Secrets Of The Sky - To Sail Black Waters

Review von Contra vom 05.10.2013 (7622 mal gelesen)
Secrets Of The Sky - To Sail Black Waters "We play heavy stuff" kündigen SECRETS OF THE SKY auf ihrer Twitter-Seite lapidar an. Dezente Untertreibung. Das, was die Kalifornier auf ihrem Debütalbum "To Sail Black Waters" abliefern, ist schwer einzuordnen, schwer zu fassen und schwer zu verdauen. Wenn man da ein bisschen ausklammert, bleibt zu allererst einmal die Schwere.

"Vier Tracks, 'ne schnell rezensierte EP", dachte ich mir, als mir "To Sail Black Waters" in die Hände fiel. Dann sah ich die Gesamtlaufzeit. 40 Minuten. Schluck. Eingängigkeit oder das Einhalten von musikalischen Konventionen zählt also nicht zur Checkliste des Sextetts. SECRETS OF THE SKY mögen es lieber langsam, ausufernd, bombastisch und - wer hätte es gedacht - schwer. Wenn OPETH, PORCUPINE TREE und PARADISE LOST in einen Autounfall bei niedriger Geschwindigkeit, aber extrem hohem Druck verwickelt wären, käme das, was auf dem Abschleppwagen landet, SECRETS OF THE SKY recht nahe. Massive Klangwände schälen sich aus den Boxen und drücken sich in das Gesicht des Hörers. Der Albumtitel ist perfekt gewählt: in den ausufernden, teils cineastisch anmutenden Kompositionen kann man sich so lange verlieren, bis man das Gefühl hat, in einem eiskalten, tiefschwarzen Ozean aus Musik zu ertrinken. Dabei lassen SECRETS OF THE SKY über weite Strecken nur die Instrumente sprechen, die allerdings im Alleingang einen ganzen Tourbus füllen könnten. Im Lineup finden sich drei Gitarren und zwei Keyboards, die das Sextett auch gerne in voller Breite auffährt. Sänger Garett Gazay bringt sich sowohl mit klaren Vocals, als auch mit Death Growls ein, die beide nicht unbeding das Sahnehäubchen der Musikgeschichte sind, sich aber durchaus sehen lassen können. Pardon, hören lassen können. Gerade seine tiefe, klare Stimme fügt sich nahtlos in Musik ein.

"To Sail Black Waters" ist ein Panzerkreuzer aus Doom, mit einfamilienhausgroßen Motoren aus Death und mächtigen Geschützen aus Progressive/Post-Metal. Dass die Jungs aus der Bay Area kommen und ihren Erstling von Juan Urteaga haben abmischen lassen, der in den vergangenen Jahren unter anderem für VICIOUS RUMORS und MACHINE HEAD am Pult saß, merkt man zumindest in Grundzügen. Denn ganz tief unter der kilometerdicken Schicht musikalischen Eiswassers können SECRETS OF THE SKY wirklich garstig sein. Das merkt man ihnen ob des langsamen Tempos erstmal gar nicht an. Aber auch ein langsames Riff kann überaus fetzen. Generell muss man es den Amis lassen, dass trotz den vier elends langen Tracks keinerlei Langeweile aufkommt. Man hätte an einigen Ecken sicherlich auch zwei Songs draus machen können, aber das kommt dem progressiven Metaller freilich nicht in den Sinn. So oder so wirkt "To Sail Black Waters" stets gut durchdacht und wie aus einem Guss. Wem zwölfminütige Epen zu lang sind, der darf sich vorneweg erst einmal an die gerade einmal neun Minuten lange Version von 'Decline' wagen, zu der es ein durchaus gelungenes Video gibt.



Gesamtwertung: 8.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Winter
02. Decline
03. Sunrise
04. Black Waters
Band Website: www.facebook.com/secretsofthesky
Medium: CD
Spieldauer: 40:56 Minuten
VÖ: 04.10.2013

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