Livebericht Overkill (mit Prong und Enforcer) |
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Ein Livebericht von Eddieson aus Osnabrück (Rosenhof) - 07.11.2014 (20192 mal gelesen) |
Wenn OVERKILL in der Ecke spielen, ist Bleeding4Metal dabei. "White Devil Armory" heißt der neue Knaller der New Yorker und reiht sich nahtlos in die Reihe der letzten großartigen Alben "Ironbound" und "The Electric Age" ein. Man kann ja ohne Bedenken zu einer OVERKILL-Show gehen und sich ziemlich sicher sein, dass wieder eine Menge Energie von der Bühne kommt. Trotzdem wollen wir es noch mal wissen, denn eigentlich kann man OVERKILL ja auch nie oft genug sehen. Unter diesem Motto setzen mein Kumpel Boddy und ich uns ins Auto und machen uns auf den Weg nach Osnabrück. Wegen eines Interviews mit Bobby Blitz sind wir schon zeitig am Rosenhof, gönnen uns danach noch eine kurze Pause und kehren pünktlich zum Einlass zurück. DARKOLOGY haben heute die Aufgabe die noch recht spärliche Menge einzuheizen. Direkt vor der Bühne treffen vielleicht 10 Männeken zusammen, die anderen 30-40 halten sich im hinteren Teil des ehemaligen Kinos auf. Power Metal mit starken progressiven Anteilen haben sich die Amis auf die Fahne geschrieben. Von 19 Uhr bis 19:20 Uhr haben die Jungs Zeit auf sich aufmerksam zu machen, und diese Zeit nutzen sie weise. Bobby kündigte sie uns an, als eine Band mit einer starken Stimme. Dem kann ich nur zustimmen. Der Sänger hat wirklich eine sehr gute und charismatische Stimme. Haltet Ausschau nach der Band. Es lohnt sich! Die Band und das Rosenhof sind gut vorbereitet. Wir sitzen im Nebenraum an der Theke und sehen uns die Liveübertragung der Umbaupause an. Diese dauert nur 10 Minuten. Den kompletten Abend kann man sich auch auf Großbildleinwand im Nebenraum ansehen, für die Leute, die keine Lust haben zwischen all den Menschen zu stehen. Das ist auch schon das Stichwort. Es ist merklich voller geworden, als die Schweden ENFORCER die Bühne betreten. Die Jungs geben sich wirklich mühe, wirbeln über die Bühne und scherzen mit dem Publikum. Doch leider können sie heute bei mir nicht zünden. Ich weiß nicht warum, vielleicht liegt es daran, dass Speed Metal nicht meine bevorzugteste Spielart des Metal ist. Ich glaube aber, dass ich mit meiner Meinung heute relativ alleine bin. Ist natürlich gut für die Band. Ich schaue mir das Spektakel auf der Bühne lieber auf Leinwand an, sehe Haare fliegen und viele Leute, die eine gute Zeit zu haben scheinen. Schön für sie, aber wie gesagt, bei mir zündet es einfach nicht. Lediglich das VENOM-Cover von 'Countess Bathory' gefällt mir. Wieder nur 10 Minuten Umbaupause, die wir mit einem alkoholfreien Weizenbier gut überbrücken. Um 20.30 Uhr dürfen dann die New Yorker Urgesteine PRONG die Bühne entern und dem Osnabrücker Publikum ordentlich den Arsch versohlen. Sie dürfen es nicht nur, sie machen es auch und das Publikum lässt es gerne über sich ergehen. Gründungsmitglied und stetige Konstante Tommi Victor heizt das Publikum immer wieder an und auch der Bassist nimmt kein Blatt vor den Mund. Sie starten gleich mit 'For Dear Life' und 'Beg To Differ' tief in der Vergangenheit und gehen dann mit 'Unconditional' in die Mitte der Neunziger, und arbeiten sich mit 'Eternal Heat' immer näher Richtung Gegenwart. Das Trio scheint einen sehr guten Tag erwischt zu haben und das sonst zeitweise etwas frostige Osnabrücker Publikum wirkt auch schon voll in Fahrt, obwohl der Headliner noch nicht mal auf der Bühne steht. Können OVERKILL das noch toppen? PRONG arbeiten sich derweil kreuz und quer durch ihren Backkatalog, packen mit 'Running Lives' und 'Turnover' noch 2 Songs vom aktuellen Album zu und landen schließlich bei 'Snap Your Fingers Snap Your Neck'. Seit 1994 begleitet mich der Song immer wieder. Mal mehr, mal weniger aber die Begeisterung dafür hat niemals abgerissen. Eine echte Perle dieser Song. Einen Abschluss findet dann mit 'Power Of The Damager' statt. PRONG haben ordentlich vorgelegt und zwischendurch schien es, als ob das Publikum schon am Limit sei, aber dann kommen OVERKILL. Mit dem Intro 'XDM' von der aktuellen Platte "White Devil Armory" besteigen sie die Bühne und werden unter großem Jubel empfangen. Keine großen Ansagen, kein großes "Hallo!", sondern gleich mit 'Armorist' in die Fresse. Im Anschluss sofort 'Overkill' und 'Electric Rattlesnake'. Hier und da noch einige Feinabstimmungen im Sound und dann weiter Vollgas. Bobby erzählt zwischendurch ein paar alte Geschichten vom Hyde Park, bevor es mit 'Wrecking Crew' und 'Black Daze' weitergeht. 'Rotten To The Core' ist der nächste und eine absolute Granate, weil er eben live optimal funktioniert. Bobby legt vor: "Rotten", das Publikum grölt "To The Core". Dazu gibt es Pogo und die ersten Crowdsurfer machen sich auf den Weg. 'Bring Me The Night' von "Ironbound" und 'End Of The Line' bilden die nächsten beiden Songs, bevor Gitarrist Dave Linsk sein Können in Form eines Solos unter Beweis stellt. Für den Rest der Band mag es vielleicht ganz schön sein eine kurze Pause zu haben, ich bevorzuge lieber einen Song mehr. Na ja, jedem das Seine. Dave Linsk scheint jedenfalls eine Menge Spaß dabei zu haben. 'Long Time Dyin' und 'Under One' folgen und damit kommen wir dann auch zur Schwachstelle der Setlist. Natürlich ist es schön, wenn Bands sich auf einer Show quer durch ihren Backkatalog arbeiten, aber heute habe ich persönlich mehr Bock auf Songs vom aktuellen Album. 'King Of The Rat Bastards' oder 'Down To The Bone' wären geil gewesen. Na ja, wenigsten hat 'Pig' den Weg in die Setlist geschafft. 'Ironbound' darf mittlerweile auch nicht mehr auf einer guten OVERKILL-Show fehlen. Zum Abschluss gibt es dann noch 'Bitter Pill', 'Elimination' und das obligatorische SUBHUMANS-Cover 'Fuck You'. Eine großartige Show, die OVERKILL heute abliefern. Kein Wunder, sie haben ein Hattrick mit ihren letzten drei Alben gelandet, von vielen alten Alben gar nicht zu sprechen. So können sie natürlich auch voller Selbstbewusstsein auf die Bühne gehen und jeden Club auf dieser Welt in Schutt und Asche legen. |
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