri - Prima Volta

Review von baarikärpänen vom 15.04.2022 (6474 mal gelesen)
Varjo-Orkesteri - Prima Volta Das kleine Karhula, im südlichen Teil von Kymenlaakso gelegen, ist nicht nur ein beschaulicher Ort direkt an der Ostsee, sondern auch bekannt für seine Musikszene. Ich sage nur OMNIUM GATHERUM. Bei genau denen war auch der jetzige VARJO-ORKESTERI-Drummer Jarmo Pikka von 1999-2016 für den Takt verantwortlich. Der Rest dieser neuen Band war unter anderem auch bei MANITOU tätig. Beste Voraussetzungen also, um etwas zu starten. Und das hat rein musikalisch recht wenig mit den vorherigen Arbeitgebern der Jungs zu tun. Vielmehr zelebrieren VARJO-ORKESTERI eine Mischung aus Rock, Metal und ganz viel Prog.

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Ursprünglich war nur geplant, die verschiedenen musikalischen Ideen zu einem Ganzen zu verschmelzen und daraus rein instrumentale Songs zu machen. Erst später, als alle Songs an sich schon standen, dachte man sich, warum nicht doch Gesang zuaddieren. Die Texte und Gesangslinien von Markku Pihlaja mussten sich zwangsläufig an dem orientieren, was zur Verfügung stand. Und da haben wir leider einen kleinen Haken bei "Prima Volta". Wer eine Vorliebe für rein instrumental gehaltene Musik hat, dürfte schon ahnen, wo das Problemchen liegt. Songs, die ohne Gesang geplant waren, folgen nur in den seltensten Fällen einem gewöhnlichen Schema. Selbst wenn in diesen Stücken eine Stimme zu hören ist, so wird sie selten mehr sein als lautmalerisches Beiwerk. Bestes Beispiel dafür ist unter anderem 'Hocus Pocus' von FOCUS. Dass besagter Haken nun dennoch nur ein kleiner ist, spricht wiederum für die Arbeit, die die Jungs geleistet haben, um die Vocals doch noch einzufügen. Das passt in den meisten Stücken dann auch recht gut, aber eben nicht bei allen. So zum Beispiel in 'Mielenkarkotin' oder auch 'Lootus'. Man muss sich daran gewöhnen.

Was die Musik an sich auf dem Album angeht, ist VARJO-ORKESTERI mit "Prima Volta" ein spannendes Debüt gelungen, auf dem sich die verschiedenen Stilarten innerhalb eines Songs die Klinke in die Hand geben, ohne das Endergebnis wirr wirken zu lassen. Bemerkenswert, dass sämtliche Stücke während des Lockdowns von den jeweiligen Musikern alleine im Homestudio eingespielt wurden und letztendlich erst bei der Produktion zusammengefügt wurden. Einen Stein bei mir im Brett haben VARJO-ORKESTERI alleine schon deswegen, weil ich mich mehr als einmal an die Songwriting-Künste von Jarkko Martikainen und Valtteri Tynkkynen für YUP erinnert fühle. Wer noch nie von dieser Band gehört hat, dem empfehle ich zum Einstieg auf Youtube mal nach "Keppijumppaa" zu suchen. Besonders 'Hiljaisuuteen Sisältyy Kaikki' und 'Kuvajainen' schlagen in diese Kerbe. Bis auf das ruhige 'Sydänmusta' kommen alle Songs heftig-deftig um die Ecke und sind trotz aller Prog-Querverweise weit davon entfernt verkopft zu sein. Und weil die Leistung aller Musiker und auch die Stimme von Markku Pihlaja bemerkenswert gut sind, kann hier nur der Daumen nach oben gehen.

Wer auf der Suche nach einem Album ist, auf welchem die Musik ausgetretene Pfade immer wieder verlässt, das sowohl fordernd ist aber auch jede Menge Spaß macht, der ist bei "Prima Volta" bestens aufgehoben. Notiz am Rande: Ursprünglich war geplant, die Texte in englischer Sprache zu verfassen. Die Idee ließ man wieder fallen und beschloss bei der finnischen Muttersprache zu bleiben. Guter Entschluss, denn die Songs gewinnen dadurch nochmals. Wohlverdiente achteinhalb Punkte für dieses spannende Album.



Gesamtwertung: 8.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Vihtahousun Illallinen
02. Hiljaisuuteen Sisältyy Kaikki
03. Mielenkarkotin
04. Luoto
05. Sydänmusta
06. Kivinen
07. Lootus
08. Kuvajainen
09. Jumalallinen Kuolema
10. Kalmanviiva
Band Website: www.facebook.com/VarjoOrkesteri
Medium: CD
Spieldauer: 47:05 Minuten
VÖ: 01.04.2022

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