Livebericht Sabaton (mit Amaranthe und Apocalyptica) |
---|
Ein Livebericht von Baterista aus Berlin (Max-Schmeling-Halle) - 25.01.2020 (51997 mal gelesen) |
Ich muss zugeben, als ich zum ersten Mal von der Mischung APOCALYPTICA und SABATON auf Tour gehört hatte, war ich etwas überrascht bis skeptisch. Bei näherem Hinsehen/Nachdenken passte es jedoch ganz gut für mich - denn Bombast findet sich schließlich stilistisch bei beiden Bands in der Musik wieder. Nun stiefelte ich also am 25. Januar 2020 mit vielen anderen zur Max-Schmeling-Halle, um mir die Great Tour mit AMARANTHE, APOCALYPTICA und SABATON anzusehen. Ohne Fotopass, daher sind leider keine brauchbaren Bilder verfügbar. AMARANTHE Da ich etwas spät dran bin, verpasse ich leider den Anfang der AMARANTHE-Show. Ich muss gestehen, dass ich die Band bisher nicht auf dem Schirm hatte und deren Musikstil eher nicht in meinem Musikuniversum vorkommt. Aber ich bin sehr positiv überrascht von der Energie und Begeisterung, welche die gesamte Band spieltechnisch an den Tag legt und mich damit auch ein Stück weit abholen und mitreißen kann. Mit Songs wie 'CG6' und 'The Nexus' beispielsweise, welche mir gut gefallen haben. Auch das Publikum in der Halle lässt sich begeistern und feiert die sympathische Band angemessen. Als sich die schwedisch-dänische Combo mit 'Drop Dead Cynical' als letztem Song verabschiedet, hat sie das Publikum gut um den Finger gewickelt. Auftrag erfüllt und alles richtig gemacht. APOCALYPTICA Auf die Finnen freue ich mich heute besonders, weil ich deren Musik schon lange liebe und es bisher nie mit einem Live-Erlebnis hingehauen hat. Die riesige Bühne wirkt fast etwas vereinsamt mit nur einem Schlagzeug und drei Cellisten. Aber durch die Videoleinwand im Hintergrund wird die fehlende Füllmasse gut kompensiert. Nach der Umbaupause startet die Band auch gleich mit dem großartigen Opener 'Ashes Of The Modern World' aus dem gerade erschienen Album "Cell-0". Einen besseren Einstieg hätte sie kaum finden können, da der Song kraftvoll, mystisch und dramatisch zugleich ist. Insgesamt werden es leider nur gute 40 Minuten APOCALYPTICE live. Sie führen jedoch gut durch die musikalische Bandgeschichte mit Songs wie 'Path', 'Seek And Destroy' und 'Seemann'. Für letztgenannten und für den Folgesong 'I Don't Care' holen sich die Finnen Elize Ryd von AMARANTHE auf die Bühne, welche den Gesangspart übernimmt und sich passend zum neuen Setting ein langes, schwarzes Abendkleid angezogen hat. Ebenfalls eine tolle Leistung und eine sympathischer Gesamteindruck, den Elize bei mir hinterlassen hat. Ein bisschen Klassik mit 'Hall Of The Mountain King' von Edvard Grieg und dann geht es schon über zum letzten Song der Setlist: 'Nothing Else Matters'. Hier darf das Publikum voller Inbrunst mitsingen und die Stimmung in der Halle ist toll, als sich dieser Auftritt dem Ende neigt. Für mich steht fest, dass ich sie bei der kommenden Tour auf jeden Fall nochmal als Headliner live erleben will. SABATON Die Bühne wird komplett verhüllt und circa 21:20 Uhr fällt selbige Hülle während das Intro (zuerst 'In Flanders Fields', anschließend eine klassische Variante von 'Ghost Division') aus den Boxen tönt. Der Standardspruch von Sänger Joakim Brodén heißt auch heute "Good evening Berlin, we are SABATON, and this is 'Ghost Division'", und ab da gibt es erstmal kein Halten mehr. Kaum ein Song eignet sich dermaßen gut als Opener wie der Song von "The Art Of War", Pyros selbstverständlich inklusive. Direkt danach fährt die wie immer souverän auftretende Band drei Songs vom aktuellen Output "The Great War" auf (Titeltrack, 'The Attack Of The Dead Men', bei dem Joakim mit Gasmaske auf die Bühne kommt und auch so singt[!] und 'Seven Pillars Of Wisdom'), bevor es mit 'The Lost Battalion' auf das vorige Album geht. Der Rote Baron ist wieder vom aktuellen Album, und auf der Bühne steht in der Tat eine Hammond-Orgel, die aussieht wie eine kleine Zwei-Propeller-Maschine. Ein weiteres Highlight für mich sind die 'Night Witches' vom "Heroes"-Album, ehe für sechs Songs die Finnen von APOCALYPTICA nochmal auf die Bühne geholt werden. Hier stechen aus meiner Sicht vor allem 'Fields Of Verdun' und der Doppeldecker vom "Carolus Rex"-Album hervor ('The Lion From The North' und eben 'Carolus Rex'). Dass es zwischendrin vom Publikum immer wieder die Sprechchöre nach "noch einem Bier" gibt, muss ich glaube ich nicht separat erwähnen. Freilich lässt sich Joakim anfangs nicht zweimal bitten, aber auch seine Bandkollegen bekommen ein kühles Blondes serviert! Dann fällt der Vorhang, und der Hauptteil der Show ist vorbei. Doch natürlich kommen die Schweden nochmal für vier Songs zurück auf die Bühne - 'Primo Victoria' und die 'Swedish Pagans' dürfen schließlich auf keinem SABATON-Konzert fehlen! Zudem gibt es den Song 'Bismarck', der letztes Jahr als reine Online-Single veröffentlicht wurde, eine für die Band typische Hymne, bei der jedoch die Live-Performance aufgrund des nicht in gewohnter Form vorhandenen Refrains etwas hakt. Zum Abschluss zieht die Band mit nochmal 'To Hell And Back' alle Register, so dass die meisten Zuschauer happy den Heimweg antreten können, da das Outro vom Band ertönt und die Videoleinwand mit "Drive safe! Make love, not war." die Besucher hinaus komplimentiert. Eine runde Sache, diese Great Tour, und vor allem hat mir gefallen, wie entspannt und begeistert die Musiker auch jeweils mit den anderen Bands agiert und gespielt haben. Chapeau! |
Alle Artikel