Summer Break 2023Hier geht's zur Bildergalerie! |
Take off: 17.06.2023 - Review (17461 mal gelesen) |
Siebzehnter Juni und eigentlich ist in Österreich noch nicht viel zu sehen von Sommer. Regnerisch präsentiert sich der Juni, dazu recht kühl und ungemütlich. Aber dafür perfekt für ein kleines Indoor-Festival wie das Summer Break #1 in Wien. Noch dazu, wo das Festival in der ((szene)) Wien stattfindet, einer der gemütlichsten und ursprünglichsten Konzerthallen in Wien. Die Szene kann zwar mit ihrem Fassungsvermögen von etwa 500 Zusehern mit den großen Hallen klarerweise nicht mit halten, ist aber für kleinere Konzerte perfekt geeignet und schlägt Retortenhallen wie die furchtbare Simm-City in punkto Atmosphäre um Längen. Da spielt es auch keine Rolle, dass just am Konzerttag der Sommer erwacht, man freut sich einfach auf das Summer Break #1.
Ganze sechs Bands stehen auf der Setliste und entsprechend früh beginnt der Einlass: um 18:15 öffnen die Tore und um 18:45 geht der Reigen los. Es wird Melodic Death geboten, aber vor allem steht viel Coriges und Moshen am Plan.
Den Beginn machen die Newcomer WRATHCAST, die Melodic Death Metal spielen. Es handelt sich um ihren ersten Live-Auftritt überhaupt und daher ist etwas Nervosität verständlich. WRATHCAST existieren erst seit wenigen Monaten, haben aber einige bekannte Gesichter zu bieten: an den Drums sitzt Stella Kussauer, die bei den Death Metallern VERMOCRACY die Gitarre bedient hat und an der Gitarre sieht man Armin Stocker, der seines Zeichens Grafiker ist und das Artwork beider VERMOCRACY-Alben gestaltet hatte. Die Band bietet einen sehr guten Gig, auch wenn ein Song einmal neu begonnen werden muss wegen eines versäumten Einsatzes. Mit einem lasergeschnittenen Spaten hat die Band, die auch ein routiniertes Stageacting an den Tag legt, ein originelles Requisit mit auf der Bühne. Eine tadellose Show, bei der auch die Kommunikation mit dem Publikum, das sich erstaunlich vielzahlig vor der Bühne tummelt, völlig in Ordnung ist.
Kurz danach entern AENIGMA die Bühne. Erstaunlich ist erstmal, dass sich die Band als Trio präsentiert mit Drummer, Gitarre und Gesang, was der Sänger launig kommentiert "ihr werdet vielleicht bemerkt haben, dass wir keinen Bassisten haben" - während ein Bassintro läuft. Zwischendurch kämpft die Band mit technischen Problemen, die Gitarre muss gewechselt werden, was mit einem spontanen Drumsolo überbrückt wird. Überhaupt versprüht die Truppe einfach nur gute Laune und bietet Musik, die schon mal an IN FLAMES erinnert, was für gute Stimmung sorgt. Nur der Circle Pit, den die Band versucht zu initiieren, kann nicht so recht überzeugen.
HOPE TILL DECEMBER gehen da schon derber zur Sache und spielen grundsoliden Metacore, der nichts falsch macht, aber auch nicht weiter hängen bleibt. Die nächste auf der Setlist stehende Band TOP FUEL ist am Aushang des Tagesprogramms nicht mehr gelistet und fällt aus. Dafür legen sich DARKEST MORAL ordentlich ins Zeug. Die Regenbogentruppe zeigt sich als kunterbunter Haufen mit einem Sänger in regenbogenfarbiger Hose, einem Gitarristen in einem stylischen Torero-Outfit und dem zweiten Gitarristen mit einem rosa Einhorn-Shirt. Der Sänger springt umher wie ein Flummi, wie auch die übrigen Bandmitglieder, die wie elektrisch geladen hyperaktiv performen, was aber perfekt zum fett dargebotenen grunzgekreischten Core der Band passt. Als Requisit wird eine aufblasbare Puppe aufgeboten, was beinahe so originell ist wie der Spaten der ersten Band. Nach mehr als vier schweißtreibenden Stunden stehen noch KILL THE LYCANS auf dem Programm, die das Festival mit einem Metalcore-Programm abschließen.
Liebe Leute, es müssen nicht immer Mega-Acts sein. Das Summer Break #1 hat gezeigt, dass man auch mit kleineren und weniger bekannten Bands ein starkes Festival bestreiten kann, was etwa 200 Besucher bestätigen werden. Außerdem sei nochmals die Szene Wien gelobt: Tolles Personal, perfekte Organisation und sehr leckere Brote und ein toller Gastgarten runden das schöne Programm und die atmosphärische Halle ab.
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Billing
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KILL THE LYCANS, HOPE TILL DECEMBER, DARKEST MORAL, AENIGMA. TOP FUEL, WRATHCAST |