Livebericht Anthrax (mit Alien Weaponry ) |
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Ein Livebericht von Eddieson aus Hannover (Capitol) - 26.06.2019 (24382 mal gelesen) |
Es ist ein heißer Tag in Bielefeld, als mein Kumpel Boddy und ich uns auf den Weg machen über die A2 Richtung Hannover. ANTHRAX nehmen sich eine kurze Pause von ihren Festivalauftritten und SLAYER-Abschiedstouren, um im Capitol einen Abend zu überbrücken. Es ist nicht ganz klar, ob sich die Thrasher dazu entschieden haben, die Festival-Setlist zu spielen oder doch ein paar mehr Songs, was auf jeden Fall begrüßenswert wäre. Am Capitol angekommen, macht sich bei Kumpel Boddy erstmal Ernüchterung breit. 45 Euro Eintritt ist mal eine Ansage, dazu die Ungewissheit, wie viele Songs nun wirklich gespielt werden. Kurz drüber nachgedacht, entscheidet sich Boddy dafür, das Geld nicht zu bezahlen, sondern sich ins Hannoveraner Nachtleben zu stürzen und sein Geld anders unter die Leute zu bringen. Ich also alleine ins Capitol. Kaum drin, werde ich von einer Wand aus Wärme und Schweißgeruch erschlagen. Anscheinend hat man vergessen, die Klimaanlage einzuschalten oder man hat sie auf die geringste Stufe gestellt. Die Luft ist jedenfalls bestialisch und es braucht nicht eine Bewegung, um den Schweiß über den Körper laufen zu lassen. Gratis-Sauna also heute im Preis mit inbegriffen. Pünktlich um 20 Uhr betreten die Jungs von ALIEN WEAPONRY die Bühne und starten ihr Set mit einem Maori-Solo-Gesang, bevor dieser nahtlos in 'PC Bro' übergeht. Trotz der eh schon erdrückenden Hitze im Capitol, oder vielleicht gerade deswegen braucht das Publikum nicht lange, um die Location in einen Hexenkessel zu verwandeln. Die Jungs aus Neuseeland wissen, wie man einen Saal zum Kochen bringt und zelebrieren das heute Abend mit voller Leidenschaft. Klar, der Mix aus Thrash und Groove Metal gepaart mit neuseeländischem Maori-Gesang hat es in sich, ist selten und erhält so natürlich einen Exoten-Bonus. Man konzentriert sich hauptsächlich auf das Album 'Tü' in der Setlist und lediglich 'Ahi Kā' als limitierte Single findet ebenfalls einen Platz auf der Bühne. Das letzte Mal sah ich die Jungs auf Tour mit NERVOSA und mittlerweile sind sie reifer und noch sicherer auf der Bühne geworden. 45 Minuten später schwimmt das Capitol in Schweiß, was aber nicht weiter schlimm ist, denn die Leute sind voll und ganz auf ihre Kosten gekommen. Wenn das so weitergeht, haben ALIEN WEAPONY noch eine große Karriere vor sich. Zu gönnen wäre es ihnen jedenfalls. Es scheint, als würde es einige Probleme mit der Bassdrum geben. Jedenfalls dauert es ewig, bis die Gesichtsausdrücke der Roadies einigermaßen zufrieden aussehen. Die Lichter gehen aus, kurzes 'Cowboys From Hell'-Intro und mit 'Caught In A Mosh' wird nicht nur der ANTHRAX-Abend eröffnet, sondern die Amis setzen damit auch gleich Statement. Das Publikum versteht es und rastet dementsprechend aus. Das JOE JACKSON-Cover 'Got The Time' und das grandiose 'Madhouse' folgen. Schnell wird klar, dass Joey, Scott, Charlie, Frank und Jonathan das nahezu ausverkaufte Capitol in den Händen haben und so wird mit 'Madhouse' gleich das nächste Statement gesetzt. Joey nimmt ständig Kontakt zum Publikum auf, greift sich die Plektren der Saitenfraktion, die am Mikroständer hängen, und wirft diese in die Menge. Spielfreude sieht man auf der Bühne, auch wenn es bei Herrn Ian doch manchmal sehr nach Anstrengung aussieht, wenn man mal eine Zeit lang seinen Gesichtsausdruck beobachtet. "For All Kings" war für mich eine Riesenüberraschung und leider wird dieses Album heute nur mit 'Breathing Lightning' bedacht, aber dafür ist es eines der besten Stücke. Und wie schon im Studio, singt auch Joey heute live, wie ein junger Gott. Zwar fehlen mir einige Songs von der "Fistful Of Metal", aber dafür wurden ja auch einige weitere Songs der "Spreading The Disease" und natürlich "Among The Living" auf die Setlist gepackt. 'I Am The Law' zum Beispiel oder das starke 'Medusa', leider auch das zahnlose 'Now It's Dark' und das unspektakuläre 'Efilnikufsein (N.F.L.)'. dann kurze Pause und 'Hymn 1' von der "Worship Music" kommt von Band. Danach dann kommt mit 'In The End' der ANTHRAX-Gänsehautsong schlechthin. Sollte man meinen, dass das Hannoveraner Publikum kurz vor Ende des Sets seine Kraft verloren hat, zeigt es bei diesem Song das Gegenteil, mobilisiert die letzten Kräfte und feiert zum folgenden 'A.I.R.' und den typischen Zugaben 'Antisocial' und 'Indians' die Band nochmal ordentlich ab. Zugegeben, ich war nicht sonderlich motiviert, nach Hannover zu fahren, doch im Nachhinein muss ich sagen, dass es sich auf ganzer Linie gelohnt hat. ANTHRAX konnten mit guter Setlist und fast unbändiger Spielfreude überzeugen. Und so kann ich mit einem guten Gefühl, und viel Vorfreude auf Wacken, nach Hause fahren. |
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