Livebericht Sabaton (mit Grave Digger und Skullwinx) |
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Ein Livebericht von Elvis aus Saarbrücken (Garage) - 14.09.2011 (34852 mal gelesen) |
Touren mit einem ausführlichen Billing sind immer ein zweischneidiges Schwert. Einerseits besteht das Risiko, dass es zu viel der gleichen Richtung zu sehen und hören gibt, andererseits ruiniert ein zu abwechslungsreiches Programm irgendwie auch den Abend. Nach der ersten Ausgabe im Frühjahr sind wir mittlerweile bei der zweiten Ausgabe der "Power Of Metal"-Tour angekommen. Die hat es jedoch in sich, und vereint ein Billing, bei dem an sich kein Auge trocken bleiben kann. Ein klassisch angehauchter Newcomer, eine etablierte Band, ein echter Klassiker und eine DER angesagtesten Metalbands unserer Zeit - kann es viel besser werden? Der Zuspruch in der Garage Saarbrücken ist ebenso wie beim Rest der Tour jedenfalls schon mal sehr gut, denn viel fehlt nicht am "ausverkauft"-Status. Da das Publikum auch von den Shirts her bunt durchmischt ist, dürfte das auch nicht zuletzt am gelungenen Tourpaket liegen, welches hier präsentiert wird. Damit alle Bands auch ihr Programm möglichst reibungslos abspulen können, ist die erste Band heute schon um halb sieben auf den Bühnenbrettern aktiv. Dennoch ist schon zu dieser Uhrzeit volles Haus angesagt, offenbar ist die Tatsache den meisten Fans also bestens bewusst. SKULL FIST Den Anfang machen SKULL FIST aus Kanada. Die jungen Herren spielen einen 80er inspierierten Heavy bzw. Speed Metal, der einerseits traditionell und andererseits auch absolut frisch und unverbraucht klingt. Die Bühnenshow der vier Jungs, die optisch jedes Klischee mit Stolz und Würde erfüllen, ist astrein, ebenso das Spiel. Das Songmaterial, überwiegend vom starken Debütalbum "Head Öf The Pack", kann zudem ebenso überzeugen. Sänger Jackie Slaughter ist ebenso eine Frontsau, wie die Gitarrenduelle mit Gitarrist Johnny Nesta Freude bereiten. Es war wohl nicht ohne Grund, dass SKULL FIST im Dezember 2010 den "Rock The Nation"-Award abgeräumt haben, der ihnen den Plattendeal mit NoiseArt Records verschafft hat. Dem Saarländer Publikum, welches hörbar auch aus dem französischsprachigen Ausland schöpfen kann, gefällt die energiegeladene Show der Kanadier jedenfalls sehr gut, weswegen es auch mehr als nur einen Höflichkeitsapplaus setzt. SKULL FIST haben ein beachtliches Potential, weswegen es diese Band zu beobachten gilt. POWERWOLF Nur eine gar nicht mal lange Umbaupause später gibt es schon die nächste Band, die - wenn man mal von den Shirts ausgehen möchte - doch so einige Fans heute in die Garage gelockt hat. POWERWOLF, das deutsch-rumänische Schlachschiff spirituell geprägten Power Metals, legen gleich ordentlich los. Mittlerweile haben die fünf Recken um den rumänisch-stämmigen Sänger Attila Dorn schon das vierte Album im Gepäck. "Blood Of The Saints" ist erst Ende Juli auf die Menschheit losgelassen worden, dennoch scheinen die Fans heute sowohl mit alten als auch neuen Songs bestens vertraut zu sein. Der episch-spirituelle Metal der Band erfindet vielleicht das Rad nicht neu, ist jedoch auf seine Weise zweifellos interessant und sauber, wenn auch vielleicht etwas zu routiniert dargeboten. Spontanität ist eher Mangelware, dafür gibt es jedoch eben viel Professionalität zu bewundern, der Gig ist deswegen eben sehr solide anzusehen, natürlich auch anzuhören. Ich gebe zu, mit dem Material nicht sonderlich vertraut zu sein, Fakt ist jedenfalls, die Anhänger haben offenbar ihren Spaß gehabt - viel mehr kann man doch eigentlich nicht von einem Gig erwarten, oder? POWERWOLF sind deswegen sicher auch ein Sieger des heutigen Abends. GRAVE DIGGER Chris Boltendahl und Co. sind immer einen Besuch wert, das weiß jeder, der schon mal einen GRAVE DIGGER Gig gesehen hat. Auch 2011 dürfte das gelten, den heutigen Gig habe ich jedoch aufgrund des Interviews mit SKULL FIST, welches zeitlich völlig ausgeartet ist, leider nicht sehen können. Erwartungsgemäß konnte man jedoch das gewohnt hochwertige Programm sehen. Interessant wäre es sicherlich gewesen, einmal zu hinterfragen, wie Herr Boltendahl und Co. sich wohl fühlen mögen, wo mittlerweile SABATON den Headliner machen, war das doch vor nur wenigen Jahren noch genau umgekehrt. Aber was soll's... Nutzen wir die Gelegenheit doch stattdessen, ein paar Worte zum Merchandise zu verlieren. Das heutige Angebot ist nämlich ebenso reichhaltig wie fair bepreist. Dass selbst der Headliner SABATON nur maximal 20 Euro für ein doppelseitig bedrucktes T-Shirt verlangen, zeigt klar, dass diese Band noch auf dem Teppich geblieben ist. 30 Euro für einen Hoodie sind in der heutigen Zeit auch an sich nur noch geschenkt. Hier zeigt sich, dass die Musik offenbar bei manchen Bands doch noch im Mittelpunkt steht, denn diese Fairness zieht sich durch das komplette Merchandise-Programm aller Bands des Billings. Angesichts des noch vorherrschenden Applauses, als ich vom Interview zurückkehre, wage ich mal die Unterstellung, das auch GRAVE DIGGER hier heute einen zumindest soliden Gig hingelegt, und ihrer Reputation alle Ehre gemacht haben. SABATON Mit zunehmender Dauer wird es langsam wirklich immer schwerer, neue Aspekte zu SABATON zu finden. Fakt ist, die Schweden sind in einem beträchtlichen Aufwind und verkaufen alles Mögliche aus. Fakt ist, die Kriegslyriker spielen hochprofessionelle, aber dennoch zweifellos nicht seelenlose Gigs. Man merkt - obwohl sie immer routinierter werden - dass hier ohne Frage noch Spaß bei der Sache angesagt ist. Nach 'The Final Countdown' als Vorintro und dem üblichen 'The March To War' geht es erwartungsgemäß mit 'Ghost Division' los. Ab dem ersten Moment brennt die Garage schon lichterloh! Und ab da legen die Schweden mal wieder einen absoluten Triumphzug hin, den trotz allem keine Band des Abends auch nur ansatzweise teilen kann. Hit folgt auf Hit, und auch wenn extreme Überraschungen jenseits von 'Purple Heart', welches schon Jahre nicht mehr gespielt wurde, an sich nicht geboten werden. Das ist allerdings auch bei SABATON nicht mehr nötig, denn schon so hat man spätestens nach dem an starken Songs reichen "Coat Of Arms" endgültig ein deutliches Problem, auch nur ansatzweise alle Kracher in die Set List zu packen, und dabei noch Raum für Überraschungen zu lassen. So oder so macht man das Beste daraus bzw. aus der Not eine Tugend, und spielt einfach. Trotz der wachsenden Professionalität, Raum für Improvisationen bleibt immer noch. Die sind vor allem von einem bestechenden Sympathiefaktor, denn die Feststellung, dass ein auf die Bühne geworfenes "Kinder Bueno" einfach kein Heavy Metal ist, muss man erst mal spontan raushauen. Wie so oft, man wundert sich am Ende des Gigs locker, wohin die Zeit eigentlich gegangen ist, wenn SABATON so richtig loslegen. Soundtechnisch überlässt man nichts dem Zufall, weswegen es aus den Boxen kracht, und dennoch auch ohne Gehörschutz (wie übrigens bei allen Bands heute Abend) bestens hörbar bleibt. 'Metal Ripper' beendet ein starkes Set und einen tollen Abend zu einem mehr als fairen Preis. Das Publikum geht deswegen wohl nicht ohne Grund mit einem zufriedenen Lächeln in die noch immer angenehm warme Septembernacht hinaus. Sofern das hier ein Maßstab sein sollte heute: weitere "Power Of Metal"-Touren dürfen gerne folgen! |
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