Lamentari - Ex Umbra In Lucem

Review von ReviewRalle vom 29.06.2024 (14699 mal gelesen)
Lamentari - Ex Umbra In Lucem Die aus Kopenhagen stammende Extreme Metal-Band LAMENTARI veröffentlichten am 24. Mai dieses Jahres unter Eigenregie ihr langersehntes Debütalbum "Ex Umbra In Lucem", was zu Deutsch "Aus den Schatten in das Licht" bedeutet. Seit der Gründung im Jahr 2019 war die Band jedoch nicht untätig und hat zwei EPs in den Jahren 2020 ("Missa Pro Defunctis") und 2022 ("Clavis Aurea") sowie einen 12-minütigen Longtrack im Jahr 2021 ('Nihilitatis') veröffentlicht. Genug Material jedenfalls, um im Untergrund auf sich aufmerksam machen zu können, denn die Qualität der EPs und des Longtracks sind überzeugend!

LAMENTARI vermischen die dunkle Atmosphäre und wilde Raserei des Black Metals gekonnt mit pompösen orchestralen Elementen und erschaffen dabei eine starke Symbiose aus hartem Metal und sanften, aber zu jeder Zeit bedrohlich wirkenden Klängen. Der Sound ist dadurch gleichermaßen düster und majestätisch. Musikalischer Einfluss sind hier neben den Szene-Urgesteinen DIMMU BORGIR und BEHEMOTH auch die großartigen Komponisten Howard Shore und John Williams.

Dass die Band wie eingangs erwähnt bereits für ordentlich Wirbel in der Szene gesorgt hat, wird durch Auftritte auf dem legendären Wacken oder auch dem Copenhell bestätigt. Nicht viele Bands, die keinen Full Length Release in ihrer Diskographie aufweisen können, wird diese Ehre zuteil. Beim Wacken Metal Battle konnte die Band 2022 sogar den dritten Platz belegen.

Auch wenn in diesem Genre musikalische Vergleiche zu DIMMU BORGIR auf der Tagesordnung stehen, klingen LAMENTARI nicht wie schlichte Nachahmer. Das beginnt schon beim Sound. Während der Sound der Norweger mittlerweile weniger rau, sondern eher pompös und stellenweise schon zu sauber wirkt, klingen die Dänen deutlich rauer und gewähren ihrem Sound mehr Ecken und Kanten, in die man sich festbeißen kann. Dennoch ist der Klang modern und druckvoll geraten.

Ein weiterer Unterschied ist auch die Art und Weise, wie die orchestralen Elemente eingebaut werden. Während DIMMU BORGIRs Spielweise einen eher cineastischeren Sound angenommen hat, kommt LAMENTARI sehr klassisch um die Ecke. Während die Norweger eher nach einem Blockbuster-Soundtrack klingen, hört und fühlt sich das bei den Dänen wie ein Theaterstück oder eine Oper an. Und das ist großartig und verleiht dem Genre einen gänzlich anderen Anstrich.

"Ex Umbra In Lucem" fällt mit einer Spielzeit von 38 Minuten zwar recht knapp aus, lässt aber den acht Songs, von denen zwei ein Intro und ein Zwischenspiel darstellen, mehr als genug Freiraum, um sich voll entfalten zu können.

Das absolute Highlight des Albums stellt 'Dolorum Memoria' dar. Die klassischen Elemente sitzen hier perfekt. Der Song beginnt sanft mit einer Kombination aus klassischer und E-Gitarre und schafft es nur durch die beiden Instrumente schon eine dichte Atmosphäre zu erzeugen. Dazu gesellen sich chorale Gesänge sowie ein finsteres Flüstern und weitere symphonische Elemente. Das Schlagzeug fügt sich geschickt in das Geschehen ein, während aus dem Flüstern langsam, aber sicher gutturaler Gesang wird. Ganz großes Kino. Wenn sich das alles dann im fulminanten Black Metal-Finale entlädt, muss auch der letzte Zuhörer Gänsehaut am ganzen Körper haben.

Das Intro 'Spiritus Noctis' sowie das Zwischenspiel 'Spiritus Diurnus' zeigen einmal mehr, wie geschickt die Band darin ist, spannungsgeladene und orchestrale Klangwelten zu erschaffen.

Die drei Stücke 'Tenebrae', 'Appugno' und 'Arcanum Ignis Animae' klingen am ehesten wie klassische Symphonic Black Metal-Songs. Hier wird das Rad nicht neu erfunden, aber solide das Genre vertreten.

'Tragoedia In Domo Dei' überzeugt mit einem außergewöhnlichen Mainriff, das definitiv aus der Masse heraussticht und aufhorchen lässt.

'Intra Muros Mentis' legt gleich mit einem wilden Gitarrensolo los, das an Virtuosen wie YNGWIE MALMSTEEN erinnert und generell mit seiner Gitarre auf ganzer Länge überzeugt.

Das dänische Sextett ist eine Band, mit der man in diesem Genre in Zukunft rechnen muss und "Ex Umbra In Lucem" ist ein Album geworden, das kein Genrefan verpassen sollte.

8/10

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood dry dry
Trackliste Album-Info
01. Spiritus Noctis
02. Tenebrae
03. Tragoedia In Domo Dei
04. Intra Muros Mentis
05. Appugno
06. Dolorum Memoria
07. Spiritus Diurnus
08. Arcanum Ignis Animae
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 38:02 Minuten
VÖ: 24.05.2024

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten