Midnight Force - Gododdin | |
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Review von Blaze Breeg vom 26.10.2019 (10434 mal gelesen) | |
Mit "Gododdin" präsentieren uns MIDNIGHT FORCE nur gut anderthalb Jahre nach dem vielversprechenden Debüt "Dunsinane" ihren zweiten Longplayer. Der oldschoolige 80er Jahre-Sound der Platte passt perfekt zum epischen Heavy Metal, der Fans von VISIGOTH, GATEKEEPER und ETERNAL CHAMPION beziehungsweise weiten Teilen des KIT- und UP THE HAMMERS-Klientel vorzüglich munden sollte. Wer sich vor Pathos fürchtet, ist hier also an der komplett falschen Adresse. MIDNIGHT FORCE bieten uns auf der textlichen Ebene eine farbenprächtige Geschichtsstunde voller heroischer, verlustreicher Schlachten an, in welcher unter anderem der mythische chinesische Kaiser Huángi Di, die Goldene Horde der Mongolen und das blutige Fiasko der Streitmacht Roms bei Carrhae zur Sprache kommen. So etwas möchte man als Epik-Freak hören! Ob man dabei auch die Stimme John Gunns hören möchte, steht auf einem anderen Schlachtplan. Der Frontmann der vier Schotten trifft nämlich - anders als ein gesunder Jake Rogers - nicht jeden Ton perfekt. Gerade in den Höhen offenbaren sich Schwächen. Dies verstärkt jedoch, positiv formuliert, einen gewissen Kauz-Faktor, der auf mich sehr sympathisch wirkt. Love it or hate it. Die zahlreichen mehrstimmigen Parts überzeugen allerdings durchgängig und laden zum gepflegten Fistraisen ein - hier sei exemplarisch 'Eternal Emperor' genannt: Da möchte man gleich in die nächste Schlacht ziehen (wenn man nicht erst noch die Spülmaschine ausräumen müsste...). Das Songwriting könnte für meinen Geschmack noch etwas ausgefeilter sein. Meines Erachtens sollten sich MIDNIGHT FORCE in der Zukunft zudem auf ihre Stärken, die sie zweifellos besitzen, besinnen: In den schleppenderen epischen Parts, die mit dem bereits angeführten mehrstimmigen Gesang garniert werden, erreicht die im Jahr 2016 gegründete Band das Top-Niveau der oben genannten Altersgenossen aus Nordamerika. Wer das nicht glaubt, muss sich bloß den grandiosen Schlusstrack und Quasi-Titelsong 'Y Gododdin' anhören, der mitreißt und über gut 7 Minuten ganz großes Epik-Kino präsentiert. Als weiterer Anspieltipp sei - trotz dezenter SANTIANO-Vibes (sorry, guys) - im Übrigen 'Over The Phantom Sea' genannt: Wer so tief in die Klischeekiste greift, ist zweifellos mit dem ganzen Herzen bei der Sache. Abschließend ist zu sagen, dass "Gododdin" keine "perfekte" Platte geworden ist. Ganz und gar nicht: ATLANTEAN KODEX oder SOLSTICE, um zwei Bands jenseits der erwähnten Altersgenossen ins Spiel zu bringen, musizieren in einer völlig anderen Liga. Aber die 41-minütige Epik-Vollbedienung aus Schottland hat mir spätestens beim dritten Durchlauf richtig Spaß gemacht. Einige Gesangslinien - 'In Lindisfarne It Lay' (!!!) - bekomme ich überhaupt nicht mehr aus dem Schädel. Vielleicht gelingt dem Quartett mit dem dritten Longplayer schon bald der ganz große Wurf. Ich würde es MIDNIGHT FORCE auf jeden Fall gönnen. Gesamtwertung: 8.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Eternal Emperor 02. The Doom Of Kiev 03. In Lindisfarne It Lay 04. Walls Of Acre 05. Parthia 06. Covenant 07. Over The Phantom Sea 08. Y Gododdin | Band Website: www.facebook.com/midnightforceUK Medium: CD Spieldauer: 41:30 Minuten VÖ: 25.10.2019 |
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