Interview mit Arnaud von Abinchova

Ein Interview von BlindWarlock vom 08.10.2014 (8647 mal gelesen)
Nach ihrem Croudfunding-Projekt und großem Erfolg "Wegweiser" stand uns ABINCHOVAs Sänger Arnaud Rede und Antwort zur neusten Scheibe, der Band selbst, der Zukunft und ihrer Tour!

Hallo zusammen und herzlichen Dank, dass ihr euch Zeit nehmt für dieses Interview! Erst einmal Gratulation zur neuen Scheibe. Euer zweites Album hatte ja nun einen erfolgreichen Start ins Metalleben. Seid ihr zufrieden mit eurer Arbeit?

Arnaud: Wir sind sehr zufrieden mit dem Resultat. Natürlich hört man als Musiker immer wieder Details, die man noch verbessern könnte, doch das Gesamtpaket stimmt für uns auf alle Fälle. Das Album ist bei unseren Fans sehr gut angekommen, was uns am meisten freut!

"Wegweiser" entstand durch ein Crowdfunding-Projekt. Was waren eure Gedanken dazu, als ihr es ins Leben gerufen habt? Hattet ihr Bedenken, ob es klappen würde oder wart ihr zuversichtlich?

Arnaud: Als wir begonnen haben, die Albumproduktion zu planen, wussten wir, dass wir ein Qualitätsalbum abliefern wollten, welches nicht nur kompositorisch solide ist, sondern auch eine entsprechende Aufnahmequalität hat. Dieser Anspruch hat aber seinen Preis und wir haben uns deshalb entschieden, unsere Albumvision einem grösseren Publikum vorzustellen. Wir wollten unsere Fans als unser Label agieren lassen. Es gab auf alle Fälle grosse Zweifel, ob wir das Crowdfunding-Ziel von 10‘000 Schweizer Franken erreichen. Umso überraschender war es, als wir das Ziel in bereits 17 Tagen erreichten. Schlussendlich haben wir knapp 15‘000 Schweizer Franken über unser Crowdfunding Plattform eingenommen, was es uns ermöglicht hat, das Album in einer Top-Qualität zu produzieren und zudem jeden einzelnen Crowdfudning-Supporter entsprechend mit CDs, exklusiven T-Shirts und weiteren Goodies zu belohnen. Ich denke, die Investition war für alle involvierten Personen ein Gewinn.

Gab es besondere Anstöße oder Inspirationen - zum Beispiel Sagen oder Märchen - zu speziellen Liedern oder liegen euch einige besonders am Herzen?

Arnaud: Es gab nicht wirklich grosse Anstösse, die zu bestimmten Liedern auf dem Album geführt haben - wir wollten schlichtweg wieder mal etwas Neues aufnehmen. Jedoch bin ich sehr froh, dass wir auf dem Album einen Text von Hans Bemmann verarbeiten konnten ('Vom Grünen Grund'), denn er ist einer meiner Lieblings-Schriftsteller.

Bezüglich der letzten Frage: 'Handgeschrieben' hat einen sehr tiefen Text, der einem eine Art Einblick in seine eigene Entstehung vermittelt. Kann man sich so in etwa einen Song bzw. die Wirkung eines Songs vorstellen, der für den Schreiber eine besondere Position einnimmt?

Arnaud: Der Songtext steht für mich symbolisch für das ganze Album. Er beschreibt nicht nur der Werdegang der alten Geschichten, die wir in musikalischer Form verarbeiten, sondern natürlich auch den Werdegang des Song-Schreibers selbst. In ein paar Jahren werden wir sicherlich auf diese Songs zurückblicken und uns daran erinnern, wie wir uns zu dieser Zeit gefühlt haben.

Ihr bezieht euch oft auf ELUVEITIE. Seid ihr mit der Band befreundet oder sind sie eure Vorbilder? Gibt es andere Gruppen, die euch zur Musik inspirieren?

Arnaud: Mit ELUVEITIE verglichen zu werden ist als schweizer Band in unserem Genre unumgänglich. Ich denke, wenn man genau hinhört, wird man schnell merken, dass wir musikalisch weniger Gemeinsamkeiten haben, als man auf Anhieb denken könnte. Wir haben mit ELUVEITIE schon ein paar Mal zusammengespielt und kennen sie somit auch ein wenig, haben aber keine wirklich engere Bindung mit der Band. Ich denke, dass man sie durchaus als Vorbilder nennen könnte. Jedoch nicht unbedingt musikalisch, sondern eher wenn es um ihre Karriere geht. Hier muss man ihnen schlichtweg Respekt zollen. Weitere musikalische Inspirationen sind schwer zu nennen, da wir alle unterschiedliche Musik hören innerhalb der Band. Ich denke, dass man unsere Ursprünge bei Bands bei wie ENSIFERUM suchen kann, doch wir haben uns mittlerweile selbst weiterentwickelt und machen nun das, was uns selbst am besten gefällt.

Im Gegensatz zu euren Kollegen aus der Schweiz singt ihr nicht auf englisch sondern auf deutsch. Gibt es besondere Gründe dafür, dass ihr euch gerade für diese Sprache entschieden habt?

Arnaud: Deutsch empfinde ich schlichtweg als eine passender Sprache für den textlichen Inhalt, den wir vermitteln möchten. Zudem erlaubt es mir die deutsche Sprache, auf einen weitaus weniger verbrauchten Wortschatz zurückzugreifen als wenn wir auf Englisch singen würden.

Euren Stil zeichnet in der Szene wohl vor allem der klare Frauengesang, der einen Akzent in der Musik setzt. Ist das eher ein Experiment oder war eine Besonderheit in dieser Richtung von vornherein klar?

Arnaud: Ein Experiment ist es auf alle Fälle nicht. Wir haben verschiedene musikalische Talente in der Band. Wenn etwas in einem Songkontext passt, dann setzen wir es ein. Es gibt keine Quote die besagt, dass wir 50% Frauengesang auf dem Album haben müssen. Das nächste Album könnte mehr oder auch viel weniger Frauengesang haben. Es kommt schlichtweg darauf an, ob es musikalisch passt oder nicht.

Könnt ihr von eurer Musik leben oder geht ihr noch weiteren Berufen nach? Ist es euer Ziel, dauerhaft mit der Musik eure Brötchen zu verdienen?

Arnaud: Unsere Band ist ein intensives Hobby und wir leben auch nicht davon. Aber wir sind froh, dass sich unser Hobby mittlerweile mehr oder weniger selbst finanziert. Wir alle schauen immer noch, wo uns das Ganze hinführt und wir freuen uns über jeden kleinen Erfolg, ohne aber einem grossen Endziel nachzueifern.

Nach den Konzerten mit ELUVEITIE in den nächsten Monaten ist der nächste größere Event das ELUVEITIE & FRIENDS FESTIVAL in Wetzikon. Freut ihr Euch darauf, mit anderen Größen wie IN EXTREMO zu spielen und wie seht ihr eure Festivalzukunft? Habt ihr auch größere Auftritte wie auf dem SUMMER BREEZE oder dem WACKEN im Auge?

Arnaud: Wir freuen uns natürlich total, am ELUVEITIE & Friends dabei sein zu können. Allgemein spielen wir sehr gerne an grösseren Festivals, genießen aber auch kleinere Clubshows, da man dort doch dem Publikum am nächsten ist. Auf alle sind wir sehr motiviert, auch in Zukunft auf größeren Anlässen und Festivals zu spielen. Auch Open Airs wie das Summer Breeze oder Wacken stehen bei uns auf alle Fälle auf der To-Do Liste, doch wir sind uns bewusst, dass es wirklich nicht einfach ist, an solche Slots zu kommen. Falls es sich mal ergibt, kommen wir gerne, doch wir freuen uns auch über all die anderen tollen Festivals die wir bespielen dürfen - es gibt ja schliesslich nicht nur die ganz grossen Open-Airs.

Gibt es schon Pläne für das nächste Album?

Arnaud: Wir konzentrieren uns momentan vollkommen auf das aktuelle Album. In einem Jahr wissen wir dann mehr. Schliesslich brauchen neue Songs und Ideen Zeit und auch die Aufnahmen brauchen wieder Kapital, welches wir zuerst erst wieder sammeln müssen.

Ich bedanke mich herzlich für das Interview! Die abschließenden Worte gehören euch.

Arnaud: Danke fürs läse und bes glii, mer gseed sech bald emol!

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