Schwarzer Engel - In Brennenden Himmeln | |
---|---|
Review von Opa Steve vom 30.07.2013 (7332 mal gelesen) | |
Mit nahezu einer Stunde Spieldauer beweisen SCHWARZER ENGEL, dass sie neben dem kürzlichen EP-Output nicht gerade auf der faulen Haut gelegen haben. 14 Songs in einem solchen Zeitraum nachzuliefern muss einem schon Respekt abringen. Ob sich dabei auch Qualität halten lässt, muss allerdings bewiesen werden. Und da muss ich sagen, dass das Projekt mit seinem Gothic-Metal und RAMMSTEIN-Stilmitteln in Punkto Originalität keinen Blumentopf gewinnen kann. Die kalten Synthie-Sounds und die vielfältigen Gesangseffekte drücken die Musik knapp an der NDH-Klippe vorbei, während die epischen Refrains mit inbrünstig vorgetragenem Bariton oder das stampfende 'Psycho-Path' die Frage aufkommen lassen, ob es reiner Zufall ist, oder der Songwriter wirklich so berechnend in Richtung Till und Konsorten schielt (wofür auch die Vorliebe für Halbtonintervalle im Riffing sprechen würde). Die immer wieder gekeiften Strophen geben den Songs zwar mehr Härte, aber auch hier wird die statische Intonation zu den häufig äußerst simplen Riffs auf Dauer auch nicht zum charakterbildenden Stilmittel. Von den 14 Songs schielen die meisten auf schnelle Eingängigkeit, und der fehlende Variantenreichtum erweckt nicht wirklich das Gefühl, 14 unterschiedliche Titel zu hören. Wenn sie sich nicht gerade im immer wiederkehrenden Halbton-Motiv ergießen, arbeiten sie an massig Zuckerguss in Form der beinahe poppigen Harmonien, die einfach nur härter instrumentiert sind, um das Prädikat "Metal" zu verdienen. Aber es bleibt im Kern Pop. Simpel, sich ständig wiederholend ('Der Fährmann' - 4 Akkorde über 4 Minuten), aus dem oberflächlichen Fundus der Dur- und Moll-Skalen abgegriffen, wie es schon tausendfach in der Musikgeschichte geschah. Relative Lichtblicke in diesem von Kopf Dave Jason allein arrangierten Einheitsbrei sind hier und da zu finden, z.B. die härteren 'Feuer Mit Feuer' und 'Drachen Über Eden', welche ansatzweise hier und da eine CRADLE OF FILTHsche Fiesheit erreichen. Ebenfalls interessant ist 'Im Schatten Des Todes', welches ein dramatisches Klassik-Motiv mit Doublebass anreichert und opernhaft zum Crescendo aufbaut. Dies reicht aber weder als ausbaubares Fundament für eine eigene Note, noch um den insgesamt käsig-oberflächlichen Eindruck des gesamten Albums zu überspielen. Die deutschen Texte verschlimmern diesen Eindruck noch, da sie an etwas kranken, was in der ganzen Gothic-Szene weit verbreitet ist: schwache Lyrik mit wichtigtuerischer Inbrunst vorgetragen wirkt doppelt albern. Beispiel gefällig? "Schöne Kugel trifft ihr Ziel, was übrig bleibt ist nicht mehr viel. Das Raster dort auf deiner Brust zeigt mir wohin ich schießen muss.". Fazit: mit zunehmender Spieldauer nur noch knapp erträglich. Für die nächste Scheibe spreche ich auf jeden Fall ein Halbton-Verbot im Riffing aus und mahne an, die Songs mit mehr Charakter zu füllen. Es sei denn, man möchte sich im Segment der leicht verdaulichen Hintergrundmusik platzieren und von Leuten gekauft werden, die auch mal bisschen was Hartes im Regal stehen haben wollen. Gesamtwertung: 4.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. In Brennenden Himmeln 02. Der Untergang 03. Auf In Den Kampf 04. Der Fährmann 05. Hymne Für Den Tod 06. Feuer Mit Feuer 07. Psycho-Path 08. Grenzenlos 09. Rache 10. Im Schatten Des Todes 11. Drachen Über Erden 12. Schwarze Sonne 13. Krähenzeit 14. Verneinen | Band Website: www.schwarzerengel.info/ Medium: CD Spieldauer: 56:30 Minuten VÖ: 26.07.2013 |
Alle Artikel