Wintersun - Time II

Review von Eddieson vom 29.08.2024 (12481 mal gelesen)
Wintersun - Time II Da ist es nun also, das Album, um welches ein solches Thetaer gemacht wurde wie um kaum ein anderes. "Time I" sollte ca. 2006 erscheinen. Gut, kam dann 2012, mit schlappen sechs Jahren Verspätung. Der Nachfolger "Time II" sollte dann, laut Band, 2013 erscheinen. Und man toppte es noch, 11 Jahre, ein dazwischengeschobenes Album und zwei Crowdfunding-Kampagnen musste es erst noch geben, bis "Time II" nun endlich das Licht der Welt erblicken kann. "Time II" ist also ein Album mit Geschmäckle, nicht nur, weil es so lange auf sich warten ließ, sondern auch, weil vor allem Bandkopf Jari Mäenpää ordentlich auf die Kacke gehauen hat. Ein eigenes Studio müsse für das Album gebaut werden, damit man "Time II" auch den Sound verpassen könne, den es verdient habe. All das schraubt die Erwartungen der Fans natürlich ins Unermessliche und "Time II" müsste schon ein Überalbum sein, um eben diese Erwartungen komplett zu erfüllen.

Kommen wir also zu dem, was der Longplayer musikalisch zu bieten hat. Wie schon Teil I wird das Album durch ein knapp vierminütiges Intro eingeleitet, und die beiden sind sich schon sehr ähnlich. Trotz der interessanten, fernöstlichen Melodie ist 'Fields Of Snow' deutlich zu lang geraten. Dann kommt 'The Way Of The Fire', ein Song, den WINTERSUN tatsächlich schon vor vielen Jahren live gespielt haben und der ziemlich schnell losknallt. WINTERSUN spielen hier dirket alle Trademarks aus. Eine rasante Mischung aus Black Metal, Death Metal und Power Metal-Einlagen. Der wechselnde Gesang bietet viel Abwechslung und das Keyboard bildet einen opulenten Klangteppich. Die Gitarren und das Schlagzeug schlagen mit voller Wucht zu. Unterbrochen wird das Ganze von einem epischen Solo und einem ruhigen Mittelteil. Gegen Ende bildet der Song eine gute Gundlage für das, was noch kommt. Denn 'One With The Shadows' nimmt die Wucht voll auf und wird von einem mächtigen und majestätischen Riff eröffnet. Kurz gesagt kann man den Song als episch groovenden Brecher beschreiben, der großartige Gesangsmelodien und Arrangements mit sich bringt. 'Ominous Clouds' ist zwar ein etwas überflüssiges Gitarrengeplänkel, stimmt den Hörer aber mit den Gewittersamples im Hintergrund gut auf das Folgende 'Storm' ein. Dieser Song wird mit ruhigen Gitarren und Klaviertönen eröffnet, bevor er dann nach knapp einer Minute stürmisch loslegt. Zwar bietet er auch wieder rasante Riffs, diese bleiben aber wenig hängen. Die Orchestrierung ist hier wesentlich massiver, sodass diese deutlich in den Vordergrung gerückt wird. Nach dem kurzen und ruhigen Mittelteil kommt noch ein episches Solo und die letzten knapp drei Minuten mit Gewittersamples und synthetischen Klängen ziehen den Song nur künstlich in die Länge.

Letzten Endes gilt das Gleiche für das abschließende 'Silver Leaves'. Es wird eingeleitet durch ein über zweiminütiges Intro, bevor der Song dann erst mal richtig losgeht und eine balladeske Stimmung verbreitet, die schön wuchtig und gut arrangiert rüberkommt. Doch auch hier hätte man sich die letzten knapp vier Minuten sparen können, weil einfach nichts mehr passiert.

Fazit: Trennt man mal "Time II" musikalisch von der ganzen Geschichte drumherum, dann ist das schon ein gutes Album, welches aber auch einfach etwas in die Länge gezogen wird. WINTERSUN haben es ohne Zweifel drauf, epische, rasante, atmosphärische und majestätische Songs zu schreiben, man denke da nur an 'Land Of Snow And Sorrow' von der 'Time I'. Songs solchen Kalibers fehlen aber auf dem aktuellen Longplayer und somit ist es, zumindest für den Schreiber dieser Zeilen, nicht das Überalbum, welches aufgrund der durch Bandkopf Jari geschürten Hoffnungen zu erwarten war. Und noch am Rande: Ob es nun wirklich nötig war, ein eigenes Studio zu bauen, damit das Album auch den Sound bekommt, den es verdient, kann sich wohl jeder rationale Mensch selbst beantworten.

Gesamtwertung: 7.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Fields Of Snow
02. The Way Of The Fire
03. One With The Shadows
04. Ominous Clouds
05. Storm
06. Silver Leaves
Band Website: www.wintermadness.net/
Medium: CD, LP, digital
Spieldauer: 48:41 Minuten
VÖ: 30.08.2024

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