Kerasfóra - Six Nights Beyond The Serpents Threshold | |
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Review von Froosti vom 14.06.2024 (14020 mal gelesen) | |
Synthesizer oder auch einfach nur Keyboards hatten schon immer eine gewisse Anziehungskraft auf Black Metal-Musiker. Im Atmospheric Black Metal sind Keyboards kaum wegzudenken, und wenn man das Ganze auf die Spitze treibt, erhält man das Genre Dungeon Synth. Allerdings werden Synthesizer meist im Hintergrund zum Aufbau von Atmosphäre verwendet. Das Ein-Mann-Projekt KERASFÓRA dreht den Spieß allerdings um und setzt die Synthesizer in den Vordergrund. Die "Szene-Elite" wird mit dem Debütalbum "Six Nights Beyond The Serpents Threshold" einige Probleme haben, aber für mich ist es absolut passender "true" Black Metal. Sechs Nächte und sechs Songs erwarten uns mit einer relativ knappen Spielzeit von guten 31 Minuten. Mit einem akustischen Gitarrenintro inklusive weniger Hintergrundgeräusche legt das Album einen erwartbaren Start hin. Das hält allerdings nicht lange an und die Synthesizer drängen sich unweigerlich in den Vordergrund. Die Produktion ist dabei roh gehalten und man könnte das Album nahezu als Raw Black Metal bezeichnen. Dies führte dazu, dass ich mich mit den ersten Durchläufen echt schwergetan habe. Einer meiner ersten Gedanken war: "Was ist das bloß für ein Müll." So richtig loslassen wollte mich das Album auch nicht und ich musste es immer wieder neu auflegen. Nach einiger Zeit hat es dann klick gemacht und ich habe mehr und mehr Gefallen an dem Sound gefunden. Die Synthesizer bauen im Vordergrund eine spacige Atmosphäre auf und halten diese über die gesamte Spielzeit aufrecht. Das erinnert stellenweise an Krautrock oder Psychedelic Rock der 70er Jahre. Welche Atmosphäre hier allerdings genau erzeugt werden soll, fällt mir schwer zuzuordnen. Irgendetwas mit einer gehörigen Ladung Mystik wird es schon sein. Ohne die Texte vorliegen zu haben, ist es mir kaum möglich, einen genauen Einblick zu erhalten. Hinter den dominanten Synthesizern bauen KERASFÓRA auf traditionellen Black Metal der zweiten Welle auf. Die Songs bewegen sich alle im Midtempo und bieten wenig Abwechslung. Aufgrund der geringen Spielzeit fällt das aber nicht allzu sehr ins Gewicht. Die Vocals keifen sich heiser und kratzig durch die einzelnen Songs. Die Gitarren sägen sich, wie zu erwarten war, monoton voran und das Schlagzeug bietet einen recht simplen Teppich, der sich tief im Hintergrund versteckt. An manchen Stellen sind die Synthesizer so arg im Vordergrund, dass es hart wird, den Rest überhaupt heraushören zu können. Da könnte man noch ein wenig nacharbeiten, ohne das Grundkonzept zu verlieren. Was macht das Album nun für mich so "true"? Im Black Metal war es schon immer eine Regel, zu machen, worauf man Lust hat. KERASFÓRA pfeifen auf alle Puristen und Traditionalisten und liefern ein Album ab, was es schafft, mich zu packen und neugierig zu machen, was da noch so kommen mag. Ebenso sind viele der Trademarks des Black Metals zweiter Welle auch hier vorhanden. "Six Nights Beyond The Serpents Threshold" hat noch viel Luft nach oben und die Band hat das Potential, ein Highlight in der Flut der Veröffentlichungen zu werden. Bringt etwas Zeit mit und ihr habt eine Chance, euch mit dem Album anzufreunden. Es lohnt sich! Gesamtwertung: 7.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Of Night And Fire 02. Of Omniscience And Mystery 03. Of Consternation And Ecstasy 04. Of Enlightenment And Fall 05. Of Darkness And Confusion 06. Of Serpent And Return | Band Website: www.kerasfora.bandcamp.com Medium: CD, LP Spieldauer: 31:23 Minuten VÖ: 14.06.2024 |
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