Mahlstrom Open Air 2024

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Take off: 13.06.2024 - Review (50892 mal gelesen)

imgleft Die Festival Saison ist in vollem Gange und auch ich bin wieder unterwegs. Für Bleeding4Metal geht es zum MAHLSTROM OPEN AIR vom 13.6 - 15.6.. Dieses Festival residiert seit 2018 nun schon zum sechsten Mal am schönen Herthasee in Holzappel, in der Nähe von Limburg. Mit etwa 750 Besuchern ist das MAHLSTROM OPEN AIR eher ein Festival der kleineren Kategorie, was nicht heißt das es nicht von der Stimmung oder dem Line up mithalten könnte. In jedem Jahr bekommt ihr hier eine feine Auswahl an Bands aus dem Black, Pagan, Folk und Death Metal Bereich, auch die ein oder andere Thrashmetalband, so wie Mittelalterband ist hier vertreten. Ich war im letzten Jahr das erste Mal vor Ort und dachte mir direkt, hier bleib ich! Das beste ist, Holzappel ist ca. 35 km von mir entfernt und das ist mit Auto schnell geschafft. In diesem Jahr freue ich mich besonders auf die All Female Black Metal Band ASAGRAUM, die polnische Deathmetal Band VADER, sowie auf die Black Metal Band THEOTOXIN. Der Donnerstag startet Abends mit freiem Eintritt, zwei Bands und einer Aftershowparty (bei der ich letztes Jahr doch ein wenig zu viel Met hatte). Die Kutte sitzt und die Festivaltasche ist gepackt, es kann also los gehen, meine headbangenden Freunde. Um uns einzustimmen läuft natürlich die passende Playlist für die nächsten Tage. Wir sind auf dem Parkplatz angekommen, überall dunkel gekleidete Menschen und bunte Westen, ich glaube hier sind wir richtig. Nachdem wir unsere Bändchen haben, geht es nun als erstes zur flüssigen Ernährung für diesen Abend. Das Becher-Design in diesem Jahr ist wieder grandios, es zeigt einen Greif mit Bäumen und einen Apfel, eine clevere Anspielung auf den Veranstaltungsort Holzappel. Es geht zum Merch (was auch sonst), neben den üblichen Verdächtigen in Form von Vinyl, Patches, Cds und Shirts, hat auch der Veranstalter des Festivals, Hornschleiferei.de, einen Stand mit allerlei Natur-Hornwaren aufgebaut, unter anderem gibt es hier Trinkhörner und Becher in vielen Größen. Es ist soweit, die erste Band kündigt sich an, die Fantasy Powermetal-Band MIGHTY DRAGONLORDS betritt die Bühne und wir alle werden Waffenbrüder im Kampfe gegen den Bösewicht "Zork". Sprachpassagen ziehen uns weiter in die Geschichte von Zauberei, Elfen, Magiern und über allem Sänger "Prinz Maximus", das Publikum, inklusive mir, ist Feuer und Flamme. Zum Teil werden selbstgemachte Schilde und Schwerter in die Höhe gestreckt, wie sollte man auch sonst Bösewicht "Zork" besiegen, oder? Großartige Soli werden von mitreißenden Melodien, epischen Vocals, so wie einer Menge Show, zu einem tollen Start in den Abend. Die MIGHTY DRAGONLORDS reiten zurück in ihr Schloss und ich entdecke endlich die tolle Truppe Menschen aus dem letzten Jahr, es wird sich erstmal ausgiebig gedrückt, getrunken und geredet, bevor es jetzt zur zweiten Band des Abends geht: BLOOD FIRE DEATH. Die BATHORY Tribute Band konnte ich schon zwei Mal öive sehen und auch beim dritten Mal sage ich da nicht nein. Natürlich stehe ich jetzt auch wieder in der ersten Reihe, denn hier lässt es sich doch am besten Headbangen. Die Band bringt die besten Hits von BATHORY mit einer Menge Leidenschaft auf die Bühne. Das Einzige, was mich hier stört, ist die Mutter, die ihr Kind immer wieder auf die Bühne rennen lässt, während die Band spielt und den Leuten vor der Bühne die Arbeit überlässt, das Kind zur Ruhe zu bringen. Versteht mich nicht falsch, ich mag Kinder, aber nicht die Mütter, die filmen und filmen und ihre Kinder machen lassen, was sie wollen. Zurück zur Musik, denn wie schon erwähnt spielen BLOOD FIRE DEATH mit sehr viel Leidenschaft und ich habe bisher noch keine Tribute Band erlebt, die das Publikum so mitreißt, um mich herum schwingen die Köpfe und wir singen gemeinsam die Songs von BATHORY, die mit den Eigenheiten der Band noch besser sind. Für heute sind wir dann bandtechnisch durch und es ist Zeit für die Aftershow Party. Zusammen mit unserer Gruppe suchen wir uns nun eine Bank, hören der Playlist vom Band zu und futtern noch ein paar Pommes (diese kosten nur drei Euro, noch ein Pluspunkt für dieses Festival). Wie tief wir im Gespräch sind, fällt mir auf, als ich auf die Uhr schaue, es wird zeit nach Hause zu fahren, damit wir ein paar Stunden später mehr oder weniger frisch wieder auf dem Festival Ground stehen.
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imgright Rise and Shine! Tag Zwei des Mahlstrom bricht an und mir wird wieder einmal bewusst, dass ich keine 25 mehr bin, die Geräusche beim Aufstehen werden mehr und lauter. Aber dafür habe ich jetzt keine Zeit, denn es heißt Tasche packen und Outfit-Check. Bei Ankuft am Parkplatz stellen wir fest, dass dieser voll ist, also geht es zurück zum Ausweichparkplatz im Dorf - perfekte Gelegenheit, um Geld abzuheben. Die Wettergötter meinen es gut mit uns, denn die Sonne scheint, ohne zu heiß zu sein, und dazu etwas Wind. Die erste Band des Tages ist THJODRÖRIR; feinster Pagan Metal aus dem Norden Deutschlands, wobei ich eher sagen würde, aufgrund der knallenden Blastbeats, keuchenden Vocals sowie der Aufmachung im Sound, dass hier auch eine große Portion Schwarzmetall mit drin steckt. Was aber feststeht ist, die Band weiß es die Meute zum Bewegen zu bekommen. Anstelle von PRECIPITATION, die jetzt ihr Set spielen würden, aber leider kurzfristig absagen mussten, bekommen wir die Melodic Death Metal Band AS THE SUN FALLS aus dem Herzen Finnlands zu hören. Die sympathische Truppe überennt uns mit tiefer gestimmten Gitarren und harten Riffs. Headbanging, bei dem einem schwindelig wird und tiefes fieses Growlen. Ach Finnland, du schaffst es immer wieder, ich kenne die Band nicht, aber jetzt muss ich unbedingt mehr reinhören.
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imgleft Die Band MOURNING WOOD (ja,exakt) betritt die Bühne in bunten Hawaiihemden und Blumenketten. Epic Party Folk Metal aus den Niederlanden, und die Jungs haben richtig Bock. Diese Energie geht auch auf die Menge über, die Ballons und Wasserbälle in die Luft wirft und dazu tanzt und singt. Wir haben uns angestellt um das leibliche Wohl zu befriedigen, veganes Chilli (ist super lecker), während meine Gruppe schon sitzt, bin ich noch etwas beschäftigt von dem Typen vor mir heraus zu bekommen, woher er das tolle PANTERA Patch hat. Ich sitze und weiß, woher ich das Patch bekomme - Erfolg! Den Auftritt der Melodic Black Metal Band EIS verbringen wir hauptsächlich mit Diskussionen darüber, zu welchen Konzerten und Festivals es für uns alle als nächstes geht, und ob man nicht auf ein paar davon zusammen gehen könnte. Die letzten Songs von EIS verfolge ich weiter vorne an der Bühne. Ich mag diese unheimliche Schwere im Ton, kombiniert mit den rostigen Vocals, ich sollte mir diese Band genauer ansehen. Eigentlich wäre jetzt IGNIS FATUU an der Reihe, aber krankheitsbedingt haben diese leider abgesagt, Gute Besserung an dieser Stelle. Es springt die Extreme Thrash Metal-Band BIO CANCER aus Athen ein, die aktuell mit VADER, dem Headliner des Abends, auf Tour ist. Diese Jungs reißen die kleine Bühne am Herthasee mit aggresivem Gitarrengeprügel, brachialen Tremoloriffs und einem Sänger, der unglaublich viel Verachtung in der Stimme hat, nieder, ich liebe es. Da als vorletzte Band die All Female Black Metal Band ASAGRAUM auftreten wird, bewege ich mich nicht mehr aus der ersten Reihe und lasse mir etwas zu Trinken an die Balustrade liefern (verückt? Etwas!). Bassistin Alexandra kommt auf die Bühne und baut auf, guckt mich an und ERKENNT MICH! Der Tag wurde gerade noch viel viel besser. Es ist meine erste Liveshow der Band und verdammt, das Warten hat sich echt gelohnt. Ein Blastbeat-Sturmgewitter bricht auf uns herab, dazu bekommen wir eine dicke Bassline, distortiongetränkte Grooves und Gesänge, die instant Gänsehaut verpassen. Diese Show hatte alles und ich wieder Energie. Für mich geht es direkt zum Merchstand der Band, wo ich mich NATÜRLICH mit allem Nötigen eindecke. Hier kommt auch nochmal die Bassistin auf mich zu und wir unterhalten uns, machen Fotos und verabreden uns auf ein späteres Bier. Und nun kommt der lang erwartete Headliner, die polnische Death Metal-Band VADER gibt sich auf ihrer 40th Anniversary Tour die Ehre, auch hier in Holzappel aufzutreten. Glaubt es oder nicht, aber auch diese Band habe ich vorher noch nie gesehen, wirklich IMMER ist irgendetwas dazwischen gekommen. Jetzt stehe ich hier und schreie mir mit hunderten Menschen die Seele aus dem Leib. Einer der ersten Songs ist 'Triumph Of Death'. Headbang Garant? Headbang Garant! Ich liebe die Stimme von Sänger Piotr Wiwczarek, die Schnelligkeit im Spiel der Band und die Brutalität der Instrumente ist ein Schlag ins Gesicht. VADER endet für mich nach der Hälfte des Sets. Wieso? Gestern wurde ich von einer Zecke gebissen, und das hat sich entzündet, natürlich genau JETZT. Nach einem Gespräch mit den super lieben Sanis vor Ort, geht es für mich in die Notaufnahme in Limburg (tolle Wurst). Ich erspare euch die Details, aber es sind ein Skalpel und diverse Salben im Spiel, für heute habe ich genug, drückt mir die Daumen für den letzten Festival Tag.

imgright Na wenn das Daumen drücken nicht geholfen hat! Der letzte Tag des Mahlstrom Open Air bricht an und ich stehe auf dem Festival Ground. Viel Kühlung, Stoßgebete an alle Institutionen und das Versprechen, das ich langsam mache und aufpasse, lassen mich jetzt wieder an der Balustrade stehen. Die ersten beiden Bands des Tages, TOTER FISCH und VANSIND, sehe ich mir von der Seitenlinie an, Folk Metal hat immer eine besondere Wirkung auf mich auf Festivals. Diese Klänge von Freiheit und Aufbruch geben einfach Energie. Der letzte Tag des Mahlstrom wird traditionell mit einer kleinen Wanderung am Morgen begonnen, es geht zu einer Waldhütte im Grünen, dort werden die Wanderer dann von BAUMBART empfangen, die dort ein Akustik Set spielen. Aus bestimmten Gründen habe ich das aber ausgelassen. Aber jetzt kommt eine Band, die ich zwar schon ein paar mal live gesehen habe, aber ein weiteres Mal kann sicherlich nicht schaden: Die Black Metal Combo THEOTOXIN aus Österreich. Was ich besonders an den Auftritten der Wiener mag, ist die Aggresivität in den Instrumenten und im Gesang von Sänger Ragnar. Seine Gestik und Mimik, wie er sich dreht und windet, hat etwas Furchteinflößendes; generell ist die Performance der Band wirklich sehr intensiv. Nach diesem Auftritt machen wir es uns jetzt erstmal mit einer Decke und einem Teil unserer Gruppe auf dem Rasen bequem. Das Wetter ist grandios und die letzten Festival Tage stecken einem doch mehr in den Knochen, als man es wahrhaben will. Als nächstes begrüßen wir die Black Metal Band HORN auf der Bühne, die Jungs konnte ich schon auf dem Ragnarök Festival live sehen und auch hier auf dem Mahlstrom Open Air feuern sie gerade eine grandiose Show ab, sie haben das Publikum voll im Griff. Ich sitze auf meiner Decke und genieße gerade einfach die Musik. Eine Überraschung für mich ist die UK Melodic Death Metal-Combo COUNTLESS SKIES. Die Band hatte ich ehrlicherweise gar nicht auf dem Schirm gehabt und ein klein wenig ärgere ich mich gerade darüber, denn WOW!, reißen die hier die Bühne ein. Die Menge schüttelt die Haare und COUNTLESS SKIES merkt man in jeder Minute an, wie viel Bock sie haben, auf der Bühne zu stehen. Ich mache mir eine Notiz in meinem Handy "nach dem Festival unbeding weiter auschecken". Snack und Drinktime, ich sehe das Kind von Abend eins und wieder hält die Mutter nicht viel davon, nach ihrem Kind zu schauen, während es fröhlich einen Merchstand abräumt. Lady? Probieren sie doch mal dieses "Erziehung" aus! In der Schlange am Pommesstand wird nun auch gewettet, wann besagte Mutter eingreift, ich tippe 15 Minuten, ich lag falsch. Ich verziehe mich jetzt mit meiner Beute zu meiner Gruppe, um zu futtern. Ein älterer Kuttenträger hält mich auf und sagt mir, wie cool er meine Weste findet und ich fühle mich direkt zwei Meter groß. Der letzte Festivaltag neigt sich langsam zum Ende, wir haben jetzt noch drei Bands vor uns, und natürlich stehe ich für WALDGEFLÜSTER wieder in der ersten Reihe. Im Vorfeld ist mir die Black Metal-Band schon durch die intensiven Naturklänge und dem Schmerz und das Leiden in den Vocals aufgefallen. Diese Melancholie und Energie bringen sie auch hier auf die Bühne am Herthasee. Ich schließe die Augen und lausche den Geschichten der Songs, die vom Sänger leidenschaftlich vorgetragen werden - was ein Set! Es wird langsam dunkel und alles wird nochmal etwas gemütlicher hier, genau die richtige Stimmung für das Klassik Mittelalter-Metal-Orchester HAGGARD. Ich kenne die Band leider nicht, mir wird aber bestätigt das es sich lohnen wird, also gut, warten wir ab. Es sind gefühlt 100 Leute da oben, die mit Violine, Oboe und anderen klassischen Instrumemten uns gemeine Hörer mit ihrer Renaissancemusik in vergangene Zeiten versetzen. Tiefes Growling wird von einer glasklaren Sopranstimme unterstützt, über allem schwebt eine unheimliche Schwere, ich bin froh, geblieben zu sein. Achja, der Festivalblues setzt so langsam ein, ich hole mir ein letztes Bier und geschlossen geht es mit der ganzen Gruppe zur letzten Band, schon ein bischen traurig. BLACK MESSIAH ist eine Institution im Pagan Metal, aufgrund ihrer Erfahrung weiß diese Band einfach zu überzeugen. Ein teuflicher Bass fegt über die Bühne und immer wieder werden wir dazu animiert, mitzusingen und uns zu bewegen und natürlich macht auch jeder Einzelne dabei mit. Es ist sehr schön zu sehen, wie die Menge ein letztes Mal zusammen feiert, selbst die Security vor der Absperrung macht mit. Danke, BLACK MESSIAH, für diesen letzten Energieschub. Dann ist es soweit, die letzten Töne verklingen, wir sind am Ende. Es ist mittlerweile zwei Uhr, verrückt wie sehr man die Zeit aus dem Auge verlieren kann, oder?. Während um uns herum langsam die Abbauarbeiten vonstattengehen, sitzen wir alle ein letztes Mal zusammen, teilen aus irgeneinem Grund verrückte Geschäftsideen (die sicher funktionieren werden) und beginnen das übliche Verabschiedungsritual, das in "wir bleiben noch ne Stunde sitzen und reden weiter" resultiert. Irgendwann schaffen wir es dann doch, es wird sich gedrückt und ein letzter Blick geht über den Festivalground. Danke Mahlstrom für die geilen Tage und bis zum nächsten Jahr.
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Livebilder von Kevin Richter (@metal_health_photography)
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Vader - Haggard - Asagraum - Black Messiah - Ignis Fatuu - Countless Skies - Eis - Horn - Waldgeflüster - Gernotshagen - Blood Fire Death - Vansind - Theotoxin - Precipitation - Mourning Wood - Toter Fisch - Thjodroerir - Mighty Dragon Lords - Baumbart

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Die Band heißt TOTER FISCH?? :-D Hatte früher nicht Henriette "Heavyette" Bordvik bei ASAGRAUM Bass gespielt? Ehemalige Sängerin von SIRENIA?
7/10   (07.07.2024 von Opa Steve)

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