Emerald Sun - Regeneration | |
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Review von Stradivari vom 22.02.2011 (7735 mal gelesen) | |
Schwermetall aus Hellas ließ sich bisher, von FIREWIND mal abgesehen, auf zwei recht einfache Nenner bringen - erstens Masse statt Klasse und zweitens, wenn halbwegs erwähnenswert, dann war es mit Sicherheit eine Combo aus der Prügelecke. Eine rühmliche Ausnahme stellte 2007 das EMERALD SUN-Debut "Escape from Twilight" dar, welches durchaus Format hatte, mangels Support durch die Plattenfirma im wahrsten Sinne des Wortes jedoch sang und klanglos unterging. Nun hat die Truppe aus Thessaloniki den Sänger ausgetauscht, ein neues Label im Rücken und mit "Regeneration" ihren zweiten Silberling am Start. Den Auftakt bildet 'We Won't Fall' und der Opener klingt eins zu eins wie GAMMA RAY zu Ralf Scheepers Zeiten. Fetter Sound, Gitarrenwände, geile Melodien und ein eingängiger Mitgröhl-Refrain. Unwillkürlich fragt man sich, ob man sich nun eher an dem grandiosen Song erfreuen oder dem ermüdenden "nicht schon wieder ein Klon"-Gefühl hingeben soll. Die Frage nach Eigenständigkeit beantwortet das ultraspeedige 'Theater Of Pain'. Die Jungs haben nicht nur erfolgreich die Kai Hansen-Schule besucht, sondern waren auch bei DRAGONFORCE in der Lehre. Ebenfalls eine gefällige Nummer, auch wenn die Klampfen im direkten Vergleich den Briten nicht ansatzweise das Wasser reichen können. Das dritte Stück, 'Where Angels Fly', würde locker als Bonustrack von HELLOWEEN während der "Keeper"-Ära durchgehen. Flotter Power Metal mit leicht poppigen Keyboards und Schlager-Hookline. Der offizielle Titeltrack 'Regeneration' besteht aus knapp zwei Minuten Keyboardflächen, ist aber eigentlich nur das Intro für 'Starchild', dem "heimlichen" Titeltrack, wenn man den Text und Cover-Artwork zu Grunde legt. Es fällt auf, dass - ohne den Jungs nun ihre handwerklichen Fähigkeiten absprechen zu wollen - sich das Sixstringer-Duo anscheinend etwas verkrampft am Limit bewegt. 'Speak Of The Devil' ist ein relativ einfach strukturierter Double-Bass-Stampfer und kommt wahrscheinlich genau deshalb richtig gut rüber. Hier präsentieren sich EMERALD SUN innerhalb ihres tatsächlichen Leistungsvermögens und klingen locker und entspannt. Der 'Planet Metal' bewegt sich dann wieder in Lichtgeschwindigkeit und seine geistigen Väter waren wiederum Kürbisköpfe. Sogar putzige Samples á la 'Rise And Fall' und 'Dr. Stein' haben die Hellenen eingebaut... Bei 'Chasing The Wind' nehmen die Griechen dann den Fuß vom Gas und prompt zündet das Lied wieder. Vor allem das gefühlvolle Gitarrensolo lässt aufhorchen und man wünscht sich, dass die Band insgesamt mehr Wert auf Emotionen statt auf Tempogebolze gelegt hätte. Zumal Stelios Tsakirides, dem neuen Vocalisten, die hohen Tonlagen nicht liegen und er sich im mittleren Frequenzbereich spürbar wohler fühlt. Mit dem zwölfminütigen Epos 'Fantasmagoria' legen EMERALD SUN zum Abschluss dann doch noch überzeugend eigenes Charisma an den Tag. Dies ist in erster Linie ein Verdienst der gelungenen Tempiwechsel und abwechslungsreichen Parts sowie der unbekannten weiblichen Sängerin, die deutlich Farbe ins Spiel bringt. Desweiteren spart sich die Band sinnlose Speedattacken und der Song wirkt bis ins Detail ausgefeilt und reif. Als Bonustrack fungiert der von Jim Steinman geschriebene BONNIE TYLER- Klassiker 'Holding Out For A Hero', welcher ja eigentlich prädestiniert für eine Metalversion ist, jedoch leider etwas lieblos runter genudelt klingt. Da wäre mit etwas Mühe deutlich mehr raus zu holen gewesen. Auch wenn es auf Grund der teilweise massiven Kritik merkwürdig klingt - "Regeneration" ist ein gutes Album und wird Freunden des melodischen Power Metal sicher gefallen. ABER, oben bereits erwähnte Bands sowie STRATOVARIUS, SONATA ARCTICA und LUCA TURILLI haben die Latte sehr hoch gelegt und an diesem Level wollen und müssen sich EMERALD SUN messen lassen. Ergo muss man im Rahmen einer seriösen Rezension auch den Finger in die Wunde(n) legen und den Griechen ins Stammbuch schreiben, sich schleunigst eine eigene Identität zuzulegen, die teilweise überhöhte Geschwindigkeit zu drosseln und orchestralere Arrangements zu verwenden. Ansonsten droht der Ruf einer Cover-Band, was auf Grund der guten Ansätze durchaus vermeidbar scheint. Gesamtwertung: 6.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01.) We Won´t Fall 4:09 02.) Theater Of Pain 4:41 03.) Where Angels Fly 3:42 04.) Regeneration 1:50 05.) Starchild 4:58 06.) Speak Of The Devil 4:50 07.) Planet Metal 4:36 08.) Chasing The Wind 4:16 09.) Fantasmargorth 12:24 10.) Holding Out For A Hero 4:16 (Bonustrack) | Band Website: www.emeraldsun.gr Medium: CD Spieldauer: 49:42 Minuten VÖ: 11.02.2011 |
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