Interview mit Die gesamte Band von Croword

Ein Interview von ReviewRalle vom 22.10.2024 (9296 mal gelesen)
Die sympathischen Österreicher sprechen unter anderem mit uns über ihr hammermäßiges neues Album, äußere Einflüsse auf das eigene Schaffen und den Mount Rushmore des Melodic Death Metals!

Hi zusammen, danke, dass ihr euch die Zeit für das Interview nehmt! Der Release eures neuen grandiosen Albums "The Ignorance Cut" liegt ja schon ein paar Wochen zurück und es gab reichlich positives Feedback zu dem Album. Wie geht es euch damit?

CROWORD: Ja, man kommt aus dem Staunen gar nicht raus, wie sehr die musikbegeisterte Welt auf unser neues Werk reagiert. Ich bin manchmal sehr ergriffen und beeindruckt, wie genau Leute hinhören und Vergleiche ziehen, mit denen man absolut nicht rechnet.

Gab es auch Reviews, die euch richtig verärgert oder sauer aufgestoßen haben?

CROWORD: Bis jetzt waren nur positive Überraschungen dabei. Powermetal.de hat uns zuletzt massiv verrissen und nun zum Beispiel deutliches Lob ausgesprochen. Muss aber klar sagen, mich machen negative Reviews nicht sauer. Finde sie absolut legitim. Es muss ja nicht jedem gefallen, Nischenmusik wie diese ist ja fast dazu da, dass sie eine klare Fangemeinde anstecken kann.

Habt ihr ein Gefühl dafür entwickeln können, welche Songs bei der Masse am besten ankommen und decken sich diese mit euren eigenen Favoriten oder Erwartungen? Meine Favoriten sind 'Between' und 'The Devil's Truth', aber alle anderen Songs agieren ebenfalls auf sehr hohem Niveau!

CROWORD: Haha, nein. Ich bin mehr als überrascht über 'Death And The Maiden'. Die Nummer kommt viel besser an als erwartet. Mit deinen Favoriten gehen wir absolut einher und freuen uns schon darauf, diese live zu präsentieren.

Ihr habt auf eurem Album mit Per Nilsson einen der meiner Meinung nach besten Gitarristen der Welt an Bord geholt. Wie kam es dazu und wie war es, mit ihm zusammenzuarbeiten?

CROWORD: Die Arbeit war sehr spannend. Ich durfte ihn unerwartet bei einer Gitarrenmesse kennenlernen und wir haben kurz geredet. Ein paar Wochen später dachte ich, Fragen kostet nichts und ich habe ihn einfach mal gefragt. Es ist unfassbar interessant für mich, unterschiedliche Zugänge zur Musik zu verstehen. Und seine Ohren und wie sie mit seinen Fingern verbunden sind, ist einmalig. Es ist mir so eine Ehre, ihn dabeihaben zu dürfen und ich kann es selber nicht begreifen, dass er einfach ja gesagt hat, wie er den Rough Mix gehört hat.

Dass ihr Per ins Boot geholt habt, war mit Sicherheit kein Zufall, euer Melodic Death Metal ist technisch ja ebenfalls anspruchsvoll. Zählt SCAR SYMMETRY zu euren persönlichen Lieblingsbands und Einflüssen? "Holographic Universe" gehört seit seiner Veröffentlichung 2008 zu meinen absoluten Lieblingsalben und hat meine Wahrnehmung von Musik damals wirklich geprägt und verändert.

CROWORD: Ja, die Einflüsse, mein Lieblingsthema. Ich höre besonders das von dir gehörte Album und das davor ziemlich oft. Also eindeutig eine der Lieblingsbands. Neben so progressiven Bands wie zum Beispie auch FALLUJAH oder REVOCATION steht da natürlich die Göteborger Death Metal-Szene mit AT THE GATES und DARK TRANQUILLITY ganz oben zu Initialzündungsmomenten. Und nicht zu unterschätzen ist der Einfluss von MESHUGGAH und OPETH auf meine Musik.

Apropos Einflüsse: Woraus bezieht ihr eure Motivation, Musik zu schreiben und für die Ideen hinter den einzelnen Songs? Und wie verhielt sich das bei "The Ignorance Cut"?

CROWORD: Wenn ich mich an die Arbeit setze zu komponieren, dann versuche ich, keine Musik, die ich schon kenn, im Kopf zu haben. Meist beginnt's mit einem Buch in der Hand ... dann fall ich manchmal so in die Geschichte rein, dass ich Musik im Kopf höre. Es kann eine Melodie sein, oder eine Akkordfolge, vielleicht nur ein Rhythmus. Aber ich schreibe es mal auf, wenn es sich am nächsten Tag noch gut anfühlt, wird es ausgearbeitet. Also Einflüsse sind eher Situationen, bei denen ich merke, die spüren andere Leute ähnlich wie ich und so sehr, dass sie es in ein Buch drucken mussten. Für "The Ignorance Cut" habe ich nach einer bestimmten Fragestellung gesucht. Abgrenzung. Man beschneidet sich manchmal so sehr, dass fast nichts von einem selbst über bleibt, nur um sich besser zu verstehen. Wir sollten uns nicht vor der Frage drücken, warum, und keine Angst vor keiner Antwort haben. Leben ist nun mal Entdecken und Lernen. Kann man ruhig auch mal über sich selbst machen.

Meiner Meinung nach erlebt nicht nur die Metal-Subkultur eine Renaissance und scheint beliebt wie lange nicht zu sein, gerade auch im Bereich des Melodic Death Metals kommt ein Hammer-Album nach dem anderen raus. Was sind eure persönlichen Favoriten aus den letzten Jahren?

CROWORD: Cool, das sehe ich auch so. Hmmm Favorites ... ja, FALLUJAH "Empyrian" oder NIGHTRAGE "Abyss Rising" ist ein Meisterwerk. "Damnum" von ALLEGAEON oder "Cancer Culture" von DECAPITATED haben mich auch umgehauen mit deutlich melodischeren Tönen. Aber einer der allergrößten Hits für mich war IN MOURNING mit dem Album "The Bleeding Veil" und der Single, die sie nachgelegt haben. Ich schmelze, wenn ich das höre.

Wird es die Möglichkeit geben, euch in den kommenden Monaten live zu sehen?

CROWORD: Wir planen eine Deutschland-Tour im Februar und auch etwas im April, es gibt noch ein paar Tage aufzufüllen. Da wir das alles selber machen müssen, brauchen wir noch ein wenig, bis wir damit rausgehen. Aber in der ersten Februarwoche kommen wir zu dir!

Gibt es Bands, mit denen ihr unbedingt einmal die Bühne teilen wollt oder konntet ihr schon ein paar Wünsche dahingehend erfüllen?

CROWORD: Ui, Bühne teilen mit SCAR SYMMETRY, MESHUGGAH, DESERTED FEAR oder IN MOURNING wäre unglaublich toll. Wir geben nicht auf, bevor irgendetwas davon Realität geworden ist.

Auf welchen Festivals wollt ihr unbedingt mal spielen? Gibt's da Abseits der Klassiker wie Summer Breeze oder Wacken bestimmte Veranstaltungen, die euch richtig bocken würden?

CROWORD: Brutal Assault in Tschechien ist für mich das allerallercoolste Festival in Europa und das gehört zu den ganz großen Zielen. Summer Breeze oder Wacken, klar, oder Hellfest in Frankreich.

Wenn ihr einen Mount Rushmore oder eure eigene Melodic Death Metal-Big-Four kreieren dürftet, welche Bands würdet ihr dafür auswählen und wieso?

CROWORD: NIGHTRAGE ... die Auferstehung des Prototypen IN MOURNING ... die leidenschaftlichen Blicke in die Zukunft FALLUJAH ... der anspruchsvolle Blick in selbiges SCAR SYMMETRY ... schön, dass sie zurück sind Ja, bei der Tour würd ma, glaub i, mitfahren. Pass ma vielleicht dazu.

Gibt es schon Pläne oder Ideen für neue Songs? Wenn ja, dürft ihr hierzu schon etwas Preis geben?

CROWORD: Gute Frage, ja, ich bin gerade am Finalisieren, um was es im nächsten Album geht und alles deutet auf Heilungsprozesse hin. Wir gehen diese Woche ins Studio und nehmen da mal was auf für euch. Du kriegst gerne einen Einblick ab dem Moment, wo es hörbar ist.

Ich gebe meinen Interviewpartnern immer die Chance, persönliche Lieblingsbands und Künstler zu promoten. Was sind Musiker, gerne auch abseits des Metalkosmos, die man unbedingt auf dem Schirm haben sollte?

CROWORD: Oh, die liebe österreichische Szene. Es handelt sich bei mir um eine Hassliebe, weil ich so manchen Tendenzen nichts abgewinnen kann. Aber es gibt unschlagbare Perlen. VINSTA und ihr neues Album haben mich weggeblasen. HUT AB! Ich verfolge mit Leidenschaft die Haudrauf-Death-Szene in Wien und würde gern ZERLEGER, VERMOCRICY und CATASTROFEAR grüßen! Ich liebe euch! Abseits des Metalkosmos gibt es unfassbar Schönes. Alles, was Tanja Peinsipp macht, ob Funk oder Rock!

Vielen Dank für das Interview, die letzten Worte gehören damit euch!

CROWORD: Herzlichsten Dank für das ausgiebige Gespräch und die gestochen scharfen Fragen. Viele der Bücher, die ich zu Metalbrei verarbeite, kommen von Menschen in meiner Umgebung und "Between" wurde mir von meinem Vater empfohlen, der so wie wir alle in der Band deine Analyse unserer Musik extrem feiert. Danke und schön, dass es dich gibt.

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