North Sea Echoes - Really Good Terrible Things | |
---|---|
Review von Damage Case vom 22.02.2024 (6647 mal gelesen) | |
Als die erste Ankündigung erschien, dass Jim Matheos und Ray Alder ein gemeinsames Album veröffentlichen werden, dachte ich mir noch, weshalb sie es nicht unter dem Label FATES WARNING herausbringen. Nach ein paar Durchläufen von "Really Good Terrible Things" bin ich schlauer. Und wie. NORTH SEA ECHOES und FATES WARNING stehen musikalisch so sehr auseinander, nein NORTH SEA ECHOES sind eine melodische und gefühlvolle Steigerung von FATES WARNING. Und, Sakrileg, ich mag FATES WARNING, bewundere RAY ALDER Solo, aber inzwischen liebe ich NORH SEA ECHOES. Deren Musik geht ins Herz, völlig losgelöst von stilistischen Zwängen oder der Frage, ob man als Gitarrist schöne Musik ohne Gitarre machen darf - ja, darf man! Bereits der perfekte Opener 'Open Book' packt mich so sehr tief im Innersten, wie es zuletzt nur ANN WILSON & TRIPSITTER vermochten. Das folgende 'Flowers In Decay' ist nicht Rock, nicht Pop, mit welchen Instrumenten es gespielt wird, ist vollkommen gleichgültig. Ray Alder leitet mit seiner magischen Stimme durch wundersame Welten und die viereinhalb Minuten dieses Songs erscheinen beinahe wie Ewigkeiten. Auf diese gefühlvolle Weise geht es weiter, bis man auf der Reise durch die Gefühlswelten auf 'Empty' trifft, ein Song, der sich als groovender Meilenstein entpuppt und aus der wohligen Umhüllung herausreißt - aber nur ein wenig. Auch das die zweite Albumhälfte eröffnende 'The Mission' ist ein flotter Song, der zwar alles andere als metallisch rockt, aber mit seinem beinahe schon an Darkwave erinnernden Flow zu gefallen weiß. Mit dem siebten Song 'Where I'm From' halten dann wieder Gefühl und Zurückhaltung Einzug, beides bis zum finalen 'No Maps' von Jim Matheos und Ray Alder quasi perfektioniert. Wenn man "Really Good Terrible Things" mehrfach gehört hat und sich den Songs öffnet, versteht man intuitiv, weshalb die beiden Musiker diese Songs nicht unter dem Namen FATES WARNING veröffentlichen konnten, sondern ein eigenes Projekt hierfür ins Leben rufen mussten: Jeder einzelne Song (bis auf 'The Mission') wäre auf einem Album der Stammband eine kurze Verschnaufpause gewesen. In der Summe von "Really Good Terrible Things" sind sie jedoch ein Trip. Eine Reise, die jeden Hörer in das eigene Ungewisse führen kann. Fazit: Wer die ruhigen Songs von FATES WARNING sowie das Solo-Schaffen von Ray Alder schätzt, wird "Really Good Terrible Things" lieben. Ein Meisterwerk! Anspieltipps: Dieses Gesamtkunstwerk sollte man als Ganzes erleben. Die Spielzeit von knapp über 40 Minuten macht es nicht zu einem überlangen, undurchdringbaren Monolithen. Gesamtwertung: 9.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Open Book 02. Flowers In Decay 03. Unmoved 04. Throwing Stones 05. Empty 06. The Mission 07. Where I'm From 08. We Move Around The Sun 09. Touch The Sky 10. No Maps | Band Website: Medium: CD + digital Spieldauer: 41:36 Minuten VÖ: 23.02.2024 |
Alle Artikel