Livebericht Finntroll (mit Primordial und Eluveitie) |
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Ein Livebericht von Krümel aus Frankfurt am Main (Batschkapp) - 13.11.2008 (32563 mal gelesen) |
Heidenfest 2008(Klick auf die Bilder führt zur Gallery) Die Sommerfestivals sind schon längst vorbei, doch die Metal-Szene ruht sich natürlich nicht aus. Denn der Herbst präsentierte uns ein wahrhaft heidnisches Spektakel: die HEIDENFEST Tour. Vom 31. Oktober bis 16. November zogen sechs namhafte Bands der Pagan-/Viking-/Black Metal-Szene aus, um quer durch Europa ihre Anhängerschaft mit Livemusik zu erfreuen. Dem Tourpackage gehörten FINNTROLL, PRIMORDIAL, ELUVEITIE, EQUILIBRIUM, CATAMENIA und MANEGARM an. Und so packten am 13.11.2008 auch wir unsere Trinkhörner ein und machten uns auf den Weg nach Frankfurt/Main, um dort die Auftritte der Bands in der "Batschkapp" zu genießen (und um stilecht mit Met darauf anzustoßen). Wie bei vielen der anderen HEIDENFEST Stationen waren auch hier die Tickets bereits vorher restlos vergriffen. Vor der Location versammelte sich schon lange vor Einlass ein buntes Völkchen, welches sich auch wegen der Kälte bereits mit Met und diversen anderen Getränken aufwärmte und auf die kommenden Stunden einstimmte. Der Merchandisestand war ebenfalls draußen aufgebaut, so dass jeder die Möglichkeit hatte, diverse Erinnerungsstücke an die Tour und an seine Lieblingsband zu erstehen. Natürlich durfte auch ein Ausschank mit Met und Drachenblut für die durstigen Kehlen nicht fehlen. Als die Tore der "Batschkapp" sich um 18 Uhr öffnete, strömte die Meute schnell hinein, um die besten Plätze zu ergattern. Kaum hatte man sich mit einem ersten Getränk versorgt und eine gute Sicht verschafft (was angesichts der ca. 400 Leute fassenden und proppevollen Halle garnicht so einfach war), wurde auch schon kurz vor halb sieben das Licht gelöscht. Das HEIDENFEST konnte beginnen! Zuerst betraten MANEGARM die kleine Bühne und wurden freudig rufend von der Meute im Saal erwartet. Die Schweden stehen für unterhaltsamen 'Ho,ho,ho'-Metal - sprich: melodisch-folkloristischen Pagan/Viking Metal mit pathetischen Chören - und sorgten bereits vom ersten Song an für beste Stimmung. Die Musik MANEGARMS ist prädestiniert zum Mitsingen und Mitgehen. Und das ließen sich die Zuschauer nicht zweimal sagen, denn trotz des noch frühen Abends wurde mitgegröhlt, gebangt und sogar einige Crowdsurfer waren unterwegs. Die Band selbst agierte sehr agil auf der Bühne und trieb die Meute immer wieder an. Violinist Jan Liljekvist z.B. hielt sein Instrument während seiner "Pausen" wie eine Gitarre, poste und joggte ständig über die Bretter. Nach einer halben Stunde Spielzeit verließ dann der Fünfer unter großem Applaus die Kulisse, aber nicht ohne sich zum Schluss gemeinsam zum Dank zu verbeugen. Das war schonmal ein gelungener Start! In der Umbaupause nach dem Opener flachte die Stimmung im Publikum nicht wirklich ab. Im Gegenteil während des Soundchecks, vorallem der Drums, grölten und sangen die Leute fröhlich weiter. Bis dann plötzlich wieder das Licht ausging für den Auftritt der Finnen CATAMENIA, die hauptsächlich Songs der der aktuellen CD "VIII - The Time Unchained" zum Besten gaben. Die etwas härtere Musik der Band verbindet melodischen Schwarzmetall mit einigen folkloristischen Elementen. Zunächst stieß man damit auf etwas Zurückhaltung bei den Leuten im Zuschauerraum. Vielleicht weil im Vergleich zur CD der Bühnensound doch etwas arg unausgegoren war. Doch nach einer kurzen Aufwärmphase tauten sie zusehends auf und spätestens als sich Drum-Kasper Mikko Nevanlahti sein Stirnband, in dem tatsächlich Strohhälme wie Antennen steckten, über die Augen zog und einen Song "blind" trommelte, war das Eis endgültig gebrochen. Auch wenn Sänger Kari Vähäkuopus, der für die Clean Vocals zuständig ist, aufgrund seiner geringen Körpergröße etwas verloren neben den anderen kräftigen Kerlen vorne auf der Bühne wirkte, war es trotzdem ein ingesamt gelungener Auftritt. Der allerdings viel zu schnell vorbei war - nicht mal 30 Minuten durften wir CATAMENIA bewundern. Als nächstes sollten die Pagan/Black Metaller von EQUILIBRIUM an den Start gehen. Gerüchteweise hatte man jedoch schon vor dem Einlass am frühen Abend gehört, dass ein Bandmitglied erkrankt sei. Und richtig: Frontkeifer Helge schnappte sich noch während des Aufbaus ein Mikro und bestätigte, dass Drummer Manuel seit dem München-Gig des Heidenfestes im Krankenhaus läge. Für die anderen Vier gab es nun zwei Möglichkeiten - entweder die restliche Tour zu canceln oder ohne Schlagzeuger aufzutreten. Natürlich entschied man sich für die zweite Variante, was dann auch in der "Batschkapp" mit frenetischem Jubel begrüßt wurde. So wurden neben den Keyboards auch die Drums vom Band eingespielt. Trotz des vakanten Rhythmuspostens verbreiteten EQUILIBRIUM direkt eine wahnsinnig tolle Stimmung. Vom ersten Song an hatten die Süddeutschen das Publikum quasi in der Hand. Nahezu jeder in der Halle grölte oder sang bei Stücken wie 'Unter der Eiche', 'Unbesiegt' oder dem Kracher 'Met' mit. Und so waren am Ende des Sets alle Anwesenden froh darüber, dass die Band sich auch in Unterzahl auf die Bühne gewagt hatte. Unter großem Beifall verabschiedeten sich die EQULIBRIUMS mit einigen Verbeugungen. Aufgrund der Technik hatten die nachfolgenden Schweizer Folk-Death Metaller ELUVEITIE leider einen etwas weniger gelungenen Start. Zu Beginn des Sets gab es leider einige bis dahin nicht aufgetretene Soundprobleme, so dass Sänger Chrigel Glanzmann zunächst kaum zu verstehen war. Zum Glück bekamen die Soundmenschen das recht flott in den Griff. So stand einem gelungenen Auftritt ELUVEITIES nichts mehr im Wege. Trotz der kleinen Bühne in der Batschkapp und sehr agilen Bandmitgliedern traten sich die acht Helvetier nicht gegenseitig auf den Füßen herum. Im Gegenteil, die Choreographie der Eidgenössinnen und Eidgenossen kam hier sogar besser zur Geltung als auf einer Festivalbühne. Vor allem die wehenden Haare der beiden Damen Anna und Meri, die immer wieder Propellerbanging-Einlagen zum besten gaben, waren sehenswert. Durch die offensichtliche Spielfreude der Band wurde natürlich auch das Publikum immer weiter mitgerissen und crowdsurfte, bangte oder sang bei Stücken wie 'Tarvos', 'Uis Eluveitie', dem Hit 'Inis Mona' und 'Tegernako' kräftig mit. Am Schluss des Gigs waren sich die meisten einig: ELUVEITIE haben das HEIDENFEST mächtig gerockt. Nach den mitreißenden Auftritten von EQUILIBRIUM und ELUVEITIE, während derer man wirklich ständig zum Mitmachen, Mitsingen und Mitbangen animiert wurde, gab es anschließend mit PRIMORDIAL ein etwas gegenteiligeres aber nicht minder tolles Programm. Die düstere und schwermütige Musik der Folk-Schwarzmetaller von der grünen Insel ist zwar aufgrund ihrer atmosphärisch-intensiven Art eher zum stillen Genießen geeignet, aber der optische Eindruck und das beeindruckende Mimikspiel von Frontmann Alan A. Nemtheanga macht on stage mächtig was her. Jedenfalls hatten uns die letzten beiden Live-Visiten auf der Metal-Cruise und dem Summerbreeze-Festival sehr beeindruckt. Und obwohl der Sänger schon vor dem Set in Frankfurt stimmliche Probleme gehabt zu haben schien und sein Organ auch während des Auftrittes nicht das kräftigste war, machte gerade dies einen ganz besonderen Charme aus. Er feuerte das Publikum an, kroch wie ein Irrsinniger zwischen seinen Mitmusikern umher, kniete vor der ersten Reihe und stieg fast ins Publikum. Allerdings schien der Fronter, der schon vor dem Konzert eher auf Distanz zu Fans und Party blieb, manchmal etwas angenervt zu sein. Z.B. wenn bei seinen Ansagen das Publikum laut jubelte, während er was erzählen wollte. Egal - aufgrund der PRIMORDIAL-typischen Theatralik und dem wie immer guten Sound, genossen die Zuschauer nach dem Einsteiger 'Empire Falls' die Darbietung der Band und bekannte Songs wie 'Coffin Ships' oder das QUORTHON(BATHORY) gewidmete 'The Tomb' sehr. Vor allem ist es unglaublich angenehm, nach dem Geschubse bei den ersten Bands endlich mal in Ruhe zwischen gepflegten Headbangern stehen zu können, die sich stressfrei vom Bühnengeschehen fesseln lassen, anstatt selbstgefällig durch die Gegend zu moshen. Nach einer knappen Stunde wurden PRIMORDIAL dann sehr ungern aber mit riesigem Beifall von der Bühne verabschiedet. Als letzte Band des Abends traten dann FINNTROLL auf. Die Erwartungen waren aufgrund des großen Namens hoch, doch was soll man sagen? Die Finnen wirkten irgendwie zu routiniert, fast abgeklärt, so als würden sie ihre Songs runterspulen. Mitgerissen haben sie mich damit nicht. Dazu kam noch ein relativ schlechter Sound, und die Stimme von Fronter Vreth war überwiegend ziemlich neben der Spur. FINNTROLL muss sich überlegen, ob sie allein vom Namen her noch viel länger "überleben" können. Früher waren ihre Gigs noch das absolute Highlight, doch sie müssten sich allmählich etwas mehr anstrengen und live etwas besseres bieten. Man merkte dann auch einem Großteil des Publikums an, dass es nur schwer zum Mitgehen zu motivieren war. Lediglich bei den typisch finnischen Humppa-Metal Songs wie 'Trollhammaren' konnte man eine ausgelassenere Stimmung verzeichnen, während bei anderen Stücken war dann aber schnell wieder die Luft raus war. Aber eine treue Anhängerschaft feierte FINNTROLL trotzdem ab, was sich z.B. in Chören wie "Holla die Waldfee" äußerte. Zwar verstanden die Leute aus dem hohen Norden kein Wort, was ihre Fans da riefen, aber das war egal... Leider muss auch der schönste Abend zuende gehen. Und so verließ nach einem fast sechs stündigen Programm die heidnische Meute kaputt aber glücklich und zufrieden die Frankfurter "Batschkapp"; um sich in alle Winde zu zerstreuen und nach hause an die heimische Feuerstelle zurückzukehren. Das war wirklich ein HEIDEN FEST! |
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