Napalm Death - Leaders not Followers Pt. II

Review von Lord Fubbes vom 03.08.2004 (12330 mal gelesen)
Napalm Death - Leaders not Followers Pt. II Reine Coveralben sind immer eine zwiespältige Sache, egal ob jetzt zig Bands ihrer Mehroderwengierlieblingsband Tribut zollen oder ob eine Band ein Album nur mit nachgespielten Stücken anderer, den eigenen Stil mehr oder weniger beinflusst habender Bands abliefert: allzuoft bleibt ein schaler Beigeschmack von Abzocke oder mangelnder Kreativät, richtig gelungene Tributalben sind selten.

Zu letzteren darf man jetzt auch den neuesten Streich der Grindcore-Urväter NAPALM DEATH zählen, denn von Abzcocke wollen die Herren um Barney Greenway gewiß nichts wissen, und mangelnde Kreativität bei der Umsetzung kann man ihnen auch nicht unterstellen.

Dabei ist das bereits das zweite reine Coveralbum von NAPALM DEATH, wie man auch an dem "Pt. II" im Titel unschwer erkennen kann, man wollte wohl den alten Helden ein Denkmal setzen, insbesondere denen, die "vom Nachwuchs noch nicht vom Thron gestoßen werden konnten" (Greenway). Nach Vorschlägen musste auch gar nicht lange gesucht werden, in alten Vinylkisten und Tapeschachteln fand sich genug Material, um den Auswahlprozeß entscheidend zu verkomplizieren (man kennt das).

Die meisten der gecoverten Songs höre ich zum ersten Mal, lediglich SEPULTURAs 'Troops of Doom' (an die Version von "Morbid Visions" angelehnt), HELLHAMMERs 'Messiah' und den KREATOR-Klassiker 'Riot of Fire' vom ebenfalls noch sehr grindigen Album "Pleasure to Kill" sind mir auch im Original schonmal zu Ohren gekommen. Aber das macht auch gar nichts, denn so, wie NAPALM DEATH adaptieren, klingt alles wie aus einem Guß und gar nicht nach Aufguß.

Herausstechende Titel dabei sind neben den bereits erwähnten -hier insbesondere das Kreatorcover vor allem wegen seiner Länge von fast fünf Minuten (eine Ewigkeit für ND-Verhältnisse, oder wie Barney sagt: "ich fühle mich immer etwas verloren nach mehr als zweieinhalb Minuten")- vor allem 'I'm Tired' von DEN KREUZEN (in der Tat "die VOIVOD des Harcore, um mal wieder mit Barney zu sprechen), 'Bedtime Story' von den DAYGLO ABORTIONS (erinnert mich bös an S.O.D. auf Speed) und der Opener 'Lowlife' con CRYPTIC SLAUGHTER.

Der Sound ist erst etwas gewöhnungsbedürftig (Snare viel zu laut, Bassdrum fast gar nicht zu hören, dafür drückt aber der Gitarrensound ganz ordentlich), geht dann aber doch ganz gut nach vorne, insbesondere bei nachbarnunfreundlicher Lautstärke.

Alles in allem nicht bloß ein geiles NAPALM DEATH-Album (das für Grindcoreverhältnisse schon fast mit Überlänge daher kommt), sondern auch eine schöne Ansammlung an Anhörtips, viele der Lieder machen Lust auf mehr von der entsprechenden Band.

Gesamtwertung: 7.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood dry dry dry
Trackliste Album-Info
1) Lowlife (Cryptic Slaughter)
2) Face down in the Dirt (The Offenders)
3) Devastation (Devastation)
4) Messiah (Hellhammer)
5) Victims of a Bomb Raid (Anti Cimex)
6) Firght Night (Wehrmacht Biermacht)
7) War's no Fairytale (Discharge)
8) Conform (Siege)
9) Master (master)
10) Fire Death Fate (Insanity)
11) Riot of Violence (Kreator)
12) Game of the Arseholes (Anti Cimex)
13) Clangor of War (Massacre)
14) Dope Fiend (Attitude Adjustment)
15) I'm Tired (Die Kreuzen)
16) Troops of Doom (Sepultura)
17) Bedtime Story (The Dayglo Abortions)
18) Blind Justice (Agnostic Front)
19) Hate, Fear and Power (Hirax)
Band Website: www.enemyofthemusicbusiness.com
Medium: CD
Spieldauer: 43:16 Minuten
VÖ: 23.08.2004

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten