Mantar - Pain Is Forever And This Is The End | |
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Review von Damage Case vom 08.07.2022 (8102 mal gelesen) | |
Wie sagte Noel Gallagher mal zu Jack und Meg White (ehemals als das Duo THE WHITE STRIPES unterwegs) so schön? "Holt euch nen Scheiß-Bassisten!" In diesem Sinn wäre es mal interessant, ob das englische Großmaul diesen Spruch auch dem ebenfalls basslosen Duo MANTAR drücken würde. Fakt ist, dass niemand in diesem Soundwahnsinn vier läppische Saiten vermisst. Selten war die Vorfreude auf ein neues Album einer einheimischen Kombo so groß, denn dafür wirken die letzten Großtaten noch zu sehr nach. "The Modern Art Of Setting Ablaze" ist zwar schon gute vier Jahre alt, aber wie viele Songs waren seitdem intensiver, mitreißender, besser als beispielsweise die Hymne 'Age Of The Absurd'? Eben. Hanno und Erinc haben in den letzten beiden Jahren nach Veröffentlichung des Coveralbums "Grungetown Hooligans II" (2020) eine Menge privaten Mist erlebt (nein, nicht nur Corona), und davon handeln die von ersterem komplett alleine verfassten Songs. Zweifel an sich, der Welt und dem Sinn an MANTAR als Band. Daraus entstanden einige der besten Songs, die das Duo bisher auf die Menschheit losgelassen hat. Allein das erste Song-Triple schießt direkt und ohne Vorwarnung in die wartende Menge und presst wie die hysterisch schreiende erste Reihe eines TAKE THAT-KONZERTS Mitte der 1990er. Liebe Leser, das hier ist Kein-Scheiß-Krach, so humorlos vorgetragen, dass es eine helle Freude ist. Kein Pseudo-Black-Irgendwas, sondern Straße pur, auch wenn sie 'nur' durch versiffte Ecken der Hansestadt Bremen verlaufen mag (wir ignorieren mal, dass Hanno mittlerweile in Florida lebt). MANTAR bieten dem Asi in dir eine Heimat, lassen dich cool aussehen und das Bier besser schmecken. Was will man denn mehr? Früher, im alten Jahrzehnt, war das mal Black 'n' Roll, Death, Black und Grunge-irgendwas-Metal. 2022 nennt man es Sludge-Punk für Suchende, und fertig ist die Schublade. Zehnmal geben Hanno und Erinc alles, vor allem an den Stimmbändern ist das volle Engagement herauszuhören. Die beiden spielen jedes Album, als ob es ihr letztes sein könnte, und so mag der Titel "Pain Is Forever And This Is The End" hoffentlich nur andeuten, was für MANTAR nicht in Kürze anstehen könnte. Ansonsten? Das Cover ist leider mies. Das schlechteste seit immer, wie eine hoffnungslose Kopie aus dem Fundus von GENESIS, DEVIN TOWNSEND oder dem städtischen Planetarium. Wenn man das Cover jedoch wie Hanno betrachtet, nämlich als Kopie eines Werbeflyers der Sekte Scientology, dann wirkt es fast schon wieder cool. Trotzdem halber Punkt Abzug - an dieser Stelle ist für den Nachfolger noch Luft nach oben. Fazit: Deutschlands beste Metalband, die keine Metalband sein will, kommt mit mit ihrer dritten Langrille dahergerotzt. Und mit was für einer! Beste, beste bisher. Gestatten, dies ist das Album des Jahres für alle, die suchen aber nicht ankommen wollen. Drei Anspieltipps: 'Grim Reaping' rockt wie Hölle, 'New Age Pagan' hat einen Wahnsinnsrefrain, und am Ende der vierzig Minuten plättet der großartige Abschluss 'Odysseus' alles und jeden. Gesamtwertung: 9.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Egoisto 02. Hang 'Em Low (So The Rats Can Get 'Em) 03. Grim Reaping 04. Orbital Pus 05. Piss Ritual 06. Of Frost And Decay 07. Walking Corpse 08. New Age Pagan 09. Horder 10. Odysseus | Band Website: www.mantarband.com Medium: CD, LP Spieldauer: 41:06 Minuten VÖ: 15.07.2022 |
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