Wallop - Alps On Fire | |
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Review von baarikärpänen vom 04.06.2020 (10742 mal gelesen) | |
Zugegeben, ich hatte schon immer eine Schwäche für die (oft zu Unrecht) in die zweite Reihe einsortierten deutschen Metal-Bands der frühen 80er. RESTLESS' "We Rock The Nation" beispielsweise ist sowas von unterbewertet wie auch "Long Live Metal" (YESSSSS!!!) von TYRAN' PACE. Unvergessen, wie deren Sänger Ralf Scheepers nach dem Auftritt auf dem Metal Hammer Festival auf der Loreley 1985 voller Freude seine Turnschuhe ins Publikum warf und die postwendend wieder auf die Bühne flogen. Aber das nur als kleine Anekdote am Rande. Vor allem der Süden der Republik war gut aufgestellt. Man denke an GRAVESTONE, STORMWITCH und viele andere. Aber auch in der Mitte Deutschlands gab es Vielversprechendes. Dazu gehörten auch die Hessen WALLOP, die es 1985 immerhin auf ein Album, "Metallic Alps", brachten, bevor kurze Zeit später schon wieder Schluss war. Nun werden viele mit den Schultern zucken beim Namen WALLOP. Wenn man aber Stefan Arnold sagt, dann werden die Kenner der deutschen Metal-Szene hellhörig. Arnold ist nicht nur der Drummer von WALLOP, sondern war auch satte 23 Jahre in Diensten von GRAVE DIGGER. Nachdem Arnold den Totengräbern 2018 den Rücken kehrte, war die Zeit reif für eine Wiederbelebung von WALLOP. Was WALLOP vielen anderen sogenannten Comebackern voraushaben, ist der Fakt, dass die Hessen in genau der Besetzung wieder aktiv sind, die auch "Metallic Alps" eingespielt hat. Da, wo andere Möchtegern-Originale vielleicht mit dem Bassisten der Mark III-Besetzung aufwarten können, sind WALLOP the real deal. Vor allem sind die Hessen weit davon entfernt, als Feierabendkapelle in die Jahre gekommener alter Herren zu wirken, die krampfhaft ihrer Jugend nachjagen. Denn so frisch und unverbraucht, wie "Alps On Fire" aus den Boxen dröhnt, das hätte ich ehrlich gesagt nicht erwartet. Da darf sogar so manche Jungtruppe verschämt zu Boden blicken. Da spielt es auch nur eine untergeordnete Rolle, dass der Großteil der Songs auf dem Album aus Neuaufnahmen des Debüts besteht. Denn auch die müssen erst mal so gekonnt aufs Band gezimmert werden. Abgesehen davon dürften die wenigsten Hörer mit dem alten Material vertraut sein. Macht also Sinn. Was auch gleich zum nächsten Pluspunkt führt. Man merkt nämlich jetzt erst, wie gut das damalige Material war, so toll, wie es gealtert ist, beziehungsweise wie frisch es jetzt klingt. Schon beim Opener 'Running Wild' fühle ich mich geradewegs ins Jahr 1985 gebeamt. Eine Zeit, als der Metal noch aufregend und neu war, das Leben unbeschwert. Dass aber nicht nur alte Säcke wie ich, sondern auch jüngere Metalheads ihren Spaß an der Mucke haben, spricht für "Alps On Fire". Denn, egal ob Abrissbirnen wie 'Lack Of Power', Banger wie 'Stealthy World' oder Speedster wie 'Idols Die Too', hier gibt's bestes Futter. Und dann wäre da auch noch ein Übersong wie 'Missing In Action' vom '86er Demo. Eine echte Schande, daß WALLOP damals kein zweites Album nachgeschoben haben. Aber auch die neueren Songs wie 'Fun For The Nun' oder 'Wall Of Sound', beide von letztjähriger Promo-EP, beweisen, dass die Jungs nichts verlernt haben. Passend zum Namen haben die Hessen auch noch ihre Version von RAVENs 'Crash, Bang, Wallop' auf "Alps On Fire" geparkt, bei der kein Geringerer als John Gallagher Vocals und Gitarrensolo beigesteuert hat. Noch ein Wort zu den Texten. Dass die heute keine "Qualitätskontrolle" mehr überstehen würden, geschenkt! Warum hätten WALLOP ihre Songs neu aufnehmen sollen, nur um die Originale mit alternativen Texten zu verwässern, um dem Zeitgeist gerecht zu werden? Das können WALLOP beim nächsten Album dann machen. Und ich hoffe stark, das kommt auch. Endlich mal eine Reunion, die von vorne bis hinten Sinn macht. Nicht nur wegen der kompletten Originalbesetzung, sondern auch, weil so vielleicht mal eine breitere Masse den Namen WALLOP auf dem Schirm hat. Verdient haben sie es sich. Wer seinen Metal so old school wie möglich mag, der greift hier bedenkenlos zu. Warum die Hessen als Flachlandtiroler aber so eine Vorliebe für die Alpen haben, das können wir ja vielleicht irgendwann mal klären. Gesamtwertung: 8.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Running Wild 02. Missing In Action 03. Lack Of Power 04. Metallic Alps 05. Reveal The Lies 06. Monsters 07. Stealthy World 08. Idols Die Too 09. 69 10. Fun For The Nun 11. Metallize 12. Crash, Bang, Wallop 13. Wall Of Sound | Band Website: www.facebook.com/Wallop69/ Medium: CD Spieldauer: 50:23 Minuten VÖ: 24.04.2020 |
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